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23.10.2014 Flächenumsatz am Logistikmarkt knackt erneut die 3-Mio.-m²-Grenze

In den ersten drei Quartalen 2014 belief sich der bundesweite Flächenumsatz mit Logistik- und Lagerflächen auf gut 3,83 Mio. m². Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), bundesweit führender Immobilienberater.

„Damit bewegte sich der Flächenumsatz in etwa auf Vorjahresniveau und legte lediglich leicht um rund 2 % zu. Der langjährige Durchschnitt wurde hingegen mit gut 10 % recht deutlich übertroffen“, sagt Hans-Jürgen Hoffmann, Head of Industrial Investment & Services der BNP Paribas Real Estate GmbH. „Damit liegt das Ergebnis bereits das fünfte Jahr in Folge deutlich über der 3-Mio.-m²-Schwelle, wodurch die langfristig positive Entwicklung der Logistikbranche eindrucksvoll unterstrichen wird.“ Trotz des BIP-Rückgangs im zweiten Quartal und der bereits spürbar korrigierten Prognosen für das Gesamtjahr, konnte von Juli bis September mit über 1,25 Mio. m² erneut ein sehr gutes Quartalsergebnis verzeichnet werden.

Der bereits seit längerem zu beobachtende Trend, dass Neubauflächen sich zum wichtigsten Marktsegment entwickeln, hat sich auch im dritten Quartal fortgesetzt. Bundesweit zeichnen sie für knapp 63 % des Flächenumsatzes verantwortlich. Ein wesentlicher Grund hierfür ist das nach wie vor sehr begrenzte Angebot an modernen, vor allem größeren Flächen, die zur Anmietung zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund entscheiden sich immer mehr Nutzer, die benötigten Flächen in Eigenregie zu errichten anstatt auf suboptimale Bestandsangebote auszuweichen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Eigennutzerquote wider, die aktuell bei über 47 % des Gesamtumsatzes liegt.

Die Beteiligung der unterschiedlichen Branchengruppen am Gesamtumsatz ist schon seit knapp zwei Jahren vergleichsweise stabil und wird durch drei Wirtschaftsbereiche dominiert. Grundsätzlich ist dies sehr positiv zu werten, da sich bislang noch nicht abzeichnet, dass eine der tragenden Säulen durch die aktuellen konjunkturellen Störfeuer überproportional in der Entwicklung gebremst wurde. Auf dem ersten Platz liegen unverändert die Logistikdienstleister, die ihren Anteil am Gesamtumsatz von gut 34 % im Vorjahreszeitraum auf aktuell knapp 42 % ausweiten konnten. Die strukturellen Weiterentwicklungen dieser Branche, insbesondere im Bereich Kontraktlogistik, sorgen hier für eine vergleichsweise stabile Nachfragebasis. Rang zwei belegen Handelsunternehmen, die fast 32 % zum Ergebnis beitragen und damit ihre in den letzten Jahren gewachsene Bedeutung erneut bestätigen. Absehbare Innovationen, nicht zuletzt im Bereich Online-Handel, dürften dafür sorgen, dass dieser Trend auch mittelfristig stabil bleibt. Der Bronzeplatz geht an Produktionsunternehmen, die vor allem im dritten Quartal umfangreich zum Umsatz beigetragen haben und bislang insgesamt für gut 22 % des Resultats verantwortlich sind. Alle übrigen Nachfragegruppen spielten, wie schon in den vergangenen Jahren, nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.

Leichte Zunahme außerhalb der Ballungsräume – Spitzenmieten teils gestiegen
Der Flächenumsatz außerhalb der großen Ballungsräume belief sich in den ersten drei Quartalen auf gut 2,19 Mio. m². Dies entspricht einer Steigerung um gut 4 % gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. Auch in der längerfristigen Betrachtung ist dies ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Hiervon entfallen gut 1,2 Mio. m² auf die 14 Logistikagglomerationen, die BNPPRE zusätzlich zu den Ballungsräumen der wichtigsten Städte regelmäßig analysiert. In einigen dieser Regionen waren teilweise erhebliche Umsatzzuwächse zu verzeichnen: In Münster/Osnabrück wurde ein Resultat von über 260.000 m² erzielt, wozu u. a. der Neubau eines über 70.000 m² großen Logistikzentrums von Gerry Weber sowie ein Warenverteilzentrum mit 100.000 m² beitragen, das ECE-Projektmanagement für Hermes errichtet. Aber auch im Raum Mannheim konnte der Umsatz deutlich auf 157.000 m² zulegen, was auch auf ein neues Logistikzentrum für Zulieferteile der Daimler AG mit knapp 80.000 m² zurückzuführen ist. Mehr als verdoppelt hat sich der Flächenumsatz mit insgesamt 195.000 m² darüber hinaus in der Region Stuttgart. Diesen positiven Entwicklungen standen aber vereinzelt auch Rückgänge gegenüber. Vor allem die Logistikregion Bremen, die im Vorjahreszeitraum ein außergewöhnlich gutes Ergebnis aufwies, verlor deutlich und kommt nur noch auf 31.000 m² (-87 %). Etwas niedriger fiel der Umsatz auch im Raum Nürnberg aus, wo 48.000 m² registriert wurden (-21 %). Dagegen verzeichnete das Ruhrgebiet ein Umsatzplus von 25 % auf 210.000 m². Als größter Vertrag wurde hier die Errichtung eines rund 40.000 m² großen Logistikparks durch Goodman erfasst, den DB Schenker anmieten wird.

