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24.09.2014 Eurocres: Standardbüros schaden Mitarbeitern

Das Workplace Consulting Unternehmen Eurocres hat in Kooperation mit CoreNet Global (CNG), der weltweit führenden Vereinigung von Corporate Real Estate (CRE) Managern, in diesem Sommer eine Befragung der CNG-Mitglieder durchgeführt, um den gegenwärtigen Status Quo und Erfolg von Gesundheitsinitiativen am Arbeitsplatz im Büroalltag sowie potenzielle Strategien zur Verbesserung dieser Situation zu untersuchen. An der Befragung haben knapp 400 Unternehmen weltweit teilgenommen.

Sven Wingerter, geschäftsführender Gesellschafter der Eurocres Consulting GmbH und Vorstandsmitglied im Central Europe Chapter von CoreNet Global: „Die Resultate der Untersuchung bestätigen, dass im Bereich Gesundheit am Arbeitsplatz mehr getan werden müsste. Sie zeigen aber auch die tief verwurzelten Gewohnheiten, die häufig im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen.“

48 Prozent aller Befragten bestätigten den Beginn einer aktiven Förderung der Mitarbeitergesundheit durch ihr Unternehmen in den letzten fünf Jahren. Insgesamt gaben nur 22 Prozent an, dass ihr Unternehmen bereits seit mehr als fünf Jahren aktiv eine entsprechende Strategie verfolgt. Dies zeigt deutlich, dass Unternehmen sich in den letzten Jahren vermehrt aktiv für die Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz einsetzen.

Während sich die Strategien zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz inzwischen etabliert haben, zeigt die Befragung, dass es diesbezüglich trotzdem immer noch viele widersprüchliche Fakten in den Unternehmen gibt.

Wingerter: „Am stärksten fällt die unverhältnismäßige lange Zeit auf, die im Sitzen verbracht wird. Mitarbeiter arbeiten durchschnittlich 75 Prozent im Sitzen und sind daher inaktiv. Da 90 Prozent mehr als sechs Stunden täglich arbeiten, bedeutet dies, dass mehr als 90 Prozent der Befragten mindestens vier bis sechs Stunden täglich ohne nennenswerte körperliche Aktivität arbeiten. Tatsächlich beträgt die im Sitzen verbrachte Arbeitszeit durchschnittlich 6,3 Stunden pro Tag.“

Die Befragung zeigt auf, dass zu den derzeitigen Initiativen zur Verbesserung der Gesundheit häufig gut gemeinte Einzelmaßnahmen gehören, wie beispielsweise die ergonomische Beurteilung der einzelnen Arbeitsplätze, die jedoch keine nachhaltigen Verbesserungen erzielen. Auch Kurse zur Verbesserung der Gesundheit (Fitnessstudio, Yoga, Pilates etc.) regen Mitarbeiter zur Bewegung an, können jedoch nicht voll in die Arbeitsprozesse und die Arbeitsplatzumgebung integriert werden, selbst wenn sie vor Ort stattfinden. Tatsächlich sind diese Initiativen daher meist Mitarbeitern vorbehalten, die bereit sind, zusätzliche Zeit im Fitnessstudio zu verbringen und sich bereits für einen aktiven Lebensstil entschieden haben. Leider machen diese Mitarbeiter nur zwischen 20 und 30 Prozent der Gesamtbelegschaft aus.

„Daher müssen die Strategien von Unternehmen überarbeitet werden, da jede dieser Initiativen Kapital und Betriebskosten erfordert, wohingegen sie unwirksam sind, wenn sie von weiteren nachhaltigen Maßnahmen zur Veränderung des Krankheiten verursachenden Sitzverhaltens isoliert angeboten werden. Auf lange Sicht ist eine erfolgreiche Strategie zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz auf Initiativen angewiesen, die die Arbeitsplatzumgebung von Grund auf verändern. Allerdings werden bislang nur selten Möglichkeiten für Besprechungen und Arbeiten im Stehen angeboten, die im Idealfall in einer flexiblen, auf Aktivitätsprofilen beruhenden Arbeitswelt integriert sein sollten. Diese Unzulänglichkeiten müssen aktiv angegangen werden, um das Bewusstsein und die Beteiligung der Mitarbeiter zu stärken und somit dazu beitragen, dass sich ihre Einstellung verändert“, führt Wingerter aus.

Derzeit wird die Verbesserung zur Gesundheit am Arbeitsplatz mehrheitlich von der Personalabteilung (HR) gemanagt und tatsächlich unterstützen die meisten Befragten der Studie dieses Konzept. Es wächst jedoch das Bewusstsein, dass eine nachhaltige Strategie auf koordinierten Verantwortlichkeiten beruhen sollte. Idealtypisch wird dabei zukünftig eine Zusammenarbeit der Arbeitssicherheit mit CREM und HR unter einem Mandat des Top-Managements erfolgen.

Die widersprüchliche Situation in den Unternehmen wird in der Studie insbesondere bei einem Vergleich des Potenzials positiver Auswirkungen und der aktuell tatsächlich umgesetzten Initiativen deutlich. Nur 36 Prozent der Unternehmen implementieren derzeit neue Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und 67 Prozent der Befragten geben an, dass es trotz aktueller wissenschaftlicher Studien in ihren Unternehmen keine Veränderungen im Bereich der Arbeitsplatzmöblierung gibt. Im Gegensatz dazu halten 73 Prozent die Strategien für die Gesundheit am Arbeitsplatz für einen wichtigen Faktor, um neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen und an sich zu binden und mehr als 53 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass sie ihre krankheitsbedingten Fehlzeiten um etwa 20 Prozent reduzieren können.

„Klassische Standardbüros schaden Mitarbeitern. Wir müssen die tief verwurzelte ´Unbeweglichkeit´ am Arbeitsplatz, sowohl auf personeller als auch auf struktureller Ebene hinterfragen, da der jetzige Zustand teuer und nicht nachhaltig ist. Initiativen zur Verbesserung des Wohlbefindens der Mitarbeiter bedürfen einer sorgfältigen Planung, damit sie eine langfristige Wirkung zeigen. Ziel sollte eine breite Auswahl weitreichender Maßnahmen, die vollkommen in die gesamte Arbeitsplatzumgebung integriert und für alle Mitarbeiter attraktiv sind, sein“, so Wingerter in seinem Fazit.


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