12.09.2024 Statistiken setzen Fed unter Druck
Vor der Entscheidung der US-Notenbank am 18. September gibt Martins Sulte, Gründer und CEO der Multi-Asset-Investmentplattform Mintos, einen Überblick über die aktuelle Lage in den USA rät, wie Privatanleger sich verhalten sollten.
„In den USA scheinen Zinssenkungen im September und im weiteren Jahresverlauf unausweichlich. Presse und Analysten streiten lediglich darüber, wie hoch die einzelnen Schritte der Notenbanken ausfallen werden. Das liegt nicht zuletzt an der Aussage des Chefs der US-Notenbank Jerome Powell, der nach dem Treffen in Jackson Hole zwar eine Anpassung der Geldpolitik ankündigte, konkrete Maßnahmen jedoch völlig offenließ. Aktuell liegt der Leitzins bei 5,25 bis 5,50 Prozent.
Drei Argumente für eine höhere Zinssenkung
Seit Jeromes Aussage sind aktuelle Daten dreier wichtiger Indikatoren in den USA veröffentlicht worden: Die dortige Industrie hat überraschend viele Aufträge an Land ziehen können, das Plus gegenüber dem Vormonat liegt bei 9,9 Prozent. Allerdings stammt ein Großteil aus dem volatilen Transportsektor – ohne diesen bleibt ein Rückgang von 0,2 Prozent und die Industrie sieht weniger stark aus. Das würde die Zinssenkungserwartungen weiter anheizen.
Der zweite Wert stammt aus dem Arbeitsministerium: Hier wurden die Schätzungen zum Beschäftigtenwachstum für die Monate April 2023 bis März 2024 um 818.000 Jobs nach unten korrigiert, was eine relativ hohe Korrektur darstellt. Da Powell in Jackson Hole explizit auf den Arbeitsmarkt Bezug genommen hat, könnte auch dieser Wert den Druck auf Zinssenkungen erhöhen. Dritter und letzter Wert ist die Kerninflation, die zuletzt im Vergleich zum Vormonat mit 2,6 Prozent stabil geblieben ist. Auch dies ist ein gutes Vorzeichen für Zinssenkungen und könnte ebenfalls auf einen größeren Zinsschritt hinweisen.
Was für Anleger wichtig ist
Niedrigere Zinsen sind für gewöhnlich gute Nachrichten für die Aktienmärkte. Da die jetzt voraussichtlich anstehende Zinssenkung der Fed allerdings bereits allgemein erwartet wird, sollte ein kleiner Zinsschritt bereits eingepreist sein und die Kurse nicht mehr entscheidend bewegen. Langfristig orientierte Anleger, die ihr Portfolio nicht ständig überwachen wollen, sind mit Sparplänen gut aufgestellt. Mit diesen kaufen sie automatisch mehr, wenn die Preise fallen, und weniger, wenn es teuer wird. Dieser Cost-Average-Effekt macht sich auf lange Sicht positiv bemerkbar. Wer sein Portfolio selbst aktiv managt, sollte die Ruhe bewahren und nicht hektisch umschichten, denn eine wichtige Regel lautet: Jede Transaktion kostet Geld.“
(Martins Sulte, Gründer und CEO der Multi-Asset-Investmentplattform Mintos)
„In den USA scheinen Zinssenkungen im September und im weiteren Jahresverlauf unausweichlich. Presse und Analysten streiten lediglich darüber, wie hoch die einzelnen Schritte der Notenbanken ausfallen werden. Das liegt nicht zuletzt an der Aussage des Chefs der US-Notenbank Jerome Powell, der nach dem Treffen in Jackson Hole zwar eine Anpassung der Geldpolitik ankündigte, konkrete Maßnahmen jedoch völlig offenließ. Aktuell liegt der Leitzins bei 5,25 bis 5,50 Prozent.
Drei Argumente für eine höhere Zinssenkung
Seit Jeromes Aussage sind aktuelle Daten dreier wichtiger Indikatoren in den USA veröffentlicht worden: Die dortige Industrie hat überraschend viele Aufträge an Land ziehen können, das Plus gegenüber dem Vormonat liegt bei 9,9 Prozent. Allerdings stammt ein Großteil aus dem volatilen Transportsektor – ohne diesen bleibt ein Rückgang von 0,2 Prozent und die Industrie sieht weniger stark aus. Das würde die Zinssenkungserwartungen weiter anheizen.
Der zweite Wert stammt aus dem Arbeitsministerium: Hier wurden die Schätzungen zum Beschäftigtenwachstum für die Monate April 2023 bis März 2024 um 818.000 Jobs nach unten korrigiert, was eine relativ hohe Korrektur darstellt. Da Powell in Jackson Hole explizit auf den Arbeitsmarkt Bezug genommen hat, könnte auch dieser Wert den Druck auf Zinssenkungen erhöhen. Dritter und letzter Wert ist die Kerninflation, die zuletzt im Vergleich zum Vormonat mit 2,6 Prozent stabil geblieben ist. Auch dies ist ein gutes Vorzeichen für Zinssenkungen und könnte ebenfalls auf einen größeren Zinsschritt hinweisen.
Was für Anleger wichtig ist
Niedrigere Zinsen sind für gewöhnlich gute Nachrichten für die Aktienmärkte. Da die jetzt voraussichtlich anstehende Zinssenkung der Fed allerdings bereits allgemein erwartet wird, sollte ein kleiner Zinsschritt bereits eingepreist sein und die Kurse nicht mehr entscheidend bewegen. Langfristig orientierte Anleger, die ihr Portfolio nicht ständig überwachen wollen, sind mit Sparplänen gut aufgestellt. Mit diesen kaufen sie automatisch mehr, wenn die Preise fallen, und weniger, wenn es teuer wird. Dieser Cost-Average-Effekt macht sich auf lange Sicht positiv bemerkbar. Wer sein Portfolio selbst aktiv managt, sollte die Ruhe bewahren und nicht hektisch umschichten, denn eine wichtige Regel lautet: Jede Transaktion kostet Geld.“
(Martins Sulte, Gründer und CEO der Multi-Asset-Investmentplattform Mintos)