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25.03.2015 Nachhaltigkeit im FM – Zertifikat GEFMA 160 erstmals vergeben

Im Rahmen der Fachmesse Facility Management 2015 in Frankfurt am Main wurden erstmals Zertifikate GEFMA 160 „Nachhaltigkeit im Facility Management“ vergeben. Das neue Nachhaltigkeitslabel und Zertifizierungssystem basiert auf der einschlägigen Richtlinie GEFMA 160. Mit der Richtlinie und dem Bewertungssystem betrat der FM-Branchenverband Neuland.

Service- und Managementprozesse des Immobilienbetriebs – nicht die Gebäude-substanz selbst – werden an Nachhaltigkeitskriterien gemessen. Mit der erstmaligen Zertifikatvergabe wurde nun ein weiterer großer Schritt getan. „Wir wollen Vorreiter sein“, erklärte GEFMA-Vorsitzender Otto Kajetan Weixler anlässlich der Verleihung. „Der nachhaltige Betrieb ist unser Thema als Facility Manager.“

Die ausgezeichneten Büro- und Verwaltungsgebäude

Mit dem neuen, europaweit bislang einzigartigen Zertifikat können sich die Eigentümer bzw. Betreiber folgender Gebäude schmücken:
Zwillingstürme Deutsche Bank, Frankfurt am Main: Das vor wenigen Jahren grundsanierte Gebäudeensemble – bereits zertifiziert nach DGNB Gold und LEED O&M – bietet rund 121.000 qm BGF, die nahezu ausschließlich von der Deutschen Bank genutzt werden. Als Betreiber ist Bilfinger HSG Facility Management BS tätig.
RWE Tower, Dortmund: In dem 2003 errichteten, etwa 28.000 qm BGF bietenden Büroturm haben ca. 700 Nutzer ihren Arbeitsplatz. Eigentümer ist die DIAG Verwaltungsgesellschaft mbH, als Kernmieter nutzt die RWE Vertrieb AG das Gebäude. Als FM-Betreiber zeichnet RWE Service verantwortlich.

Uptown München, Campus Gebäude E, München: Das zum Gesamtprojekt Uptown München zählende Campus-Gebäude E misst 8.500 qm BGF, wurde 2006 fertiggestellt und gehört dem durch Hines Immobilien vertretenen Fonds HECF Germany 1. Mieter des Bürogebäudes ist ein Pharmaunternehmen. Als FM-Dienstleister fungiert Dr. Sasse Facility Management.

IBM, Frankfurt am Main: Die für die Zertifizierung betrachteten zwei Bauteile (zusammen rund 45.000 qm BGF inkl. UG/Tiefgarage) des Büroensembles im Frankfurter Stadtteil Sossenheim – Eigentümer ist die Deutsche Bank – werden allein von IBM Deutschland als Mieter genutzt. Full-Service-Dienstleister in der 2003 erbauten Immobilie ist Bilfinger HSG Facility Management IS.
Telekommunikation, Darmstadt: Der 2007 errichtete und heute einem institutionellen Anleger gehörende Gebäudekomplex misst 55.000 qm BGF.

Betrieben wird die Immobilie von Strabag Property and Facility Services.
Drees & Sommer, Stuttgart: Die Unternehmenszentrale von Drees & Sommer misst rund 3.700 qm BGF. Das 2002 errichtete Gebäude wurde bereits zwei Mal mit DGNB Gold zertifiziert. Die FM-Services werden von verschiedenen Dienstleistern erbracht.

Ausweitung des Zertifizierungssystems auch auf Portfolios
Mit dem Zertifikat wurden am 24. März Eigentümer, Nutzer und Betreiber von Büro- und Verwaltungsgebäuden ausgezeichnet. Ab April wird sich der GEFMA-Arbeitskreis Nachhaltigkeit unter der Leitung von Prof. Andrea Pelzeter (HWR Berlin), Thomas Häusser (Drees & Sommer) und Brigitte Bourscheidt (Gebäudemanagement Stadt Krefeld) mit der Ausweitung des Zertifizierungssystems befassen. Weitere Nutzungsprofile (Produktionsgebäude) sowie ganze Portfolios stehen für 2015/2016 auf der Agenda.

Zusammenarbeit mit DGNB wird fortgesetzt – Zertifikate für Auditoren
Vor der FM-Messe wurde zudem die längerfristige Partnerschaft mit der DGNB, der die Konformitätsprüfung unterliegt, besiegelt. Auf dem Messeforum selbst wurden auch die Zertifikate über die Zulassung der ersten Auditoren GEFMA 160 überreicht. Als nächster Termin für die Schulung weiterer Auditoren ist der 9. bis 13. Juni 2015 (in Neu-Isenburg; Info: info@gefma.de) anberaumt.

Jürgen Trittin plädiert für steuerliche Anreize in der Gebäudesanierung –
Energieeffizienz: dem Energiemanager mehr abverlangen
Vor „vollem Haus“ forderte Ex-Bundesminister Jürgen Trittin MdB, „aus der Stromwende eine echte Energiewende“ zu machen. Trittin beklagte das Fehlen von
Planungssicherheit für die Eigentümer gewerblicher Immobilien, deren Energiemanager und Dienstleistungspartner. Es müsse einen „dauerhaften Rahmen“ geben, um Investitionen in den Gebäudebestand zur energetischen Sanierung voranzutreiben. Steuerliche Erleichterungen rangieren für den Grünen-Politiker dabei ganz oben auf der To-do-Liste der Politik. Energieeffizienz, zu der die FM-Dienstleister viel beitragen könnten, rangiert für Trittin in einer Reihe mit den Faktoren Energieeinsparung und Erneuerbare Energien, um bis 2050 den Gebäudebestand klimaneutral zu machen. Er machte eine einfache Rechnung auf: Wenn bis 2030 für die entsprechenden Maßnahmen 9 Mrd. Euro investiert würden, seien bei den Energiekosten Einsparungen in Höhe von 11 Mrd. Euro möglich; für den Zeitraum bis 2050 lauteten die Volumen 14 Mrd. Euro (Investitionen) und 32 Mrd. Euro (geringere Energiekosten).

Wie komplex, schwierig, aber auch effizient das konkrete Energiemanagement und damit das Miteinander von Planern, Eigentümern, Betreibern und FM-Dienstleistern sein können, erörterte eine von Bernd Romanski moderierte, rege diskutierende Expertenrunde. Beklagt wurde z.B., dem Energiemanagement fehle vielerorts „der rote Faden“, die technologische, ökonomische (investive) und kontrollierende Kontinuität von der Planung über die Errichtung und im energieeffizienten Betrieb. „Dem FM-Dienstleister sollte man in Sachen Energiemanagement mehr abverlangen“, lautete ein Statement.

Doch leider – und dies beklagten alle Diskutanten – ende „das strategische Thema Energiemanagement“ in vielen Ausschreibungen und Aufträgen als „unbepreiste,
unkontrollierbare Unterziffer im TGM-Vertrag“.



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