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03.07.2014 Zurückhaltendes Agieren auf dem Transaktionsmarkt für Wohnimmobilien

Auf dem deutschen Investmentmarkt für gewerbliche Wohnobjekte/-portfolios* zeigen die Investoren im zweiten Quartal ein zurückhaltendes Agieren gegenüber den drei starken Anfangsmonaten. Nach 4,7 Mrd. Euro und 87.000 Wohneinheiten (WE) zwischen Januar und Ende März lag das Transaktionsvolumen von April bis Ende Juni bei ca. 2,2 Mrd. Euro und 30.000 WE. Mit insgesamt 6,9 Mrd. Euro (+3%) und 117.000 WE (+ 17 %) ist damit annähernd das Halbjahresergebnis im Vergleichszeitraum des Vorjahres erreicht. Das deutlich niedrigere Marktgeschehen im zweiten Quartal macht das abnehmende Angebot an großvolumigen Portfolien deutlich. Bis Ende des Jahres wird ein Transaktionsvolumen von mindestens 11 Mrd. Euro erwartet - in etwa also auf dem Niveau von 2012. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 160 Transaktionen (H1 2013: 180) notiert mit durchschnittlich ca. 715 Einheiten pro Transaktion (H1 2013: 533 Einheiten).

Mega Deals fanden nur im ersten Quartal statt. Etwa mit dem Verkauf der Vitus (ca. 30.000 Wohnungen) und der Dewag-Gruppe (ca. 11.500 Wohnungen) für insgesamt fast 2,4 Mrd. Euro an die Deutsche Annington sowie des DGAG-Portfolios (Prelios-Portfolio) an die österreichische Buwog für fast 900 Mio. Euro. Eine ähnliche Größenordnung (jeweils mehr als 15.000 Wohnungen) wie bei diesen drei Transaktionen fehlte in den Folgemonaten komplett. Der Verkauf von ca. 7.700 Wohnungen eines Portfolios mit Wohnanlagen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen an die Adler Real Estate war die mit Abstand größte Transaktion des zweiten Quartals, gefolgt von mehreren Transaktionen mit Wohneinheiten zwischen 2.000 und 3.500. "Der Trend geht hier in Richtung Portfoliobereinigung", so Dr. KONSTANTIN KORTMANN, Team Leader Residential Investment Germany. Und weiter: "Dass nicht mehr nur reine Portfoliokäufe das Transaktionsgeschehen bestimmen, sondern zunehmend Übernahmen von Unternehmen wichtiger werden, ist eine Entwicklung, die schon seit geraumer Zeit zu beobachten ist." Ziel solcher Aktivitäten sei vor allem das Erreichen komparativer Kostenvorteile und Qualitätsverbesserungen in der Bewirtschaftung, wie die Mega-Deals der Deutschen Annington und der Buwog oder im zweiten Quartal die Übernahme der Estavis AG durch die Adler Real Estate AG zeigten.

INTERNATIONALE ANLEGER INVESTIEREN ÜBERWIEGEND INDIREKT - BERLIN BLEIBT STÄRKSTER MARKT

Insgesamt besteht weiterhin ein deutlicher Nachfrageüberhang nach Wohnanlagen und Portfolios. Allerdings: Investoren sind nicht bereit, jeden Preis zu zahlen. Stattdessen versuchen u.a. börsennotierte Wohnungskonzerne, aber auch Fonds und andere indirekte Vehikel, über Projektentwicklungen in den Wohnungsmarkt der prosperierenden Großstädte einzutreten. Die Mietentwicklung lässt es zu, dass Wohnungsneubau nach jahrelanger Flaute wieder rentabel wird. Nach wie vor sind solche Investitionen insbesondere über Forward Deals attraktiv. Fast eine halbe Milliarde Euro (H1 2013: 630 Mio.) sind durch Bestandshalter im ersten Halbjahr in neue Wohnprojekte geflossen - maßgeblich in den Metropolräumen Berlin, Hamburg, Frankfurt und München.

Direkt in deutsche Wohnimmobilien investieren nach wie vor vornehmlich einheimische Investoren. Ihr Anteil liegt im ersten Halbjahr bei 75 %. Deutsche Wohnungskonzerne sind aber auch dabei, mittelfristig in Europa Fuß zu fassen. So expandiert die Augsburger Patrizia AG nach Großbritannien, in die Niederlande, nach Skandinavien und nach Spanien, um dort ihre Aktivitäten auszubauen. Andere Wohnungskonzerne könnten folgen.

Das Interesse internationaler Akteure bleibt zwar weiterhin hoch, allerdings treten sie weniger als direkte Käufer auf. Stattdessen investieren sie häufig indirekt in deutsche Plattformen, wie etwa bei der Beteiligung des Staatsfonds des Emirates Abu Dhabi am Wohnungskonzern Deutsche Annington.

Der regional bedeutendste Markt bleibt Berlin (inklusive Umland). Investitionen von etwa 450 Mio. Euro flossen im ersten Halbjahr in die Bundeshauptstadt. Mit Abstand folgen Hamburg (250 Mio. Euro) und die Region Rhein-Ruhr (170 Mio. Euro). Portfolien mit bundesweiten Standorten machen weiterhin den Großteil aus. Hier schlagen etwa 5,3 Mrd. Euro zu Buche.

* Verkauf von Wohnungspaketen mit mindestens 10 WE und 75 % Wohnnutzung sowie der Verkauf von Unternehmensanteilen mit Übernahme einer Kontrollmehrheit ohne Börsengänge




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