News RSS-Feed

23.09.2024 Zwei Wochen bis zur Expo Real: Quo vadis Immobilienmärkte?

Fotocredit: DEAL-Magazin | Bernd Eger
Noch zwei Wochen bis zur Eröffnung der Expo Real in München, der größten internationale Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa. Bekanntermaßen deckt die Messe das komplette Spektrum der Immobilienwirtschaft ab. In diesem Jahr blicken die Akteure wohl mit besonderem Augenmerk auf die Stimmung: Ist der Aufschwung endlich in Sicht? Drehen sich die Märkte in die gewünschte positive Richtung?

Der Markt für gebrauchte Wohnimmobilien zeigt definitiv in eine positivere Richtung. Darauf deuten einige Frühindikatoren, wie der Immobilienmakler Homeday publiziert: Der Spread zwischen initialem Vermarktungspreis und Verkaufspreis ist gesunken und pendelt sich nun wieder bei rund 5 Prozent ein. Die durchschnittliche Vermarktungsdauer hat sich wieder verkürzt. Beides entspricht so gut wie dem Vorkrisenniveau. Und das Käuferinteresse zeigt einen stabil positiven Trend.

Das Volumen der neu vergebenen Hypothekarkredite lag im Juli 2024 bei 19,5 Milliarden Euro und damit nicht nur deutlich über dem Vormonatswert von 16,3 Milliarden Euro, sondern auch auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt das Wachstum nun 26%, nach 17% im Juni. Im bisherigen Jahresverlauf liegt das Neugeschäft mit 112 Milliarden Euro um 18 Prozent über dem Vorjahreswert.

Doch der Aufwärtstrend der Immobilienwirtschaft ist kein Selbstläufer. Die Stimmungen schwanken und erlebten laut ZIA einen Rückgang gegenüber dem zweiten Quartal. Die Erwartungen sind zwar hoch, die Realität lässt doch immer wieder Zweifel an einer schnellen Belebung. Dazu ist die Politik gefragt, die mit einigen Entscheidungen endlich eine Erholung einläuten könnte. Weiterhin könnten die Erwartungen niedrigerer Zinsen die positiveren Einschätzungen verstärken.

Nach wie vor dramatisch sieht die Lage bei den Projektentwicklungen aus, die Nachfrage nach Neubauten verhält sich weiterhin sehr schleppend. Inflation, Leitzinserhöhungen, steigende Finanzierungszinsen, deutlich gestiegene Bau- und Modernisierungskosten sowie die Diskussionen um strengere Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz bei Wohngebäuden haben den Markt erlahmen lassen. Jetzt beginnen sich die Kenngrößen auf dem Immobilienmarkt grundsätzlich allmählich zu stabilisieren. Der Markt hat sich konsolidiert.

Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board (EWRB) kommentierte neulich: „Die europäische Baubranche erholt sich deutlich und Deutschland trägt maßgeblich, neben den Niederlanden, zu einem verbesserten und zum dritten Mal in Folge gestiegenen Construction Activity Index bei. Die Wachstumsaussichten bei Infrastruktur sind weiterhin Treiber der Arbeitsauslastung. Aber in Europa steigt auch die Einschätzung beim Wohnungsbau deutlich an. Die Stimmung hellt sich etwas auf, auch wenn weiterhin Materialkosten und finanzielle Engpässe limitierende Faktoren sind. Insbesondere in Deutschland wird der Planungs- und Regulierungsaufwand ebenso hoch eingeschätzt. Die positiven Aussichten für die nächsten 12 Monate sind weitere Anzeichen einer Erholung, insbesondere im privaten Wohnungssektor.”

