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16.07.2015 Lager- und Logistikflächenmarkt zur Jahresmitte auf Rekordniveau

Das Umsatzvolumen auf dem deutschen Lager- und Logistikflächenmarkt betrug in den ersten sechs Monaten 2015 ca. 3,1 Mio. m² (Eigennutzer und Vermietungen). Dies ist das beste Umsatzergebnis eines ersten Halbjahres in den letzten zehn Jahren. Der Fünfjahresschnitt ist um 17 % übertroffen. Während auf Eigennutzerseite etwa ein Fünftel weniger Flächen zu notieren waren, legte der Umsatz durch Mieter um 55 % zu. Uneinheitlich auch das Bild in den Big 5 und außerhalb der Big 5: in den Big 5 eine stabile Entwicklung, außerhalb der Big 5 ein Umsatzplus von 24 %. "Allein drei Großanmietungen mit insgesamt fast 400.000 m² durch BMW in der Bayerischen Region machten den Zuwachs möglich. Schon 2011 puschten sehr großflächige Umsätze - damals durch Amazon - das Umsatzergebnis und bescherten zum Jahresende ein bis heute gültiges Rekordergebnis von 5,9 Mio. m²", so TIMO TSCHAMMLER, bei JLL Member of the Management Board Germany. Und weiter: "Aufgrund des hervorragenden Halbjahresvolumens, der hohen Nachfrage und der erfreulichen Konjunkturzahlen, gehen wir davon aus, dass 2015 die 5 Mio. m² - Marke erneut deutlich übertroffen wird. Ob das Jahr mit einer neuen Bestleistung endet, bleibt derzeit noch abzuwarten", so TSCHAMMLER.

HAMBURG WIEDER AUF DER SPITZENPOSITION UNTER DEN BIG 5

Das Umsatzvolumen lag in den Big 5-Ballungsräumen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) mit rund 927.000 m² bis zur Jahresmitte fast auf dem Niveau des Vorjahres. Nur in den Jahren 2011 und 2014 wurden in den ersten sechs Monaten mehr Quadratmeter umgesetzt. Die Region Hamburg konnte sich durch ein Plus von 36 % wieder auf die Spitzenposition unter den Big 5 setzen. Absolut betrachtet liegt Hamburg aber nur knapp mit ca. 16.000 m² vor der Region Frankfurt. Die hatte mit - 4% den geringsten Rückgang im Jahresvergleich unter den Big 5. In den übrigen Regionen bewegten sich die Rückgänge zwischen -8 % (München) und -26 % (Düsseldorf). In Düsseldorf und Berlin gingen die Umsätze in der Größenordnung ab 5.000 m² überproportional zurück. In Frankfurt und Berlin brachen die Umsätze durch Eigennutzer deutlich ein - allerdings fielen diese im ersten Halbjahr 2014 auch überdurchschnittlich hoch aus. "In fast allen Regionen sind größere moderne Bestandsobjekte, die zur kurzfristigen Anmietung zur Verfügung stehen, Mangelware. Dies wirkt sich limitierend auf das Umsatzergebnis aus", so TSCHAMMLER. Und weiter: "Diese Situation führt nun aber auch dazu, dass wieder verstärkt gebaut wird. Und das ist gut so. Anders als vor den Krisenjahren wird aber nur sehr wenig spekulativ gebaut. Neue Flächen werden heute erst nach Vorvermietung entwickelt. Daher ist auch nicht mit einer Zunahme des Leerstandes zu rechnen. Selbst wenn nämlich zukünftig wieder mehr Flächen auch spekulativ errichtet werden sollten, wird die bestehende Nachfrage diese relativ zügig absorbieren." Bei den drei größten Umsätzen in den Big 5 handelt es sich um Neubauten: in Krefeld bei Düsseldorf baut das Unternehmen Bauhaus ein 60.000 m² großes Logistikzentrum, in Rodgau bei Frankfurt mietet der Logistiker Rhenus 41.800 m² im VGP Park Rodgau und ebenfalls in der Region Frankfurt (in Flörsheim) mietet die SLL System Lager Logistik GmbH ein 39.300 m² großes Distributionszentrum.

