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15.09.2025 Fed-Zinsentscheidung: Jetzt ist die Zeit für eine lockerere Geldpolitik

„Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durch das FOMC gilt in dieser Woche als nahezu sicher. Die Frage, die sich einige Investoren stellen, ist, ob das Gremium noch stärker dovish auftritt und sich wie fast genau vor einem Jahr für einen "Jumbo-Cut" entscheidet. Der Markt preist eine Serie von Senkungen (75 Basispunkte) bis Jahresende ein und erwartet einen fortgesetzten Lockerungszyklus bis ins nächste Jahr.

Wir sehen das FOMC damit in der Zwickmühle: Die Märkte und die Regierung erhöhen den Druck, die Zinsen zu senken, doch die Inflation und die andere Seite des dualen Mandats würden eigentlich eine weniger starke Zinssenkung verlangen – vor allem, weil wir wissen, dass der nächste Fed-Vorsitzende nach Powell eher dovish sein wird. Unser Basisszenario ist eine Zinssenkung, begleitet von einer vorsichtigen Pressekonferenz, die nicht so restriktiv sein wird wie die letzte, aber mit klarem Hinweis auf die Arbeitsmarktrisiken, ohne die hartnäckige Inflation völlig auszublenden. Für den Vorsitzenden ist das ein schwieriger Balanceakt.“

„Der Arbeitsmarkt hat sich über weite Teile dieses Jahres abgeschwächt. Die im Vergleich zu anderen entwickelten Volkswirtschaften und auch einigen Schwellenländern hartnäckige US-Inflation ging dennoch mit stärkerem Wachstum einher. Ein Bereich, der die Investoren beschäftigt, ist der Bausektor: Mit dem eingefrorenen Immobilienmarkt in den USA scheint es eher ein Angebotsproblem zu sein, da die Löhne trotz rückläufiger Beschäftigung weiter steigen. Die Arbeitsmarktreserven haben zugenommen, und insbesondere im Sommer haben wir Anzeichen einer schwächeren Arbeitskräftenachfrage gesehen. Das bestärkt unsere Einschätzung: ‚Jetzt ist die Zeit für eine lockerere Geldpolitik.‘ Wir erwarten, dass das Wachstum vorerst widerstandsfähig bleibt, insbesondere weil niedrigere Zinsen den Kreditzyklus unterstützen könnten.“

„Ein Risiko besteht unserer Meinung nach darin, dass der Markt eine Serie von Zinssenkungen erwartet und diese in diesem Zyklus mit bemerkenswerter Flexibilität ein- und wieder ausgepreist hat. Erwähnungen von Inflationsrisiken dürften Devisen und Zinsen unmittelbar nach der Entscheidung volatil halten, aber mittelfristig dürfte sich ein Trend abzeichnen. Anfang des Jahres gab es einen klaren Bruch bei den zweijährigen Renditen und dem US-Dollar, doch diese Beziehung hat sich wieder gefestigt und verweist auf den zyklischen Charakter des US-Dollars.“

„Wir bevorzugen weiterhin Steepener-Positionen (2/30, 5/30) in den USA und bewerten den Ausblick für Risikoanlagen positiv. Dabei bevorzugen wir Aktien und auf der Anleiheseite Duration gegenüber Spreads. Sollten Produktivitäts- und Wachstumsdaten in den USA nachlassen, würden wir Gewinne bei unseren Risiko-Positionen mitnehmen. Den US-Dollar sehen wir weiterhin kritisch, insbesondere gegenüber Märkten, in denen die Zinsen voraussichtlich steigen dürften (z. B. JPY).“

(Matthias Scheiber, Head of Multi-Asset Solutions bei Allspring Global Investments)































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