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08.12.2014 Chinesische Immobilieninvestitionen im Ausland summieren sich 2014 auf 15 Mrd. US-Dollar

Laut einem neuen Bericht der internationalen Immobilienberatung Knight Frank haben die Investitionen der Chinesen in ausländische Immobilien in den letzten Jahren stark zugenommen. Von 0,6 Milliarden US-Dollar in 2009 sind sie sprunghaft angestiegen und sollen sich bis Ende 2014 über die fünf Jahre hinweg auf schätzungsweise rund 15 Milliarden US-Dollar summieren.

Bislang hat sich das Gros der Investitionen auf Drehkreuze in Australien, den USA und Großbritannien konzentriert. 2014 war vor allem Australien der Gewinner mit einem Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wohlhabend Chinesen suchen aktuell neue Ziele, die Abschläge auf Topobjekte bieten, wie Miami in den USA oder Gold Coast in Australien.

„Die Investoren wenden sich heute eher auf langfristige Sicht nachhaltigen Anlagen zu“, kommentiert Neil Brookes, Leiter für Capital Markets im asiatisch-pazifischen Raum von Knight Frank. „Chinesen richten ihr Augenmerk aus drei Gründen auf das Ausland. Erstens ist die Diversifikation nun von Regierungsseite aus genehmigt. Zweitens flaut der heimische Markt ab. Und drittens winken in einigen ausländischen Märkten höhere Renditen. Die Chinesen suchen vor allem in Australien, den USA und in Großbritannien Anlagechancen. 2013 haben sie im Vergleich zu 2012 das Fünffache in diese Länder investiert. Der Kapitalfluss nach Australien, in die USA und nach Großbritannien wird 2014 mindestens stabil, wenn nicht gar höher ausfallen als im Vorjahr.“

Der Immobilienmarkt in China hat sich abgekühlt. Niedrige Renditen, der Mangel an attraktiven Objekten und schwache Konditionen an den Wohnimmobilienmärkten schrecken heimische Investoren und Entwickler ab. Nachdem die Regierung nun Firmen dazu ermutigt, ihr Geld im Ausland anzulegen, werden chinesische institutionelle Investoren, Banken und Entwickler voraussichtlich dort weiter aktiv bleiben. Da der chinesische Markt indes stark von Regierungsbeschlüssen getrieben ist, besteht immer das Risiko, dass die entsprechenden Bestimmungen wieder eingeschränkt werden könnten.

In der ersten Welle der Auslandsinvestitionen aus China haben Staatsfonds ihr Kapital in 1a-Immobilien angelegt und Banken Objekte für den Eigennutz erworben. Es folgten große Entwickler, um über eine Präsenz im Ausland zu diversifizieren. In der aktuellen dritten Welle suchen Eigenkapitalanleger und Versicherungen nach renditeträchtigen 1a-Objekten in besten Lagen. Derzeit kristallisiert sich die nächste Anlegerschar heraus, die schwerer vorherseh- und verfolgbar ist: äußerst vermögende Privatinvestoren, im Fachjargon Ultra-High Net Worth Individuals (UHNWIs) genannt, kleine und mittlere staatliche Unternehmen sowie private Entwickler, die ihre Strategien in Richtung Ausland erarbeiten und entsprechende Wachstumschancen prüfen.

„Viele Provinzhauptstädte und Schlüsselstädte in Australien, den USA und Großbritannien weisen bessere Renditen auf als die Drehkreuze London, New York, Sydney und Melbourne“, betont David Ji, der bei Knight Frank als Director in Greater China für Research & Consultancy verantwortlich ist. „Unseres Wissens haben bislang erst vier chinesische Versicherungen der 20 führenden Gesellschaften signifikant Kapital in ausländische Objekte angelegt. 40 Prozent erwägen indes, entsprechend zu expandieren. Die Entwickler sind dagegen schneller, von ihnen haben bereits die Hälfte der 20 bedeutendsten Unternehmen den Gang ins Ausland gewagt. Im Feld der kleinen und mittleren Unternehmen ist das Wachstumspotenzial noch enorm.“

Nachdem sich die Investitionen bislang auf Top-Büroobjekten und Wohnungsprojekte in den Drehkreuzen konzentriert haben, richtet sich nun der Blick auch auf Freizeit- und Industrieimmobilien. Darüber hinaus geraten führende Provinzstädte, die im Vergleich zu London, New York, Melbourne und Sydney höhere Renditen bieten, in den Fokus.

„Im Zuge, in dem die Erfahrung vermögender chinesischer Investoren wächst, weitet sich auch der Anlagehorizont hin zu Hot Spots in aller Welt wie zum Beispiel Johor Bahru in Malaysia, Gold Coast in Australien oder Los Angeles und Miami in den USA. Hier sind die Renditen höher als in London, New York oder Sydney“, sagt Thomas Lam, Senior Director und Leiter für Valuation & Consultancy bei Knight Frank. „Im Vergleich zu chinesischen Drehkreuzen wie Peking oder Schanghai weisen einige aktuelle globale Investitionsziele einen Abschlag bei Wohnimmobilien auf. So sind beispielsweise die Preise für hochwertige Apartments in Los Angeles und Miami rund 25 Prozent niedriger als in Schanghai. Das weckt natürlich die Begehrlichkeiten bei vermögenden Privatleuten.“


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