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25.02.2015 Der typische Kunde für Verbraucherkredite

Die Finanzierung von größeren Anschaffungen erfolgt immer öfter auf Kredit, vor allem, wenn größere Summen Bargeld, wie zum Beispiel beim Kauf eines Gebrauchtwagens, benötigt werden, um eventuelle Verhandlungsspielräume nutzen zu können. Beim Autokauf können so bis zu 20 Prozent Rabatt möglich sein, ein Vorteil, den sich die Deutschen verständlicherweise nicht entgehen lassen wollen. Ähnlich ist es, wenn es um die Renovierung und Modernisierung von Wohnraum geht. Handwerkerrechnungen lassen sich verhandeln, wenn eine prompte Bezahlung in bar möglich ist. Der dritte wichtige Grund für die Aufnahme eines Verbraucherkredits ist die Ablöse bestehender Verbindlichkeiten, etwa, wenn das Girokonto überzogen ist oder ein alter Kredit ausgezahlt werden soll, um von den niedrigeren Zinsen eines aktuellen Darlehens zu profitieren.

Wissen um den Kunden als wichtige Basis für Serviceangebote

Um die Finanzierungen möglichst gut an die Bedürfnisse der Konsumenten anpassen zu können, ist es wichtig zu wissen, wer hinter den Darlehensanfragen steckt. Deswegen hat FinanceScout24 eine Kreditstudie mit Daten aus dem Jahr 2014 erstellt, in der die Personen hinter den Verbraucherkrediten beleuchtet werden sollen. Dabei stellte sich heraus, dass besonders die Geschlechterverteilung bei der Kreditaufnahme sehr unterschiedlich ist: 72 Prozent, also fast Dreiviertel aller Anträge werden von Männern gestellt, nur 28 Prozent von Frauen. Zudem sind Kreditnehmer meist verheiratet und leben in Haushalten mit durchschnittlich 2,3 Personen. Die durchschnittliche Kredithöhe beträgt 11.810 Euro, wobei auch hier der Unterschied zwischen Männern und Frauen signifikant ist: Männer bekommen Kredite in der Höhe von durchschnittlich 12.660 Euro, während Frauen um über 3.000 Euro weniger, nämlich 9.600 Euro aufnehmen. Dieser Unterschied liegt unter anderem in der Einkommensdifferenz begründet, verdienen Frauen in Deutschland doch immer noch deutlich weniger als Männer und bekommen so auch geringere Darlehenssummen zugestanden.

Auch für die Dominanz der Männer bei den Kreditanträgen gibt es einen Erklärungsversuch: da es sich meist um Verheiratete handelt, lässt sich vermuten, dass hier eine klassische Rollenverteilung vorherrscht, bei der sich der männliche Part um die Finanzen des Paares oder der Familie kümmert. Damit werden zwar die Anträge von den Männern gestellt, finanziert werden jedoch gemeinsame Anschaffungen oder Investitionen wie zum Beispiel der Ausbau der gemeinsamen Wohnung oder der Kauf eines Familienautos. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der Ausgleich des Girokontos von Frauen häufiger als von Männern als Grund für den Kreditantrag angegeben wird, während Männer eher eine Kreditablöse angeben – auch dies lässt darauf schließen, dass Männer häufig für gemeinsame Finanzierungen um einen Kredit ansuchen.

Darlehenssummen mit deutlichem Süd–Nord–Gefälle

Geht es um die Beträge, die von Verbrauchern zur Finanzierung aufgenommen werden, so lassen sich deutliche Unterschiede zwischen Norden und Süden sowie zwischen den Alten und den Neuen Bundesländern Deutschlands feststellen. Entsprechend der Einkommensstruktur werden im Süden höhere Darlehen aufgenommen als im Norden, Spitzenreiter sind die Hessen, bei denen durchschnittlich 13.308 Euro über Kredite finanziert werden. Sparsames Schlusslicht sind die Bremer, die mit bescheidenen 8.807 Euro durchschnittlicher Kreditsumme auskommen. Auch der Unterschied zwischen Ost und West fällt deutlich aus: in den neuen Bundesländern werden mit 10.520 durchschnittlich 2.000 Euro niedrigere Summen aufgenommen als in den alten mit 12.580 Euro.

Um also ein passendes Finanzierungsangebot machen zu können, muss neben Geschlecht, Familienstand und Haushaltsgröße vor allem die Einkommenssituation des jeweiligen Bundeslandes berücksichtigt werden, da dies die Grenzen für Verbraucherkredite setzt.


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