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21.08.2015 Deutsche lieben ihr Büro: Mehrheit sieht Homeoffice nicht als Option

Für Deutschlands Bürobeschäftigte ist die Qualität des Arbeitsplatzes von besonderem Interesse. Vor allem möchten sie den persönlichen Austausch mit Kollegen nicht missen; eine dauerhafte Arbeit von zuhause aus (Homeoffice) ist für sie deshalb keine Option. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der HIH Real Estate GmbH hervor.

Von den befragten Bürobeschäftigten gaben 82 Prozent an, dass ihnen der persönliche Austausch mit Kolleginnen und Kollegen vor Ort sehr wichtig ist und sie nicht darauf verzichten möchten. Bei Beschäftigten unter 35 lag die Zustimmungsquote sogar bei 89 Prozent.

Im Hinblick auf das Thema Homeoffice überwiegen die kritischen Einstellungen: So verschwimmen nach Ansicht von 69 Prozent der Befragten im Homeoffice die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit und 59 Prozent stimmten der Aussage zu, dass das Miteinander und die Qualität der Arbeit leiden, wenn die Arbeit aus dem Homeoffice innerhalb eines Teams überhandnimmt. Auch hier war der Anteil der Kritiker des Heimbüros unter den jungen Befragten überdurchschnittlich hoch. Die Möglichkeit zum Homeoffice wertet zudem weniger als die Hälfte (41 Prozent) als wesentlichen Faktor für die Attraktivität des Arbeitgebers und lediglich 31 Prozent wären bereit, bei einer Homeoffice-Option im Gegenzug auf einen eigenen festen Schreibtisch im Büro zu verzichten.

Grundsätzlich ist die Arbeit im Homeoffice nach wie vor die Ausnahme: 17 Prozent der befragten Bürobeschäftigten arbeiten nach eigenen Angaben mindestens einmal in der Woche im Homeoffice, demgegenüber arbeiten 62 Prozent bewusst nie im Homeoffice oder haben nicht die Möglichkeit dazu.

„Der eigene Schreibtisch und ein Umfeld, das den Austausch mit Kollegen ermöglicht und fördert, bleiben für Bürobeschäftigte wichtig. Anmietentscheidungen von Unternehmen sollten den Wunsch nach individueller Arbeitsplatzgestaltung – selbst in Großraumstrukturen – arbeitsplatzübergreifend mit dem Interesse der Beschäftigten an interaktionsfördernden Raumstrukturen unter einen Hut bringen“, kommentiert Ken Kuhnke, Leiter Vermietungsmanagement bei der HIH Real Estate GmbH, die Ergebnisse.

Arbeitnehmer mit Büro zufrieden

Insbesondere Beschäftigte mit einem Arbeitsplatz im Großraumbüro mit mehr als vier Arbeitsplätzen sehen Nachholbedarf bei Ausstattung und Qualität der Räume außerhalb der eigentlichen Bürozonen. So ist etwa die Hälfte (48 Prozent) dieser Befragten mit der Qualität der gemeinschaftlichen Aufenthaltsräume wie Teeküchen oder der Sitzecken für alle Mitarbeiter weniger zufrieden. Und nur 30 Prozent stehen Rückzugsräume für Arbeiten, die eine hohe Konzentration erfordern, zur Verfügung.

Beim zuletzt genannten Punkt reagieren die Unternehmen offenbar bereits: „Wir sehen in unserem Vermietungsgeschäft, dass Unternehmen zunehmend sogenannte „think tanks“ in ihren Großflächen einplanen“, so Kuhnke.

Insgesamt stellen die Büroarbeiter in Deutschland ihrer Arbeitsumgebung ein gutes Zeugnis aus: 85 Prozent der Befragten sind demnach mit ihrem Büro zufrieden oder sehr zufrieden. Die Zufriedenheitsraten sind bei Beschäftigten in Einzelbüros ähnlich hoch wie bei solchen, die sich ihr Büro mit bis zu drei Kollegen teilen. Auch bei Arbeitnehmern mit Großraumbüro ist die Zufriedenheit ähnlich hoch, wobei der Anteil der „sehr zufriedenen“ hier geringer ist. Verglichen mit den Ergebnissen einer Umfrage aus dem Jahr 2011 zeigt sich aber auch hier eine deutliche Steigerung. „Großraumkonzepte werden insbesondere von jungen Arbeitnehmern positiv bewertet – sofern die Raum- und Aufenthaltsqualität stimmen“, so Ken Kuhnke. Das Einzelbüro jedenfalls scheint seine Funktion als Statussymbol weitgehend eingebüßt zu haben: Lediglich 18 Prozent der Beschäftigten in einem Mehrpersonen- oder Großraumbüro würden gerne alleine arbeiten.

Für die Untersuchung hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.000 Erwerbstätige aus ganz Deutschland befragt.


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