Bei Büroimmobilien spricht vieles dafür, dass die Assetklasse ihre Spitzenposition der letzten 20 Jahre an das Wohnsegment verlieren könnte. Die große Unsicherheit über den zukünftigen Bedarf an Büroflächen trifft auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung. Viele Akteure rechnen derzeit zudem mit weiteren Abwertungen und wollen daher bei den aktuellen Preisen noch nicht kaufen. Somit könnten weitere Wertberichtigungen noch die Folge sein. Trotzdem: Auch in der aktuellen Marktphase lohnt es sich nach Opportunitäten Ausschau zu halten. Besonders dann, wenn Core-Objekte zu attraktiven Konditionen auf den Markt kommen, ergeben sich Chancen. Denn in den Top-Städten zeigen sich die Bürovermietungsmärkte weiterhin stabil, was aber vor allem die modernen und zentral gelegenen Flächen anbetrifft.

Was macht der Hotelimmobilienmarkt? Die guten Betreiber- und Tourismuszahlen sorgen für gute Stimmung in der Hotellerie und machen das Segment zum heimlichen neuen „Hidden Champion“. Die Stabilisierung der Inflation und die erhöhte Konsumbereitschaft machen sich hier bemerkbar. Für Investoren bedeutet das, dass jetzt ein guter Einstiegspunkt für Chancen und Investitionen ist – rechtzeitig, bevor sich der Aufschwung auf Betreiberseite in höheren Preisen für Hotelimmobilien niederschlägt.

Logistikimmobilien sind bei Investoren nach wie vor sehr beliebt und erfreuen sich einer stabilen Nachfrage, obwohl die Transaktionsvolumina natürlich noch weit unter denen von den Boomjahren sind. Derzeit machen Neubauten rund 90 % der Großtransaktionen aus. Bei der Vermietung sowie die den Investments ist der markt also von einer hinreichenden Neubauflächenzufuhr abhängig. Doch das zeigt sich aufgrund der schwierigen Ausweisung neuer Logistikflächen als besondere Herausforderung. Weiterhin lassen der wirtschaftliche Aufschwung und die verbesserten Branchenaussichten nach wie vor auf sich warten. Das spürt der Logistikvermietungsmarkt ganz besonders.

Die neuliche EZB-Zinsentscheidung sollte die Wirtschaft mit diesem moderaten Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten nach unten behutsam ankurbeln – ohne die Inflationssorgen weiter zu befeuern. Für die Immobilienwirtschaft ist diese Senkung ein kurzfristiger Anreiz. Niedrigere Zinsen bedeuten günstigere Finanzierungsmöglichkeiten, was die Nachfrage nach Immobilien und die Bautätigkeit beleben könnte. Gleichzeitig müssen Investoren jedoch die weiterhin hohe Volatilität der Märkte im Blick behalten und flexibel auf Zinsänderungen reagieren.

Zum Thema Stimmung auf der Expo Real kommentiert Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München: „Die Expo Real 2024 findet in einer Zeit statt, in der sich für Immobilien und Investitionen viel verändert hat. Dem trägt die Messe in diesem Jahr nicht nur mit einem umfangreichen Konferenzprogramm Rechnung, sondern auch mit dem neuen Ausstellungsbereich ‚Transform & Beyond by EXPO REAL‘, der sich erstmals ganz den Zukunfts- und Transformationsthemen der Immobilienbranche widmet.“

Und weiter: „Die Expo Real ist der Treffpunkt der Immobilienbranche, weil hier der Austausch gefördert, aktuelle Entwicklungen, Trends und ihre Auswirkungen analysiert und gemeinsame Lösungsansätze diskutiert werden. Und das ist in diesem Jahr wichtiger denn je.“

Wir sind gespannt und blicken mit großen Erwartungen auf die kommende Messe. Viele aktuelle Entwicklungen, Trends und ihre damit verbundenen Auswirkungen werden analysiert und man wird gemeinsam Lösungsansätze diskutieren. Das wird in diesem Jahr wichtiger denn je sein. Wir bleiben am Ball, in etwas mehr als zwei Wochen sind wir alle schlauer. Auf eine tolle Messe!

(be | DEAL-Magazin)


























Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!