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16.03.2015 Globale Wohnimmobilienpreise mittlerer Qualität fallen

Die Preise für Wohnimmobilien mittlerer Qualität sind im letzten Quartal 2014 weltweit erstmals seit zwei Jahren gefallen. Die jüngsten Daten des „Global House Price Index“ unterstreichen nicht nur, wie fragil die globale konjunkturelle Erholung ist, sondern auch, wie stark sich die wirtschaftliche Situation auf das Verhalten der Immobilienkäufer auswirkt.

Der „Global House Price Index“, den die internationale Immobilienberatung Knight Frank alle drei Monate für Wohnliegenschaften mittlerer Qualität an mehr als 50 Standorten in aller Welt erhebt, ist im vierten Quartal 2014 um -0,6 Prozent gesunken (3. Quartal 2014: 0,1 Prozent). Im Jahresverlauf liegt der Index dagegen per Ende Dezember 2014 mit 1,8 Prozent (3. Quartal 2014: 3,3 Prozent) im Plus. „Das letzte Quartal 2014 war sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht turbulent“, sagt Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research für Wohnimmobilien bei Knight Frank.

„Die Weltwirtschaft hat um 3,3 Prozent anzogen und liegt damit unter der Prognose von 3,8 Prozent. Die Ölpreise sind nach unten gerutscht, und die Spannungen zwischen Griechenland und der Eurozone sind wieder hochgekommen. Die Aussichten für die chinesische Wirtschaft haben sich abgeschwächt und die Ukraine-Krise hat sich intensiviert. Dieses makroökonomische Bild hat kaum dazu beigetragen, das Vertrauen der Immobilieneigentümer zu stärken.“

Irland führte das Ranking mit einem jährlichen Preiszuwachs von 16,3 Prozent an. Dennoch liegen die Preise noch rund 38 Prozent unter ihrem letzten Höhepunkt. Vom dritten Quartal 2007 bis zum ersten Quartal 2013 hatten sie um rund die Hälfte nachgegeben.

Fünf Länder verzeichneten 2014 zweistellige Preiserhöhungen, darunter die Türkei (16,2 Prozent) und Hongkong (11,7 Prozent). Am unteren Ende der Skala war die Ukraine (-16,7 Prozent) das einzige Land, das zweistellige Verluste zu verschmerzen hatte. Deutschland liegt mit einem Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Mittelfeld. Europa war die Region, die mit einem durchschnittlichen Preiszuwachs von 1,6 Prozent die schlechteste Performance aufwies.

Der Markt für mittlere Wohnimmobilien in Hongkong hat weitaus stärker angezogen als derjenige für Luxuswohnen (1,1 Prozent). Das Immobilienangebot für die breitere Masse wird aktuell von kleinen Einheiten zur Preisen unter 4 Millionen Hongkong-Dollar dominiert und ist damit für viele erschwinglich. Für größere Einheiten müssen Käufer zudem Stempelsteuern von bis zu 8,5 Prozent entrichten.

Obwohl der Index mit einem Plus 6,3 Prozent in 2013 auf ein Plus von 1,8 Prozent in 2014 gesunken ist, hat sich die Schere zwischen dem Anfang und dem Ende der Länder verkleinert. Lagen 2013 noch 61 Prozentpunkte zwischen dem ersten und letzten Platz des Global House Price Index, waren es 2014 nur noch 33 Prozentpunkte.

„Die Aussichten für das aktuelle Jahr hängen stark von zwei monetären politischen Entscheidungen ab“, kommentiert Everett-Allen. Die eine liegt in der Vergangenheit, die andere in der Zukunft. „Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank Wirkung zeigen werden. Zudem bleibt spannend, wann die US-Notenbank die Zinsen erhöhen wird.“ In Bezug auf die USA denkt die Researcherin von Knight Frank dabei nicht nur an den amerikanischen Markt, sondern auch an die Auswirkungen in den Ländern, deren Währungen an den Dollar gekoppelt sind.


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