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11.07.2025 Präsentismus statt Palmen? Schattenseiten vom Workation-Hype

Sommer, Sonne, E-Mails: Doch mit den Füßen im Sand zu arbeiten, klingt nicht für alle verlockend. Zwar haben bereits 38 Prozent der deutschen Akademiker:innen schon einmal Workation gemacht oder planen dies, knapp ein Fünftel (18 Prozent) sieht jedoch von dieser Möglichkeit ab – aus Angst, dass Vorgesetzte ihre Leistungen nicht mehr wahrnehmen könnten. Präsentismus statt Palmen? Doch entgegen der Annahme, führt pure Anwesenheit nicht zu Höchstleistungen im Job. Dies zeigt die Arbeitszufriedenheits-Studie 2025 von YER Deutschland (ehemals AVANTGARDE Experts), die gemeinsam mit YouGov unter 1.118 Arbeitnehmer:innen mit akademischem Hintergrund in Deutschland durchgeführt wurde. Erschreckend: Die fehlende Extrameile scheint hierzulande an der Tagesordnung. Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten beobachtet bei Kolleg:innen überwiegend Dienst nach Vorschrift, 14?Prozent sehen keinerlei Eigeninitiative.

Büro statt Bali: Fehlendes Vertrauen trifft auf Dienst nach Vorschrift

62 Prozent der Studienteilnehmer:innen hatten bisher noch keinen Workation-Aufenthalt. Blickt man auf verschiedene Generationen zeigt sich: Bei Mitarbeitenden bis 44 Jahre hat im Schnitt schon jeder Zweite (49 Prozent) bereits an einem Urlaubsort gearbeitet oder plant es, während 90 Prozent der Mitarbeitenden ab 55 Jahren dies nicht in Betracht ziehen. Von der Sonnenliege aus E-Mails beantworten? Was in der Theorie attraktiv klingt, ist in der Praxis oftmals noch schwierig. Sorgen um digitale Infrastruktur (24?Prozent), Ablenkung (23 Prozent) oder die Angst, dass der Einsatz aus dem Ausland nicht wahrgenommen wird (18?Prozent) bremsen die neue Freiheit aus.
„Präsentismus ist für mich allerdings kein Indikator für Leistungsfähigkeit. Wer ständig im Büro sitzt, leistet nicht automatisch mehr. Generell sind Produktivität und Kreativität auch jenseits des Schreibtischs möglich. Entscheidend ist das Ergebnis, nicht der Ort“, findet Philipp Riedel (CEO YER Deutschland).

Motivation auf Tauchstation: Absage an Workation & Dienst nach Vorschrift

Jeder fünfte Befragte (20 Prozent) glaubt, dass Kolleg:innen im Workation-Modus nicht die gleiche Jobleistung wie am heimischen Arbeitsplatz erbringen. Doch arbeiten die Menschen in Deutschland – unabhängig vom Arbeitsort – wirklich zu wenig? Laut Studie sind 24 Prozent der Akademiker:innen mit ihrer Aufgabe nicht komplett ausgefüllt, 13 Prozent sagen, sie könnten wertvoller für das Unternehmen sein und 2 Prozent fühlen sich sogar komplett unterfordert.

„Die Ergebnisse zeigen eine gefährliche Komfortzone: zu wenig echte Herausforderung, zu wenig Begeisterung. Workation kann als Teil einer modernen Unternehmens- und Führungskultur neue Energie, neue Perspektiven und kreative Lösungen freisetzen. Voraussetzung dafür: Das beidseitige Vertrauen von Führungskräften und Mitarbeitenden in Leistung und Zuverlässigkeit“, so Philipp Riedel. Zu den Top 3 Gründen für Workation zählen eine inspirierende Umgebung für kreatives Arbeiten (23 Prozent), Energie tanken (28 Prozent) und dem Arbeitsalltag entfliehen (26 Prozent).
Zur YouGov-Studie „Arbeitszufriedenheit 2025“

Bereits seit 2016 wird die Studie „Arbeitszufriedenheit in Deutschland“ durchgeführt. Dafür befragte das Marktforschungsunternehmen YouGov im Befragungszeitraum März 2025 insgesamt 1.118 Arbeitnehmer:innen online zu unterschiedlichen Aspekten von Jobzufriedenheit und der Arbeitswelt.



























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