Rund 74 % des in den Big 5 umgesetzten Volumens entfallen auf Unternehmen aus dem Bereich Transport/Verkehr/Lagerhaltung und Handelsunternehmen. Deutlich niedriger fällt der Anteil der Industrieunternehmen aus (17 %).

Die Spitzenmieten für Lagerflächen in der Größenordnung ab 5.000 m² blieben im ersten Halbjahr in allen Regionen im ersten Quartal stabil. Dies gilt voraussichtlich auch für die zweite Jahreshälfte. Die höchsten Mieten werden in München erzielt (6,50 Euro/m²/Monat), die Region Frankfurt kommt auf 6,00 Euro/m²/Monat. In Hamburg liegen die entsprechenden Flächen bei 5,60 Euro/m²/Monat, in Düsseldorf bei 5,40 Euro/m²/Monat. Deutlich weniger müssen die Nutzer in der Region Berlin bezahlen: hier liegt die Spitzenmiete bei 4,70 Euro/m²/Monat.

AUSSERHALB DER BIG 5 UMSATZ VOR ALLEM IN PROJEKTENTWICKLUNGEN

Außerhalb der Big 5 Ballungsräume* wurden bis zur Jahresmitte mit rund 2,18 Mio. m² mehr Lagerflächen umgesetzt als jemals zuvor in einem ersten Halbjahr. Der fünfjährige Vergleichswert wurde um 28 % übertroffen. Verantwortlich für dieses Umsatzplus waren die Aktivitäten der Nutzer. Deren Anmietungen legten um 87 % zu, hauptsächlich zurückzuführen auf die Großdeals durch die BMW AG an drei Standorten in Bayern (Wallersdorf ca. 200.000 m², Bruckberg-Gündlkofen ca. 118.000 m² und Kleinaitingen ca. 70.000 m²). Alle drei Ersatzteillager bzw. Distributionszentren werden neu gebaut. Insgesamt fanden 80 % des Gesamtumsatzes in Neubauten/Projektentwicklungen statt. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre weiter fort.

Aufgrund der Anmietungen durch BMW weist die Branchenstatistik außerhalb der Big 5-Ballungsräume Industrieunternehmen als umsatzstärkste Marktteilnehmer aus. Sie erreichen einen Anteil von 43 % und damit deutlich mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (24 %). Unternehmen aus dem Bereich Transport/Verkehr/Lagerhaltung, traditionell Spitzenreiter sowie Handelsunternehmen liegen mit jeweils etwas mehr als einem Viertel auf den Plätzen zwei und drei.

"Auch im ersten Halbjahr 2015 fanden großvolumige Deals ab 50.000 m² mehrheitlich in den Regionen außerhalb der etablierten Big 5 Ballungsräume statt. Dies nicht zuletzt wegen der Verfügbarkeit größerer Grundstück", so HELGE SCHEUNEMANN, bei JLL Head of Research Germany. Und weiter: "Dass sich die Aktivitäten insgesamt auf einem hohen Niveau bewegen und die Logistikimmobilie als Assetklasse immer mehr an Bedeutung gewinnt, hängt auch mit dem verändernden Kaufverhalten der Verbraucher zusammen. Dies zeigt sich zum einen in einem weiteren Anstieg des Onlinehandels, zum anderen hängt es mit der veränderten Erwartungshaltung der Verbraucher vor Ort zusammen. Der erwartet mittlerweile nämlich ein ganzheitliches Einkaufserlebnis - zu jeder Zeit und an jedem Ort und über alle Verkaufskanäle hinweg. Dadurch geraten Lieferketten stark unter Druck: sie müssen agiler werden. In erster Linie geht es dabei um schnelle Verteilung und Zustellung, oft über Nacht und manchmal sogar am selben Tag."



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