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06.11.2024 Kann die EZB Deutschland retten?

Deutschland stagniert. Für das laufende Jahr erwartet das ifo-Institut null Prozent Wachstum. Für nächstes Jahr sind es gerade mal 0,9 Prozent. Das ifo konstatiert, dass damit „...die Wachstumsprognose gegenüber der ifo Konjunkturprognose Sommer 2024 deutlich um 0,4 Prozentpunkte für das laufende Jahr und um 0,6 Prozentpunkte für das Jahr 2025 gesenkt...“ wurde. Setzt sich der Trend fort, kann es also damit noch schlimmer kommen als bisher angenommen. Das renommierte Institut aus München spricht insbesondere von einer „strukturellen Krise“, in der ...“Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Corona-Pandemie, Energiepreisschock und eine veränderte Rolle Chinas in der Weltwirtschaft etablierte Geschäftsmodelle unter Druck setzen“ und Deutschland von diesen Veränderungen im Vergleich zu anderen Ländern besonders stark betroffen ist.“

Insbesondere das verarbeitende Gewerbe, welches einen vergleichbar hohen Anteil der Wirtschaftsleistung in Deutschland ausmacht, leidet unter dem wachsenden Konkurrenzdruck aus China, den hohen Energiekosten, und dem Transformationsbedarf im Zuge der Digitalisierung und Dekarbonisierung. Paradebeispiel ist der Volkswagen-Konzern, der durch all diese Faktoren unter massiven Druck geraten ist. Doch was kann die EZB im Rahmen ihres derzeitigen Handlungsspielraumes tun, um Deutschland und die Eurozone aus ihrer Misere zu holen?

Zunächst ist wichtig zu verstehen, dass die EZB-Geldpolitik für den gesamten Euroraum betreibt. Damit muss die Notenbank die Entwicklungen über alle Eurozonenländer in der Ausrichtung ihrer Geldpolitik berücksichtigen. Dennoch fällt Deutschland durch die wirtschaftliche Größe natürlich deutlich mehr ins Gewicht im Rahmen von geldpolitischen Erwägungen. Deutschland macht rund 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der gesamten Eurozone aus.

Den größten Einfluss auf die deutsche Wirtschaft hat die EZB gewiss über die Steuerung der Leitzinssätze. Diese geben unter anderem vor zu welchem Zinssatz sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können. Damit steuert die EZB aktiv die Nachfrage nach Krediten und damit den Konsum und die Investitionen, was wiederum die wesentlichen Treiber des Wirtschaftswachstums darstellen. Sind die Zinsen niedrig wird in der Regel mehr investiert und konsumiert, was mit einem höheren Wirtschaftswachstum einhergeht. Glücklicherweise besteht in der Eurozone trotz einiger Zinssenkungen in diesem Jahr weiterhin großes Potential die Zinsen zu senken und damit der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Davon könnte Deutschland profitieren.

(von Kurt Neuwirth, Neuwirth Finance GmbH)































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