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24.04.2015 Canzler plant Haustechnik für IKEA Altona

Als das IKEA-Einrichtungshaus in Hamburg-Altona am 30. Juni 2014 eröffnet wurde, war es das dritte IKEA-Haus in Hamburg, das 48. in Deutschland – aber das erste weltweit in einer Fußgängerzone. Das Modellprojekt unterscheidet sich in vieler Hinsicht von allen anderen IKEA-Häusern – nicht im Sortiment, jedoch in der Konstruktion und der Technischen Ausrüstung. Canzler entwickelte das haustechnische Anlagenkonzept mit der Zielsetzung, den Energieverbrauch der Nutzung anzupassen und zu senken sowie die eingesetzte Restenergie wiederzuverwenden.

Das IKEA-Einrichtungshaus in der Großen Bergstraße in Altona-Altstadt hat eine Verkaufsfläche von 18.000 m 2 . Es ist das erste IKEA-Haus, das nach der Energieeinsparverordnung (EnEV 2013) konzipiert wurde. Canzler war bei der Entwicklung des IKEA-Vorzeigehauses in Hamburg-Altona für die Leistungsphasen 1 bis 8 HOAI für die Planung, Ausschreibung und Objektüberwachung verantwortlich. Konkret ging es um die Gewerke Lüftung, Entrauchung, Klima, Kälte, Feuerlöschanlagen und Sprinklertechnik sowie die Gebäudeautomation mit einer alle Anlagen integrierenden Leitwarte. Der Citystore verfügt über sieben Geschosse mit einer BGF von rund 80.000 m 2 . Auf vier Etagen befinden sich Lager und Anlieferung, Verkaufsräume, das Restaurant sowie die Verwaltung und Küche. Auf den anderen Etagen sind 700 Parkplätze untergebracht.

Deckenstrahlplatten reduzieren Luftvolumenströme

„Zur Aufenthaltsqualität – nicht nur des Restaurants, sondern auch der Verkaufsräume – trägt die Heizung und Kühlung durch Deckenstrahlplatten bei“, erklärt Günter Reuther, der bei Canzler seit über 18 Jahren für IKEA-Projekte zuständig zeichnet. „Wir heizen und kühlen hier mit Wasser statt wie sonst in Kaufhäusern oder Shopping Malls üblich mit den Lüftungsanlagen. Dadurch können die Luftvolumenströme gedrosselt und gleichzeitig Energie eingespart werden. Die reduzierte Luftbewegung verhindert auch Zugerscheinung.“ Anders als bei der Beheizung und Kühlung über die Lüftung erfordern die wasserdurchströmten Deckenstrahlplatten nur ein sehr niedriges Temperaturniveau zum Heizen (Vorlauf: 30° C/Rücklauf 25° C) und eine recht hohe Wassertemperatur zum Kühlen (Vorlauf: 16° C/Rücklauf: 21° C). „Das ermöglicht einen hohen Wirkungsgrad bei der Wärme- und Kälteerzeugung“, hebt Reuther hervor, „sowie eine deutliche Verringerung der Leitungsverluste.“ Zudem sind die Deckenstrahlplatten äußerst raumsparend gegenüber großen Lüftungskanälen, was das zu errichtende Bauvolumen und damit auch Investition und Betriebskosten reduziert.

Wärme- und Kälterückgewinnung in den Lüftungsanlagen

Eine weitere Reduzierung des Energieverbrauchs wird durch die von Canzler geplanten hocheffizienten Wärme- und Kälterückgewinnungssysteme in den Lüftungsanlagen erreicht, die als Kreislaufverbundsystem mit einem Austauschgrad von bis zu 80 % arbeiten. Das Wärmerückgewinnungssystem vermindert die erforderliche Wärmeerzeugungsleistung von 2.500 kW auf 1.000 kW, also um 1.500 kW = 60 % des Gesamtbedarfs. Durch die Kälterückgewinnung mittels adiabatischer Kühlung reduziert sich die Kältemaschinenleistung von 1.440 kW auf 1.000 kW, also um 440 kW = 30 % des Gesamtbedarfs. Durch all diese Maßnahmen lassen sich Stellantriebe (MSR/Gebäudeautomation), Stromanschlüsse und Schaltanlagen reduzieren. Im Ergebnis führt das zu niedrigeren Investitionen und sinkenden Betriebskosten.

Zur weiteren Behaglichkeit und Energieeinsparung trägt die Anpassung der Luftvolumenströme an den Publikumsverkehr bei. Hierbei wird die Luftqualität durch CO 2 -Messung an das Personenaufkommen in den Verkaufsräumen angepasst und gesteuert: Je weniger Kunden in der Fläche sind, desto weniger Luft wird transportiert und somit Energie eingespart. „Dadurch, dass die Lüftungsanlagen mit reiner Außenluft – ohne Beimischung warmer Abluft – gefahren werden, verbessert sich die Luftqualität und -hygiene zusätzlich.“



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