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11.06.2015 IVD fordert zügige Einführung des Sach- und Fachkundenachweises für Immobilienmakler und -verwalter

Zur Eröffnung des Deutschen Immobilientags in Berlin hat Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilienverbands IVD, die Politik aufgefordert, die angekündigte Einführung eines Sach- und Fachkundenachweises für Immobilienmakler und -verwalter zügig umzusetzen. "Es geht uns darum, den Verbraucherschutz zu stärken", sagt Jens-Ulrich Kießling, Präsident des IVD. "Angesichts der Vielzahl an Aufgaben und der zunehmenden Verantwortung der Immobilienmakler und -verwalter für ihre Kunden sind entsprechende Marktkenntnisse heutzutage unabdingbar." Der IVD habe sich in den vergangenen Jahren mit der Einführung eines Ombudsmanns, der verpflichtenden Vertrauensschadensversicherung, dem berufspolitischen Kanon sowie verschärften Standesregeln intensiv um den Verbraucherschutz gekümmert.

In seiner Eröffnungsrede berichtete Kießling vor rund 600 Gästen, darunter Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, und weiteren Mitglieder des Bundestages und der Länderparlamente, dass das Bundeswirtschaftsministerium an einer Neuformulierung der Gewerbeordnung nach §34, wonach der Makler und Verwalter eine Qualifikation zur Sach- und Fachkunde nachweisen muss, arbeite. Dem IVD sei zugesichert worden, dass nach der Sommerpause ein erster Gesetzentwurf vorgelegt werde. "Dieser straffe Zeitplan ist ungemein wichtig, da im nächsten Jahr der Wahlkampf für die Bundestagswahlen 2017 beginnen wird und der Sach- und Fachkundenachweis nicht in Gefahr geraten darf." Bundesministerin Hendricks ergänzte: "Vor einiger Zeit haben wir bereits im Bereich Finanzvermittlung ähnliche Voraussetzungen geschaffen und ich bin zuversichtlich, dass die gesetzlichen Veränderungen noch in diesem Jahr geschaffen werden können." In ihrer Rede bedankte sie sich darüber hinaus für die konstruktive und professionelle Zusammenarbeit mit dem IVD. "Wohnungspolitik braucht starke Partner", so Bundesministerin Hendricks.

IVD legt konkrete Qualifikationsvorschläge vor

Als Mindestmaß an Qualifikation empfiehlt der IVD einen Ausbildungsabschluss zum/zur Immobilienkaufmann/-frau sowie drei Jahre einschlägiger beruflicher Praxis unter Anerkennung von Ausbildungszeiten. Alternativ sind auch ein Abschluss einer anderen kaufmännischen Berufsausbildung sowie drei Jahre einschlägiger Berufserfahrung zuzüglich einschlägigen Zertifikatslehrgangs im Umfang von 150 Stunden ausreichend. Liegt ein Studienabschluss vor, der zu wenigstens 50 Prozent durch wirtschaftswissenschaftliche, juristische oder bautechnische Inhalte gekennzeichnet ist, sollten ein Jahr berufliche Praxis zuzüglich einem Zertifikatslehrgang im Umfang von 150 Stunden nachgewiesen werden. Liegt keine kaufmännische Ausbildung oder Studium vor, sollte eine Berufserfahrung von mindestens fünf Jahren zuzüglich Zertifikatslehrgang im Umfang von 200 Stunden erforderlich sein.

Podiumsdiskussion um Qualifikationsnachweis und Rolle des Internets

Auch bei der anschließenden Podiumsdiskussion rund um den Sach- und Fachkundenachweis mit der Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött, IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick und Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip, wurde die Notwendigkeit noch einmal deutlich. "Die Einführung eines Qualifikationsnachweises für Immobilienmakler ist dringend erforderlich", sagt Schick. "Um die Qualität für Kunden und Verbraucher gerade angesichts der sich oft ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen langfristig gewährleisten zu können, bedarf es eines umfassenden Sach- und Fachkundenachweises zur Ausübung dieser Tätigkeit."

Für Dött ist der eingeschlagene Weg richtig, wenngleich auch schwierig: "Wenn man etwas qualitätsvoll machen möchte, so muss dies nach außen hin beispielsweise durch Zertifikate sichtbar sein", sagt Dött. "Ich bin davon überzeugt, dass wir zur Umsetzung eines solchen Nachweises zukünftig auch Mehrheiten in der Politik entwickeln werden." Tenhagen betonte in diesem Zusammenhang insbesondere die schnelle Entwicklung des Internets im Bereich der Wohnungsvermittlung. Diese dürfe nicht unterschätzt werden: "Die Eile einiger Makler ist berechtigt, denn dort entstehen Online-Angebote, die künftig für Konkurrenz sorgen werden." Für Schick müsse mit dieser Entwicklung zwar sorgfältig umgegangen werden. Er räumte ein, dass durch das Internet sich natürlich auch das Werkzeug des Immobilienmaklers ändere. Die Tätigkeit der Beratung bleibe jedoch gleich und bei allem entscheidend. "Unser Selbstverständnis ist das eines umfassenden Vermittlungsmaklers", so Schick. "Die Möglichkeiten, die hiermit verbunden sind, werden nicht ins Netz abwandern."

Konstruktive Zusammenarbeit im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen

Im Weiteren ging Kießling auf das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen ein und lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bauministerium. "Die Baukostensenkungskommission und die Arbeitsgruppe aktive Liegenschaftspolitik und altersgerechter Umbau haben bereits gute und nachhaltige Ideen entwickelt", so Kießling. In ihrem Grußwort stellte Bundesministerin Hendricks den Abschluss der Umsetzungsphase im nächsten Jahr in Aussicht: "Ich gehe davon aus, dass wir im Herbst dieses Jahres die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorliegen haben und sich das Kabinett im Frühjahr des nächsten Jahres mit den Ideen befassen kann." Hierzu gehörten unter anderem Ideen für die Erschließung von Baulücken, die Umwandlung von Gewerbe- in Wohnimmobilien sowie Konzeptbauten. Hier sei vor allem auch die Fantasie der Investoren gefragt.

Gleichzeitig kritisierte Kießling aber auch die ambivalente Politik der Bundesregierung. "Auf der einen Seite redet sie über die Ankurbelung des bezahlbaren Wohnungsneubaus, auf der anderen Seite werden markttoxische Gesetze wie die Mietpreisbremse und auch die bevorstehende Mietrechtsnovellierung 2.0 umgesetzt", sagt Kießling. "Ein erster Effekt der Mietpreisbremse wird bereits jetzt sichtbar: Die Dynamik der Baugenehmigungen kühlt sich spürbar ab. Bereits 2014 stiegen die Genehmigungszahlen weniger stark als 2013 und die Zahlen des ersten Quartals 2015 zeigen, dass die Geschwindigkeit weiter abnimmt."



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