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08.04.2025 US-Zollpolitik: Statements zu Auswirkungen auf die Immobilienbranche

US-Präsident Trump macht seine Drohung wahr und holt zum großen Rundumschlag aus mit erhöhten Zöllen für Importe aus China, der EU und so ziemlich der ganzen Welt. Im Folgenden erhalten Sie Statements zu den Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Immobilienbranche von KINGSTONE Real Estate, Savills Investment Management, BF.direkt und HIH Invest:

Dr. Tim Schomberg, CEO, KINGSTONE RE: „Die US-Zölle führen zunächst weltweit zu großer Unsicherheit. Das zeigt das aktuelle Börsenbeben. Unsicherheit ist für Investmententscheidungen immer hinderlich. Insofern ist es möglich, dass institutionelle wie private Investoren Entscheidungen erst einmal aufschieben und so insgesamt die Zurückhaltung am Immobilieninvestmentmarkt noch anhalten wird.

Des Weiteren führen Zölle zu einer Abschwächung des internationalen Handels und so zu einem geringeren Wirtschaftswachstum bzw. zu einer Rezession. Hiervon sind Gewerbeimmobilien – vor allem Büros und Logistik – stärker betroffen als Wohnimmobilien. Im Besonderen erhöhen weitreichende Zölle die Inflationsgefahr. Gerade Wohnimmobilien als reale Vermögensgegenstände bieten hier einen inhärenten Inflationsschutz.

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Schwächephase ist davon auszugehen, dass die Zentralbanken erst einmal an ihrem eingeschlagenen Zinssenkungspfad festhalten. Generell ist die Immobilienbranche eine nachgelagerte Branche. Viele Effekte zeigen sich erst deutlich zeitverzögert.“

Gerhard Lehner, Head of Germany, Savills Investment Management: „Nach der Ankündigung weitreichender US-Zölle durch Präsident Donald Trump geben die Aktienkurse weltweit deutlich nach. Noch ist unklar, inwieweit die Zölle umgesetzt werden und einen globalen Handelskrieg auslösen oder ob noch durch bilaterale Verhandlungen Anpassungen vorgenommen werden. Die Sorge vor höheren Inflationsraten und einer möglichen Rezession ist jedoch zurück. Die Notenbanken werden zunehmend in die Zwickmühle geraten, durch die Zinspolitik die Wirtschaft zu stützen und die Inflation zu bekämpfen. Perspektivisch dürfte jedoch eine nachhaltige Trendwende zu sinkenden Zinsen damit in weite Ferne rücken.

Für die Immobilienmärkte – insbesondere in Europa – könnte das weitreichende Auswirkungen haben. Erhöhte Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick wird sich auf die Erholung der Immobiliennutzermärkte auswirken. Längerfristig erhöhte Finanzierungskosten treffen vor allem jene Segmente, die stark fremdkapitalfinanziert oder transaktionsorientiert sind, etwa Projektentwicklungen oder Value-add-Strategien. Gleichzeitig dürften Core-Investments in nachgefragten Lagen in diesem Umfeld weiter in den Fokus institutioneller Investoren rücken. Die Attraktivität von Immobilien mit langlaufenden und indexierten Mietverträgen aus resilienten Nutzungsarten wird entsprechend weiter steigen. Gewerbliche Segmente wie Logistik oder Lebensmitteleinzelhandel dürften in diesem Umfeld besonders profitieren. In einem Umfeld wachsender Unsicherheit bleibt daher die sorgfältige Allokation über Nutzungsarten, Regionen und Risikoprofile hinweg essenziell.“

Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG: „Die Auswirkungen der neuen US-Zölle für unsere exportorientiere Wirtschaft sind weitreichend. Auch die Immobilienwirtschaft wird indirekt und zeitverzögert hiervon betroffen sein. Durch die Zölle wird die Inflation in den USA mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen. Sollte die EU vergleichbare Maßnahmen vornehmen, würden auch bei uns die Preise steigen – allerdings nicht in vergleichbarem Ausmaß, da die Zölle in Europa nur US-amerikanische Produkte treffen würden.

Schwer abzusehen sind die Auswirkungen auf die Baupreise. Die Preise für Baumaterialien könnten steigen, beispielsweise wenn die Europäische Union – wie derzeit vorgeschlagen – die Importquoten für Stahl reduziert.

Unterm Strich stören Zölle den Handel, was die Wirtschaft insgesamt bremst und im Fall von Deutschland sogar zu einer Rezession führen kann. Diese wird sich zunächst in den gewerblichen Nutzungsarten bemerkbar machen. Ich denke dabei vor allem an den Büro- und Logistikmietmarkt.“

Prof. Dr. Felix Schindler, Head of Research & Strategy, HIH Invest: „Die Ankündigung der zukünftigen Zölle auf Waren, die in die USA importiert werden, stellt einen Paradigmenwechsel in den internationalen Handelsbeziehungen dar und sorgt an den Kapitalmärkten für hohe Kursverluste und einen massiven Anstieg der Volatilität. Makroökonomisch sind mit den Zöllen eine hohe Unsicherheit, ein Anstieg der Inflationsraten in den kommenden Monaten und eine erhöhte Rezessionswahrscheinlichkeit für die USA verbunden.

Die Auswirkungen auf Europa und Deutschland sowie die Reaktion der EZB werden entscheidend von den Gegenmaßnahmen der Europäischen Union, der Ausgestaltung der Handelsabkommen mit anderen Wirtschaftsräumen und dem finalen Ergebnis der Verhandlungen mit den USA abhängen. Bis zu diesem Zeitpunkt werden belastbare Prognosen nur begrenzt möglich sein und Szenarioanalysen hinsichtlich BIP-, Inflations- und Zinsentwicklung dominieren.

Für die Immobilienmärkte gilt es gerade in der aktuellen Situation und in den Turbulenzen an den Kapitalmärkten, die langfristige Perspektive sowie nachhaltige Werttreiber und Trends im Blick zu behalten. In den Portfolien sorgen Immobilien in diesem volatilen Umfeld für eine gewisse Stabilität.“






















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