News RSS-Feed

06.07.2015 Quartier 21: Frei finanzierte Wohnungen machen preiswerten Wohnraum frei

Auf der offiziellen Abschlussveranstaltung der Projektentwicklung Quartier 21, zu der Hamburg Team Projektbeteiligte aus dem Kreis der Fachplaner, der Politik und Verwaltung sowie Investoren und Käufern gebeten hatte, wurde auch die von Hamburg Team beauftragte Studie zu den Wohnqualitäten und den direkten und indirekten Auswirkungen des Projektes vorgestellt. Sie zeigt auf, dass zum einen das Angebotsspektrum an Wohnungen in Barmbek, wo es kaum familiengerechten Wohnraum gibt, deutlich verbessert wurde und dass im Schnitt für jede Wohnung 1,2 andere Wohnungen freigezogen wurden. Die Arbeit des bereits im Kaufvertrag verankerten Quartiersvereins, der in Hamburg bislang einmalig ist, wurde sehr positiv bewertet und kann als Blaupause für weitere Quartiersentwicklungen dieser Größenordnung gelten.

Die Veranstaltung bilanzierte in verschiedenen Redebeiträgen das Ergebnis der Projektentwicklung. Durch den Neubau einer der modernsten Kliniken der Welt auf einem Teilgrundstück des ehemaligen Krankenhausgeländes konnte der Krankenhausstandort erhalten, gleichzeitig aber auf den restlichen ca. 14 ha ein Stück Stadt zurückgewonnen werden. Auf dieser Fläche leben und arbeiten heute über 2000 Menschen, und das ehemals durch eine Mauer komplett abgetrennte Gelände mit seinen Parkflächen öffnet sich heute in den Stadtteil hinein. Eines der größten Denkmalschutzensembles Hamburgs wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt saniert, neu interpretiert und damit langfristig für die Stadt erhalten. Zu den ehemals 70.000 m² Bruttogeschossfläche konnten 50.000 m² hinzugefügt werden, ohne dass die Weitläufigkeit des Areals dadurch gestört wurde. Peter Jorzick, geschäftsführender Gesellschafter von Hamburg Team: „Wir wollten bei der Entwicklung da ansetzen, wo es in diesem Stadtteil Mangel gab, bei größeren, familiengerechten Wohnungen mit Infrastruktur, Grün und Spielplätzen und der Integration einer Kita auf dem Gelände. Das ist uns im Wesentlichen geglückt, wie die von uns beauftragte Studie zeigt, auch wenn es zu Beginn nicht einfach war, für dieses Gelände Investoren zu gewinnen und die Umwandlung der ehemaligen Krankenhauspavillons in Wohnraum so manche Herausforderung mit sich brachte.“

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, würdigte in ihrem Grußwort den Erfolg dieser Projektentwicklung: „Mit der Verwirklichung des Quartier 21 wurden der Park und das wertvolle städtebauliche Ensemble dem Stadtteil zurückgegeben. Das neu gebaute Quartier 21 ist ein hervorragendes Beispiel für maßvolle Verdichtung innerhalb eines Stadtteils. Die angrenzende Fuhlsbüttler Straße, die gerade saniert wird, profitiert schon jetzt davon, und der gesamte Stadtteil erfährt eine Aufwertung, und dies ohne Verdrängung.“

Die von Dr. Bernd Leutner von der F+B Forschung und Beratung für Immobilien, Wohnen und Umwelt GmbH, vorgestellten Ergebnisse der Studie zeigten, dass es geglückt ist, ein Quartier mit hoher Wohnqualität, vor allem für Familien, zu schaffen, das gleichzeitig enorme Entlastungseffekte für den Wohnungsmarkt erzielt habe. Zwei Drittel der Bewohner lebten bereits vorher in Hamburg. Viele stammen aus umliegenden Stadtteilen, wie z.B. Eppendorf und Winterhude, wo ein Anbietermarkt mit hohen Preis- und Mietsteigerungen entstanden war. Der neu geschaffene Wohnraum im Quartier 21 hat somit gerade auch in „Hot Spots“ der Hamburger Wohnungsnachfrage zu einer Marktentlastung beigetragen. „Mit jeder Wohnung, die hier im Quartier 21 gebaut worden ist, sind 1,2 andere Wohnungen freigeworden, so dass ein Sickereffekt entstanden ist, der unerwartet groß ist,“ so Leutner. Viel Lob gab es von den Befragten für die Lagequalität und das Wohnraumangebot. Die Durchschnittswerte lägen hier im Vergleich zu anderen Quartieren weit über dem Durchschnitt. Die Bewertung des Preis-Leistungsverhältnis, d. h. die Bewertung der Mieten und Kaufpreise, wurde – so Leutner – „erwartungsgemäß kritisch“ gesehen. Fast die Hälfte der Bewohner bewerte demnach die Wohnungen als eher zu teuer. Weitere Kritikpunkte stellten insbesondere mangelnder Parkraum und der Umgang mit dem neuen Unterflur-Müllsystem dar. Sehr positiv hingegen wurde die Arbeit des im Rahmen der Projektentwicklung gegründeten Quartiersvereins – bislang in dieser Art ein völliges Novum – als neues Modell der nachbarlichen Integration bewertet. (Sämtliche Ergebnisse der Studie s. Downloadlink weiter unten).

Sinn und Zweck des Quartiersvereins, der ein Verein der Eigentümer auf dem Gelände ist, vertreten entweder durch die beauftragten Wohnungsverwaltungen oder durch die Investoren direkt, sind die Förderung nachbarschaftlicher Verbundenheit und die Entwicklung von technischen und sozialen Quartiersmanagementstrukturen. Beides soll der Entwicklung und Erhaltung eines einheitlich hohen Qualitätsstandards des Gesamtareals dienen. Beim Kauf auf dem Gelände des Quartier 21 verpflichtete sich jeder Käufer zur Zahlung eines monatlichen Beitrags von 0,05 € /m². Dieser Beitrag verschafft der Arbeit des Quartiersvereins einen größeren Spielraum und sorgt für Nachhaltigkeit.

Für den Quartiersverein sprach als letzter Redner Vorstandsvorsitzender Hans Stapelfeldt. Wie sich die Arbeit des Quartiersvereins im täglichen Leben zeigt, erläuterte er anhand verschiedener Beispiele, von der Organisation des jährlichen Sommerfestes bis hin zu Verhandlungen mit der Stadt zur Lösung des Parkplatzproblems. Er rief im Rahmen seines Vortrags dazu auf, die Erfahrungen aus diesem bislang einzigartigen Experiments des Quartiersvereins auf weitere Quartiersentwicklungen zu übertragen: „Ich denke, es würde sich lohnen, im Pergolenviertel oder anderen Quartiersentwicklungen und vielleicht sogar in einem Bestandsquartier weitere Experimente dieser Art zu starten und dann am Ende zu sehen, vielleicht auch als eine Art Wettbewerb der besten Quartiersvereine, wie sich dieses Thema entwickelt. Ich bin mir sicher, dass nicht nur dieses Quartier durch seinen Quartiersverein auf lange Sicht ein kleines Bisschen eine andere Entwicklung genommen haben wird, sondern in der Summe auch diese Stadt und das ganz bestimmt im positiven Sinne.“




Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!