Die sieben bedeutenden Logistikmärkte, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München, verzeichneten einen Flächenumsatz auf Vorjahresniveau. Insgesamt konnte ein Ergebnis von knapp 1,64 Mio. m² registriert werden, das gut 5 % über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Wie auch in den letzten Jahren waren aber zwischen den Standorten unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. Erneut am meisten umgesetzt wurde im Frankfurter Marktgebiet mit 340.000 m², auch wenn dies ein leichter Umsatzrückgang um 16 % ist. Ein großer Anteil entfällt dabei auf den Neubau des rund 90.000 m² großen Multi-User-Logistikzentrums der Fiege-Gruppe in Dieburg. Knapp dahinter folgt Hamburg mit 305.000 m² (+2 %). Mit bereits etwas größerem Abstand belegt der Großraum Berlin den dritten Rang und kommt auf 246.000 m² (+2,5 %). Flächenumsätze über 200.000 m² verzeichnen darüber hinaus noch Düsseldorf mit 211.000 m² (+19 %) sowie Köln mit 215.000 m², wo mit +122 % gleichzeitig der höchste prozentuale Zuwachs festgestellt wurde, was vor allem auf den Deal von Hammer (102.000 m²) zurückzuführen ist. Um gut 8 % auf 184.000 m² zugelegt hat auch der Münchener Logistikmarkt. Den größten Rückgang weist mit -22 % die Region Leipzig auf, auch wenn mit 138.000 m² erneut ein respektabler Flächenumsatz erfasst werden konnte.

Im Vorjahresvergleich haben die Spitzenmieten an einigen Standorten leicht angezogen. Mit jeweils rund 4 % fiel dieser Anstieg in Düsseldorf (5,30 €/m²) und Köln (5,00 €/m²) am stärksten aus. Aber auch Hamburg (5,70 €/m²) und Leipzig (4,35 €/m²) verbuchten eine Zunahme um ca. 2 %. An den beiden teuersten deutschen Standorten, München (6,50 €/m²) und Frankfurt (6,20 €/m²), haben die Spitzenmieten sich dagegen stabil entwickelt. Gleiches gilt für das Ruhrgebiet, wo nach wie vor 4,30 €/m² anzusetzen sind. Auch in den übrigen Logistikregionen sind die Mietpreisniveaus überwiegend konstant geblieben. Leichte Zunahmen der Spitzenmiete waren an einigen süddeutschen Standorten wie Stuttgart oder Ulm zu beobachten. Die niedrigsten Mieten verzeichnen weiterhin die ostdeutschen Agglomerationen, wofür vor allem die günstigen Grundstückspreise verantwortlich sind.

Perspektiven

„Trotz der eingetrübten wirtschaftlichen Perspektiven deutet alles darauf hin, dass im Gesamtjahr ein bundesweiter Flächenumsatz zwischen 4,5 und 5,0 Mio. m² erzielt werden kann, da sich bereits eine ganze Reihe von Gesuchen in der konkreten Umsetzung befinden. Damit würde der längerfristige Durchschnitt erneut klar übertroffen werden. Die mittelfristigen Aussichten für das nächste Jahr werden überwiegend davon bestimmt werden, ob die Konjunktur aktuell nur eine kleine Delle durchläuft oder durch eine Ausweitung globaler Krisenherde nachhaltig beeinträchtigt wird. Bezogen auf die Spitzenmieten zeichnet sich eine vorerst stabile Entwicklung ab“, so Hans-Jürgen Hoffmann.


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