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19.11.2024 US-Immobilienwirtschaft: Wohin das Licht scheint

Dass es Licht am Ende des Tunnels in der US-Immobilienwirtschaft gibt, ist immer deutlicher abzusehen. Am hellsten scheint das Licht aktuell im Wohnungsmarkt. Die Gründe dafür sind die hohe Nachfrage und die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich absehbar weiter verbessern dürften.

Der Wohnungsmarkt belebt den Aufwärtstrend

Ein Blick auf die wirtschaftliche Großwetterlage: Eine Rezession ist nach wie vor unwahrscheinlich und wird immer unwahrscheinlicher. Stattdessen zeigen sich stabiles Wachstum und ein gefestigter Arbeitsmarkt – die Basis also für gutes Konsumverhalten und eine weitere Stabilisierung der Märkte. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump fortsetzen wird. Die ersten Reaktionen an der Börse waren durchaus positiv, auch die geplanten Vorhaben dürften erhebliche positive Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben. Und auch wenn die Meinungen zum Wahlergebnis erwartungsgemäß auseinandergehen, wissen wir jetzt, worauf wir uns in den nächsten Jahren einstellen können.

Mit Trump kehrt allerdings für die Immobilienbranche ein Risiko zurück: hohe Einfuhrzölle, mit denen er im Wahlkampf lautstark geworben hat. Diese könnten im Ernstfall steigende Verbraucherpreise und somit einen Anstieg der Inflation zur Folge haben, worauf die Fed wiederum mit steigenden Zinsen reagieren müsste – das wäre ein ungünstiges Signal für die Immobilienmärkte. Andererseits plant Trump Steuersenkungen, um die Anreize für Investitionen in den USA zu erhöhen, was das US-Wachstum ankurbeln könnte.

Aber das bleibt viel Konjunktiv – bisher ist noch relativ unklar, was davon und wie konkret umgesetzt wird. Daher ein Blick auf die Gegenwart: Wir können unabhängig von der neuen Administration davon ausgehen, dass der Wohnungsmarkt am schnellsten zu alter Stärke zurückfinden wird. Er ist bereits auf einem guten Weg. Auch wenn hohe Finanzierungskosten den Wohnungskauf erschweren, treibt dies die Nachfrage nach Mietwohnungen weiter an, was dem Multifamily-Markt zugutekommt.

Seit 15 Jahren besteht in den USA ein strukturelles Wohnungsdefizit, das zu einer hohen Auslastung und Mietpotenzial in diesem Segment führt. In Zahlen heißt das: Es fehlen zwischen 3,5 und 4,5 Millionen Wohnungen. Die hohe Nachfrage wird auch in den nächsten Jahren anhalten. Die bereits erfolgten und erwarteten Zinssenkungen wirken zusätzlich stimulierend. Gleichzeitig sorgen kurze Mietvertragslaufzeiten von einem Jahr für Flexibilität und Inflationsschutz bei Investoren und Mietern. Deshalb ist gerade der Mehrfamilienhausbereich auch bei institutionellen Investoren beliebt.

Büroimmobilien im Schatten – Lichtblicke in den Suburbs

Etwas düsterer sieht es auf den ersten Blick bei den Büroimmobilien aus, vor allem in den Downtown-Lagen der Küstenmetropolen wie San Francisco oder New York, wo die Leerstandsquote bei bis zu 40 Prozent liegt. Häufig handelt es sich dabei um ältere Büroflächen, die modernen Anforderungen an Flexibilität, Nachhaltigkeit und technologischer Ausstattung nicht mehr gerecht werden. Um sie wieder wettbewerbsfähig zu machen, bedarf es klarer Sanierungskonzepte – eine Herausforderung, da hohe Kosten und strenge Vorschriften solche Vorhaben erschweren.

Lichtblicke gibt es hingegen in den Suburbs im Südosten der USA. Anders als in Europa sind diese Vororte oft multifunktionale Knotenpunkte mit moderner Infrastruktur. Unternehmen entdecken diese Standorte zunehmend für sich, da viele Arbeitnehmer Pendelzeiten in die Innenstadt vermeiden möchten. Durch die Verlagerung in diese gut angebundenen, kostengünstigeren Regionen profitieren Unternehmen von einer besseren Erreichbarkeit. Diese Lagevorteile gepaart mit der hohen Nachfrage bieten Potenzial für attraktives Wachstum. Wer das Know-how besitzt, leerstehende oder ältere Gebäude günstig zu kaufen, gezielt aufzuwerten und neu zu vermieten, kann in diesen Suburb-Märkten gute Renditen erzielen.

Es ist also eine unterschiedliche Geschwindigkeit der Markterholung zu beobachten. Zwischen Wohn- und Büroimmobilien liegen Gewerbe- und Einzelhandelsimmobilien. In beiden Segmenten scheint das Schlimmste hinter uns zu liegen, die Vermietungsgeschwindigkeit nimmt wieder zu. Im Einzelhandel besteht eine starke Nachfrage nach erstklassigen Flächen, das Angebot ist jedoch begrenzt.

Fazit

Bei stabilen Rahmenbedingungen wie weiter sinkenden Zinsen ist mit einer Erholung des US-Immobilienmarktes zu rechnen. Bestehende Büroimmobilien müssen jedoch angepasst werden, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Politische Impulse wie mögliche Steuersenkungen könnten Investitionen fördern und die Marktdynamik verstärken. Entscheidend wird sein, wie flexibel und innovativ die einzelnen Branchen auf neue Marktbedürfnisse reagieren.


(Marktausblick von Boyd Simpson, CEO von The Simpson Organization, Inc.)






















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