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09.12.2024 Berlin steht im Gebäudesektor vor einer gewaltigen Herausforderung

Berlin steht im Gebäudesektor vor einer gewaltigen Herausforderung: Mit rund 300.000 Wohngebäuden verursacht die Hauptstadt jedes Jahr etwa 14,27 Millionen Tonnen betriebliche CO2-Emissionen. Diese Zahl verdeutlicht, wie groß das Potenzial ist, mit gezielten Maßnahmen einen entscheidenden Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Die Ergebnisse der Analyse basieren auf dem CO2-Rechner von Wüest Partner, einem Modell, das den Energiebedarf und die Emissionen deutscher Gebäude ausgehendend von der Ebene einzelner Gebäude ermittelt. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in den Emissionen je nach Gebäudetyp, Baujahr und Lage und verdeutlichen die Dringlichkeit einer energetischen Optimierung der Bestandsimmobilien.

Unter Wohngebäuden wurden für die Analyse Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Mehrfamilienhäuser zusammengefasst. Im Durchschnitt benötigt ein Wohngebäude in Berlin 217 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter und Jahr, was zu einem Emissionswert von 62 Kilogramm CO2-Äquivalenten führt. Im Vergleich dazu liegt dieser Wert für die gesamte Bundesrepublik bei durchschnittlich 60 Kilogramm CO2-Äquivalenten/qm/Jahr.

Die besten 15 Prozent der Berliner Wohngebäude emittieren weniger als 29 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Quadratmeter und Jahr. Diese Benchmark ist besonders wichtig, da die EU-Taxonomie für Gebäude im Bestand definiert, dass die besten 15 Prozent im jeweiligen regionalen Kontext als taxonomiekonform gelten. Doch der Weg zu einer klimafreundlicheren Hauptstadt ist ungleich verteilt - wie ein Blick in die einzelnen Ortsteile zeigt.

Ein Vergleich zwischen Zehlendorf und Mahlsdorf verdeutlicht, wie unterschiedlich die CO2-Bilanzen sogar innerhalb der Stadt ausfallen. In Zehlendorf, das von großen, älteren Villen geprägt ist, liegen die durchschnittlichen Emissionen bei 81 Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Quadratmeter und Jahr. Diese hohen Werte sind vor allem auf die Nutzung fossiler Energieträger wie Öl und Gas sowie auf die großen Hüllflächen der Gebäude zurückzuführen. Damit liegen die Wohngebäude in Zehlendorf über dem Berliner und Bundesdurchschnitt. Mahlsdorf hingegen, wo im Vergleich zu Zehlendorf neuere und kompaktere Wohngebäude stehen, erreicht mit 47 Kilogramm CO2-Äquivalenten einen deutlich niedrigeren Durchschnittswert. Auch der vermehrte Einsatz klimafreundlicher Technologien wie Wärmepumpen trägt hier zur Verbesserung der Bilanz bei.

Diese Unterschiede zeigen, wie entscheidend Bauweise, Gebäudealter und Heiztechnologien für die CO2-Bilanz sind - und wo die Stellschrauben für Verbesserungen liegen. Sie werfen aber auch die Frage auf, wie die Auflagen aus der im Frühjahr 2024 in Brüssel verabschiedeten Energy Perfomance of Buildings Directive (EPBD) zu verstehen und in nationales Recht umzusetzen sind. Dort heißt es, dass die Energieeffizienz des Wohngebäudebestands bis 2030 um 16 Prozent verbessert werden soll. Dies gilt vorrangig für die derzeit schlechtesten Immobilien. Nur welche das sind, war bisher unklar.

Neben einer verlässlichen Bestandsaufnahme der Energiebedarfe und Emissionen liefert der CO2-Rechner auch konkrete Ansatzpunkte für Maßnahmen in den Bereichen Wärmeplanung und energetische Sanierung. So können die Ergebnisse beispielsweise aufzeigen, in welchen Gebieten sich der Ausbau von Fernwärmenetzen lohnt oder wo dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen die sinnvollere Alternative sind. Die Analysen schaffen damit nicht nur Transparenz, sondern auch die Grundlage für zielgerichtete und effektive Klimaschutzmaßnahmen - von der kommunalen Wärmeplanung bis zur individuellen Sanierung von Wohngebäuden.




























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