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09.05.2023 Ein Finanzplatz-Mehrfach-Ruck ist in Deutschland notwendig

Die Förderung des Finanzplatzes Deutschland und insbesondere Frankfurt ist ein langjähriges Aktions- und Diskussionsthema. Aktuell stehen die Kapitalmarktunion und die Finanzierung der Klimatransformation im Fokus der Standortpolitik. In der jüngsten Monatsfrage äußerten sich die Investment Professionals der DVFA dazu.

Finanzplatz Deutschland hat nicht an Bedeutung gewonnen

Die Hälfte der Teilnehmer ist sogar der Ansicht, dass der Finanzplatz Deutschland in den letzten zehn Jahren an Bedeutung verloren hat. Dies sei darauf zurückzuführen, dass große und attraktive Unternehmen wie Linde den Finanzplatz verlassen haben und die Zahl der IPOs im Vergleich zu anderen Finanzplätzen tendenziell geringer ist. Zudem würden bestimmte Branchen, wie die Biotechnologie, andere Finanzplätze bevorzugen. Lediglich 22 % der Teilnehmer sehen eine Zunahme und 28 % sagen, dass die Bedeutung unverändert ist.

Volkswirtschaftliches Potential spiegelt sich nicht in der Größe des Marktes wider
In Bezug auf das volkswirtschaftliche Potenzial des deutschen Finanzmarktes zeigt die Umfrage, dass 73 % der Befragten der Ansicht sind, dass sich dies nicht in der Größe der Aktienmärkte widerspiegelt. Bei den Anleihemärkten ist die Beurteilung dagegen ausgeglichener.

Noch kein Durchbruch für die Aktienkultur in Deutschland

Obwohl die Zahl der Aktionäre in Deutschland seit der Pandemie gestiegen ist, sehen die Investment Professionals keinen Durchbruch für die Aktienkultur. Nur 4 % der Teilnehmer beantworteten diese Frage mit ja, während 45 % dies als kein eindeutiges Zeichen für einen Umschwung in der Aktienkultur betrachten. 51 % beantworten die Frage mit einem klaren nein.

Umsetzungsprojekte im Rahmen der Kapitalmarktunion nicht greifbar

Die Umfrage zeigt auch, dass 83 % der Antworten keine konkreten Umsetzungsprojekte im Rahmen der Kapitalmarktunion „vor Augen haben“. Auf dieses Abstraktheits-Phänomen hatte die DVFA auch schon kritisch in ihrem 7 Punkte Plan „Zeit für die Umsetzung der Kapitalmarktunion ist reif“ im Mai 2021 hingewiesen.

Zukunftsförderungsgesetz wohl nicht der nachhaltige Stabilisator für die gesetzliche Rente

In Bezug auf das Zukunftsförderungsgesetz und den Stiftungsfonds Generationenkapital sind nur 11 % der Teilnehmer der Ansicht, dass die gesetzliche Rente damit nachhaltig stabilisiert werden kann. Die Größe des Stiftungsfonds wird von vielen Kommentatoren als viel zu gering eingeschätzt. 39 % beantworten die Frage mit nein, 50 % sind der Ansicht, dass sich das heute noch nicht absehen lässt.

Investitionen in börsennotierte KMU immer schwieriger

Darüber hinaus sehen 52 % Investitionen in kleine und mittlere börsennotierte Unternehmen als zunehmend schwierig an, da sie mit regulatorischen Anforderungen an die Handelsliquidität, unzureichenden ESG-Daten und eingeschränkter Research-Abdeckung konfrontiert sind. 18 % antworten mit „keine Schwierigkeiten bei Investitionen in KMU“ und 30 % können die Lage nicht beurteilen.

Paris eher als Frankfurt Profiteur des Brexits

Schließlich zeigt die Umfrage, dass 46 % eher Paris als Profiteur des Brexits in der EU einschätzen, während 28 % Frankfurt vorne sehen. Für 26 % lässt sich eine Beurteilung noch nicht abgeben.

Insgesamt zeigt das Meinungsbild, dass der Finanzplatz Deutschland an Bedeutung gewinnen muss. Auch um die längerfristige klimatische Transformationsherausforderung finanziell zu gewährleisten. „Hier ist ein deutlicher und breiter Ruck notwendig und wünschenswert“, interpretiert Ingo Mainert – stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DVFA – die Gefühlslage der Mitglieder.















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