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27.03.2023 Tech Cities: Großstädte dominieren, kleinere Standorte im Kommen

San Francisco, New York und das Silicon Valley führen die Savills-Rangliste der weltweit bedeutendsten Tech Cities 2023 an. Diese Standorte zeichnen sich durch einen großen Talentpool, eine hochwertige Hochschullandschaft, Partner- und Tech-Netzwerke sowie ein hohes Volumen an Risikokapital aus, wodurch sie langfristig ein starkes Umfeld für das Tech-Wachstum bieten. Nordamerikanische Städte sind in der Rangliste besonders stark vertreten: Sie belegen 16 der 30 Plätze, gefolgt von China, das sechs Städte stellt. Europa kommt mit London (5.), Paris (9.) und Berlin (19.) auf drei Vertreter unter den Top 30 Tech Cities. Dabei zieht die englische Hauptstadt mit Abstand die meisten Risikokapitalgeber in Europa an.

Das Ranking wird von etablierten Tech Cities angeführt, die den Löwenanteil des globalen Risikokapitals anziehen. Jedoch werden auch „Challenger-Cities“, wozu auch Berlin zählt, immer wichtiger für die Technologiebranche. Diese globalen Zentren ziehen ein breites Spektrum von Technologieunternehmen an, zeichnen sich aber durch eine Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich aus. Gründer in nischenorientierten, aufstrebenden Teilbranchen haben diese alternativen Städte in den Blick genommen, die sich langfristig am Tech-Markt etablieren könnten. Im Teilbereich Climate/CleanTech beispielsweise sind laut Savills einige skandinavische Städte den oftmals größeren Mitbewerbern voraus – New York, das in der Gesamtrangliste den zweiten Platz belegt, befindet sich in diesem Sektor außerhalb der Top 12. Im Bereich DeepTech (z. B. künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Nanotechnologie, Big Data) liegt das britische Bristol auf Platz 12, während Metropolen wie Shanghai und Paris hier nicht unter den Top-12 vertreten sind.

„Technologie durchdringt heute alles. Nischen wie HealthTech, FoodTech und ClimateTech verändern unser Leben und helfen bei der Bewältigung großer Herausforderungen", sagt Paul Tostevin, Savills World Research Director und Leiter des Projekts Tech Cities, und fährt fort: „Im Gesamtranking stehen die großen Tech Cities unter anderem aufgrund des sehr guten Arbeitskräfteangebots und des starken Zuflusses an Kapital an der Spitze. In einigen Teilbereichen werden sie allerdings von kleineren, spezialisierteren Standorten übertroffen, die zu Tech-Hubs für die dynamischen Nischenbereiche geworden sind. Gründer werden vor eine Standortwahl gestellt: Entscheiden sie sich für eine klassische Tech-Metropole, die sehr gute Rahmenbedingungen bietet, aber beispielsweise auch höhere Immobilienkosten mit sich bringt? Oder suchen sie sich einen auf ihre Branche spezialisierten Standort, der zielgerichtetes Wissen und Talente bietet, die das Wachstum in ihrem Teilgebiet ankurbeln können? Allerdings reichen bei letzterer Option ab einem gewissen Entwicklungspunkt die Opportunitäten möglicherweise nicht mehr aus, damit das Unternehmen weiterwachsen kann.“

Die Ansiedlung in einer der Top-Tech-Cities ist mit erheblichen Kosten verbunden, sowohl für das Unternehmen, das sich für die Anmietung hochwertiger Flächen entscheidet, als auch für seine Mitarbeitenden. New York weist beispielsweise die zweithöchsten Büromieten und die höchsten Wohnungsmieten der bestplatzierten Städte auf. Aufstrebende Tech-Städte wie Bristol, Durham, Houston und Tallinn hingegen weisen geringere Kosten auf, was sie insbesondere für Mitarbeitende attraktiver macht. Auch für Technologieunternehmen, die nach kostengünstigen Büroflächen suchen, könnten diese Märkte von zunehmendem Interesse sein.

In Deutschland hat es nur die Hauptstadt in das Ranking geschafft und belegt im Tech Cities Index den 19. Platz. Berlin ist ein Hotspot für Gründer und besonders bei Tech-Startups beliebt. Laut Savills-Ranking kann Berlin insbesondere im Segment Life Sciences & HealthTech punkten, wo es Rang 11 belegt. Speziell der Stadtteil Kreuzberg konnte sich zu einem gefragten Tech-Standort vor allem für Startups entwickeln und profitierte unter anderem von niedrigen Kosten und dem besonderen Vibe. Wie auch in Brooklyn in New York City oder Shoreditch in London zog die steigende Attraktivität allerdings eine Gentrifizierungswelle nach sich, was sich in steigenden Kosten äußert.

„Berlin untermauert mit seiner Platzierung im Ranking seine Ausnahmestellung als Tech-Standort in Deutschland sowie seine Attraktivität für internationale Unternehmen. Die Tech-Branche profitiert unter anderem von der lebendigen Gründerszene in der Hauptstadt sowie von den im Vergleich zu den in anderen gelisteten Städten geringeren Kosten“, sagt Jan-Niklas Rotberg, Head of Office Agency Germany bei Savills, und ergänzt: „In der Tech-Branche brach zuletzt Unruhe aus, da viele große Unternehmen Stellenstreichungen ankündigten. Langfristig wird die Technologiebranche als Nutzergruppe aber wichtig bleiben. Weltweit sind nach wie vor zahlreiche Menschen in diesem Bereich beschäftigt und viele Tech-Unternehmen wachsen weiter. Wie der Tech-City-Report zeigt, ergeben sich in Nischensektoren besondere Chancen und hier können sich spezialisierte deutsche Städte, wie Berlin mit dem Bereich Life Science & HealthTech, weiter profilieren.“





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