News RSS-Feed

28.07.2014 Gewerbliche Immobilienfinanzierer im Stimmungshoch

Die Stimmung der Kreditgeber im gewerblichen Immobilienfinanzierungsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorquartal deutlich verbessert: Das FAP-Finanzierungsbarometer liegt nun bei 2,48 Punkten und damit rund 65 Basispunkte über dem 2. Quartal des Jahres. Zugleich stellt dies die Bestmarke des laufenden Jahres und der vier Vorquartale 2013 dar.

„Die Gründe für die gute Laune liegen im nach wie vor günstigen Zinsumfeld, das die Nachfrage offenbar kräftig anschiebt, und in der soliden konjunkturellen Lage, die deutsche Immobilienportfolios auch für Investoren aus dem Ausland attraktiv macht“, sagt Curth-C. Flatow, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von FAP. „Nun bleibt abzuwarten, inwieweit diese Situation stabil bleibt. Wir gehen davon aus, dass der Euro an den internationalen Finanzmärkten langsam, aber sicher unter Druck gerät und die Zeit der niedrigen Zinsen vorbei ist. Schocks an den Finanzmärkten sind dabei allerdings nicht zu erwarten. Die robuste deutsche Konjunktur wird einen langsamen Entzug der Liquiditätsschwemme, die auf Dauer nicht gesund sein kann, auch verkraften.“

Die Panelteilnehmer gehen weiterhin von sehr positiven Rahmenbedingungen auf dem Finanzierungsmarkt aus: Die Zahl der Befragten, die progressivere Finanzierungsbedingungen im Vergleich zum Vorquartal erkennen, wurde in diesem Quartal leicht übertroffen: Erstmals sehen mehr als 60 Prozent bessere Bedingungen als im Vorquartal. Kein einziger Umfrageteilnehmer konstatiert eine restriktivere Marktlage. Knapp 40 Prozent bewerten die Finanzierungsbedingungen als gleichbleibend.

Neugeschäft positiv – Nischensegmente gewinnen an Bedeutung

Die positive Stimmung unter den Befragten spiegelt sich auch in der Bewertung des Neugeschäfts der Kreditgeber wider: Fast 30 Prozent schätzen die Entwicklung des Neugeschäfts als „unverändert ansteigend“ ein, damit hat sich der Wert gegenüber dem Vorquartal fast verdoppelt (Q2 2014: 15 Prozent). Weitere 18 Prozent berichten von einem „neuerdings ansteigenden“ Neugeschäft (Vorquartal: 21,7 Prozent). 38 Prozent erwarten ein stagnierendes Neugeschäft (Vorquartal 46 Prozent). Lediglich 15,6 Prozent gehen von einem neuerdings bzw. unverändert abnehmenden Neugeschäft aus (Vorquartal 17,4 Prozent).

Bei den finanzierten Immobilientypen rücken Nischensegmente stärker in den Fokus der Investoren. Das Segment „Sonstige Immobilien“, das u. a. Entertainment- oder Wellnessimmobilien umfasst, erlangt mit einem Zugewinn von 10,3 Prozentpunkten einen starken Bedeutungszuwachs und lässt somit Mikroapartments sowie Sozial- und Hotelimmobilien hinter sich. Bei den Projektentwicklungen gewinnen Logistikimmobilien 2,6 Prozentpunkt hinzu, während das Hotelsegment 2,7 Prozentpunkte verliert.

Bestandsmargen sinken weiter – Margen bei Projektentwicklungen steigen

Bei der Finanzierung von Immobilienbeständen streuen die LTV-Werte im 3. Quartal 2014 zwischen 30 und 110 Prozent, der Schwerpunkt liegt über alle Finanzierungs- und Immobilientypen wie im Vorquartal bei 71 Prozent. Die Margen reichen von 60 bis 450 Basispunkten, im Mittel liegt der Wert bei 167 und ist damit erneut gesunken (Vorquartal: 181). Bei der Finanzierung von Projektentwicklungen streuen die LTC-Werte zwischen 60 und 90 Prozent, der Schwerpunkt liegt erneut bei 73 Prozent. Die Margen reichen im 3. Quartal bis 301 Basispunkte (Q2 2014: 325 bp). Der Schwerpunkt im unteren Bereich liegt mit 129 Basispunkten etwas über dem Vorquartal (123 bp), im mittleren Bereich steigt das Niveau von 198 auf 205 Basispunkte wieder leicht an.

Die zuletzt deutlich gestiegene Nachfrage nach alternativen Kreditgebern verfestigte sich und weist in der Erhebung zum dritten Quartal einen Wert von 38,3 Prozent auf (Vorquartal: 38,1, Q1 2014: 28,85).

Die Fragen nach den möglichen Gründen für die verbesserte Kreditversorgung teilt das Panelfeld in zwei Hälften: 50 Prozent der Teilnehmer sehen das niedrige Zinsumfeld als die wichtigste Ursache für eine verbesserte Kreditvergabe. 41,1 Prozent sehen die starke Nachfrage vor dem Hintergrund des guten konjunkturellen Umfelds in Deutschland als wesentlichen Treiber. 8,9 Prozent führen weitere Gründe, z. B. die Ausweitung des Neugeschäfts durch einen verstärkten Wettbewerb oder durch eine hohe Liquidität, mangelnde Anlagealternativen und stärkere Regulierungen an.

Mit über 85 Prozent geht die große Mehrheit des Panels davon aus, dass sich die verbesserte Kreditversorgung kurz- bis mittelfristig wieder in höheren Finanzierungsausläufen niederschlagen wird. Alternative Kreditgeber werden nach Meinung der meisten Panel-Experten (70 Prozent) auch zukünftig eine Bedeutung haben. Für immerhin 40 Prozent der Finanzierer kann es interessant sein, nachrangiges Kapital für einen hochauslaufenden Finanzierungsanteil (z. B. bis 80 oder 85 Prozent Loan to Value) direkt zu erhalten, um somit ihren Kunden gehebelte Finanzierungen zu ermöglichen ohne selbst Eigenkapital für diesen zusätzlichen Leverage bereit stellen zu müssen.


Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!