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18.03.2015 EZB-Staatsanleihenkäufe lassen Gewerbeimmobilienrenditen sinken

Die geplanten Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank werden zu deutlich sinkenden Renditen insbesondere bei Gewerbeimmobilien führen. Sowohl das Preisniveau für Gewerbeimmobilien als auch die Nachfrage werden anziehen und in Folge die Renditen auf Rekordtiefstände sinken, wie aus dem aktuellen Gewerbemarktbericht Europa 2015 der PATRIZIA Immobilien AG hervorgeht. „Es ist mit unter vier Prozent Rendite bei Büro- und mit unter 3,5 Prozent bei Einzelhandelsimmobilien zu rechnen“, berichtet Dr. Marcus Cieleback, Group Head of Research bei PATRIZIA. Investoren müssten ihren Maßstab für die Beurteilung von Investments an die neuen Normalwerte anpassen. Doch ein Abfließen des Kapitals aus Core-Immobilien sowohl im Büro- als auch Einzelhandelssegment sei nicht zu erwarten.

Insgesamt setzt sich der Studie zufolge für Büroimmobilien in Europa der Trend der vergangenen Jahre fort: Auf immer mehr Märkten steigen die Mieten, während die Leerstandsquoten stagnieren und die Spitzenrenditen sinken. „Bemerkenswert dabei ist, dass starke zyklische Schwankungen, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen, kaum noch vorhanden sind“, erläutert Cieleback. „Es scheint, als sei der klassische Zusammenhang von Miete und Leerstand aktuell außer Kraft gesetzt.“ Darüber reicht die wirtschaftliche Entwicklung als Indikator für die Entwicklung allein längst nicht mehr aus. Der Arbeitsmarkt nimmt an Bedeutung zu. Vor diesem Hintergrund müssen Investmentstrategien überdacht und stärker auf Value Add abgestimmt werden.

Auch für den Einzelhandel spielt die Situation auf dem Arbeitsmarkt eine zentrale Rolle. Viele Arbeitsmärkte entwickeln sich positiv, sodass für 2015 eine Erhöhung der Kaufkraft und Konsumbereitschaft erwartet wird. Jedoch geht die Schere zwischen den verfügbaren Einkommen in den verschiedenen europäischen Ländern immer weiter auseinander. „So ging einerseits in Ländern wie Italien und Portugal das verfügbare Einkommen um rund sieben Prozent zurück, in Finnland und Belgien dagegen um rund zehn Prozent nach oben“, erläutert Cieleback. Investoren müssen die verschiedenen Entwicklungen bei ihren Strategien berücksichtigen.

Grundsätzlich bleibt Europa in Sachen Gewerbeimmobilien ein sehr heterogener Markt. Die Rezession nach der Finanzmarktkrise konnte zum größten Teil überwunden werden, sodass sich die wirtschaftliche Lage zunehmend entspannt. Doch die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern existieren weiterhin. „Aufgrund der ungleichen regionalen Entwicklungen wird auch in den nächsten Jahren kein einheitlicher europäischer Gewerbeimmobilienmarkt vorhanden sein“, so Cieleback. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – bleiben Gewerbeimmobilien in Europa als Anlageziel spannend und versprechen ertragreiche Investments. Aufgrund der Divergenz zwischen den Märkten der europäischen Länder benötigen Investoren, die auf den europäischen Gewerbeimmobilienmärkten agieren, ein umfassendes Wissen über das jeweilige Marktumfeld. Einen Beitrag dazu möchte der aktuelle Gewerbeimmobilienmarktbericht leisten, den PATRIZIA in diesem Jahr zum zweiten Mal herausgibt.



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