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31.07.2014 Streitwert bei Baustreitigkeiten steigt auf 32,1 Mio. USD

Laut ARCADIS, dem führenden globalen Planungs- und Beratungsunternehmen für natürliche Schutzgüter und bauliche Vermögenswerte, stieg der Streitwert von Rechtsstreitigkeiten in Verbindung mit großen globalen Bauprojekten im Jahr 2013 auf durchschnittlich 32,1 Millionen US Dollar an. Dies waren 400.000 USD mehr als 2012, als der durchschnittliche Streitwert bei 31,7 Millionen USD lag. 2013 sah ARCADIS auch das erste Auftreten von „Mega-Streitfällen“. Derzeit arbeiten ARCADIS-Teams an drei Projekten in verschiedenen Regionen, in denen es zu Rechtsstreitigkeiten mit einem Streitwert von mehr als einer Milliarde USD kam. Darunter das Erweiterungsprojekt für den Panama-Kanal.

Der diesjährige Report ‘Global Construction Disputes: Getting the Basics Right’ ist die vierte jährliche Studie von ARCADIS über die Dauer, den Wert, die häufigsten Gründe und die Lösungen von Baustreitigkeiten auf globaler Ebene. Laut diesem Bericht lagen die höchsten Streitwerte in Asien mit 41,9 Mio. USD, dicht gefolgt vom Mittleren Osten mit 40,9 Mio. USD. In den USA verdreifachten sich die Streitwerte auf 34,3 Mio. USD. In Großbritannien erreichten Baustreitigkeiten mit 27,9 Mio. USD ebenfalls den höchsten Wert seit Beginn der Berichterstattung. Die Ergebnisse zeigten auch, dass die Beilegung der Baustreitigkeiten mit 11,8 Monaten im Durchschnitt kürzer wurde. 2012 lag dieser Zeitraum noch bei 12,8 Monaten. Am längsten dauerte die Beilegung im Mittleren Osten und den USA mit 13,9 Monaten bzw. 13,7 Monaten. Auf dem europäischen Festland wurden Streitigkeiten am schnellsten beigelegt, nämlich im Schnitt in nur 6,5 Monaten.

Mike Allen, Globaler Leiter für Vertragslösungen bei ARCADIS: „Umfangreiche Bauvorhaben sind in der heutigen Zeit schnelllebig und komplex. Außerdem ist eine Vielzahl von Subunternehmern involviert, so dass es viele Stellen gibt, an denen es zu Streitigkeiten kommen kann. Viele dieser Streitigkeiten gelangen nicht in die Öffentlichkeit, doch führen sie oft zu hohen Kosten und Terminverzögerungen. Unsere Nachforschungen zeigen das Ausmaß dieses Problems auf und betonen die Notwendigkeit eines besseren Vertragswesens, einer robusteren Dokumentation und eines proaktiven Umgangs mit Risikomanagement, um die häufigsten Gründe für Rechtsstreitigkeiten zu verringern.“

Die Baustreitigkeit bei der Erweiterung des Panama-Kanals war einer der aufsehenerregendsten Streitfälle im Jahr 2013. Hierbei handelt es sich um eine Auseinandersetzung zwischen der Panama-Kanal-Behörde mit der Bauunternehmensgruppe GUCP, bei der es um eine Kostenüberschreitung in Höhe von 1,6 Milliarden USD ging. Der Rechtsstreit wurde Anfang dieses Jahres schließlich beigelegt, und die Arbeiten gehen nun voran.

Wie unsere Untersuchungen ergeben haben, beziehen sich die häufigsten Gründe für Baustreitigkeiten auf das Vertragswesen.

Die fünf häufigsten Gründe im Jahr 2013 waren:

1. Das Versäumnis, einen Vertrag ordnungsgemäß einzuhalten;
2. Das Versäumnis, die vertraglichen Verpflichtungen zu verstehen und/oder diese einzuhalten;
3. Unvollständige Planungsinformationen oder Anforderungen des Arbeit-/Auftraggebers;
4. Das Versäumnis, Zwischenentscheide in Bezug auf Terminverlängerungen und Vergütung zu treffen; und
5. Schlecht formulierte oder unvollständige und unbegründete Behauptungen/Forderungen.

2013 galten Verhandlungen zwischen den Parteien als die beliebteste Methode für ein alternatives Verfahren zu Streitbeilegung, gefolgt von Schiedsgerichtsverfahren und Gerichtsentscheiden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Joint-Venture-Projekt in einem Rechtstreit endet, wurde ebenfalls im Bericht untersucht. ARCADIS stellte fest, dass bei einem Joint-Venture-Projekt die Wahrscheinlichkeit einer Auseinandersetzung bei etwa 35% lag. Dies ist ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Jahr 2012, in dem nur etwa 19% der Joint-Venture-Projekte von Rechtsstreitigkeiten waren.

Mike Allen weiter: „Als Folge eines zunehmend aktiven Baumarktes sehen wir eine Zunahme von Joint-Venture-Projekten. Offenbar versuchen Firmen verstärkt, auf diese Weise Projektrisiken auszugliedern sowie Fachkompetenzen zu bündeln. Dies ist eindeutig keine leichte Aufgabe und führt, wie unsere Untersuchungen gezeigt haben, zu einer Zunahme von Streitfällen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, bei der Auswahl, der Organisation und dem Management einer Joint-Venture-Partnerschaft sehr sorgfältig und konzentriert vorzugehen.“


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