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21.08.2014 Neues Headquarter und Logistikzentrum für SALEWA OberAlp in Bozen

Wer den Gipfel eines Berges besteigen will, hat viele unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. Genauso verhält es sich mit der Realisierung eines Logistikzentrums: Um seine Lagerkapazitäten zu bündeln und eine bessere Versorgung seiner Kunden zu ermöglichen, errichtete der Südtiroler Bergsportspezialist SALEWA, der zur OberAlp Group gehört, in Bozen ein neues Headquarter mit integriertem Zentrallager. Auf 11.000 m² Grundfläche lagert der Bergsportausrüster rund 50.000 Artikel, wie beispielsweise Outdoorjacken, Wanderschuhe oder Ski. Dank des effizienten Lagerkonzeptes und der leistungsstarken Lagertechnik schlägt die SALEWA-Oberalp-Gruppe heute in ihrem neuen Warehouse bis zu 30.000 Artikel pro Schicht um. Das entspricht einer Durchsatzsteigerung von rund 80 Prozent.

Die Oberalp Group mit Hauptsitz in Bozen, Südtirol, ist ein führendes Unternehmen der Sportartikelindustrie. Die Gruppe beschäftigt 550 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz von 194 Mio. Euro. Mit den Eigenmarken SALEWA, DYNAFIT, POMOCA und Wild Country zählt das Unternehmen zu den bedeutendsten Herstellern im Bergsportbereich. Unter dem Dach der Oberalp Group, die 1981 als Importgesellschaft gegründet wurde, um internationale, hochwertige Sportbrands auf dem italienischen Markt zu etablieren, sind heute 14 Sportmarken vereint, die von den Brand Experts der Gruppe betreut werden. Aufgeteilt in die Segmente Active Sport, Emerging Sport und Swim werden diese Marken inzwischen zum Teil auch in Österreich (Briko, Speedo), Frankreich (Briko) und Deutschland (Speedo, Silva) vertrieben.

SALEWA steht ursprünglich für SAttler und LEderWAren und wurde 1935 in München gegründet. Heute hat das managementgeführte Familienunternehmen seinen Hauptsitz in Bozen und beschäftigt weltweit 550 Mitarbeiter. Die alpine Kompetenz des Südtiroler Bergsportspezialisten basiert auf der langjährigen Erfahrung bei Expeditionen und in der Vertikalen. Seit Generationen arbeitet SALEWA mit Athleten und Bergführern zusammen, um innovative, hochfunktionelle Qualitätsprodukte für passionierte Bergsportler zu entwickeln. Hauptgrund für den großen Erfolg der Marke ist die Positionierung als Multispezialist, der alle Bereiche von der Hardware über die Footwear bis zu Textilien abdeckt. Um den Anforderungen an eine schnelle, flexible und kosteneffiziente Belieferung von weltweit mehr als 10.000 Sportfachläden gerecht zu werden und die täglich wachsende Anzahl an E-Commerce-Kunden zeitnah zu versorgen, ist SALEWA auf eine effiziente Logistik angewiesen.

Einen neuen Weg beschreiten

Bis vor vier Jahren unterhielt der Trendsportspezialist je einen Lagerstandort in München und Innsbruck sowie zwei Groß- und mehrere Satellitenlager in und um Bozen. Diese dezentralen Lagerstrukturen verursachten nicht nur hohe Betriebskosten. Durch das kontinuierliche Wachstum des Artikelspektrums hatten die Standorte auch ihre maximale Lagerkapazität erreicht. In dieser Situation ergaben sich für SALEWA enorme logistische Einschränkungen: Der manuelle Materialfluss in den Lagern ließ sich nur schwer den gestiegenen Durchsatzanforderungen anpassen. Lange Wege und Bearbeitungszeiten waren die Folge. Durch die auf verschiedene Standorte verteilten Warengruppen mussten Lieferungen oft über mehrere Lager abgewickelt werden. Dies führte nicht nur zu zusätzlichen Kosten, sondern schränkte auch die Flexibilität des Handelsunternehmens ein. Der Anbieter für Bergsportprodukte entschied sich daher 2009 für die Revitalisierung seiner Logistikstrukturen und die Konsolidierung der Haupt- und Nebenlager an einem neuen Standort in Bozen. Neben der Unternehmensverwaltung sowie einem Innovations- und Technologiezentrum sollte hier auch die gesamte Logistik inklusive der weltweiten Distribution zentralisiert werden.

SALEWA-Headquarter: Ein Standort macht von sich reden

„Eine Besonderheit des neuen Headquarters ist das innovative und multifunktionale Gebäudedesign. Dieses wurde passend zu unserem alpinen Business an die Optik eines Berges – mit integrierter Kletterwand – angelehnt“, erklärt Hubert Andres, Leiter der Logistik bei SALEWA. Der Entwurf des neuen Firmensitzes stammt von den bekannten Mailänder Architektenbüros Cino Zucchi Architetti und Park Associati. Für die Verbindung von Nachhaltigkeit und Wohlbefinden in einem Gebäude erhielt SALEWA im Jahr 2011 den Südtirol Award der Wirtschaft – einen der wichtigsten Preise des Landes. Ausgestattet mit Solarpaneelen, erfüllt das neue Headquarter wesentliche Anforderungen in Bezug auf Energieeffizienz. Als Folge der innovativen Lösung werden CO2-Emissionen reduziert und der Eigenenergiebedarf komplett gedeckt. „Neben der funktionalen Architektur ist das zentrale Highlight des Headquarters das integrierte Logistikzentrum. Es ist als Schnittstelle zwischen Mensch und Technologie das Herzstück unseres neuen Standortes“, so Andres weiter. Ursprünglich hatte ein externes Planungsbüro die gesamte interne Logistik konzipiert. Dieses erste Konzept war jedoch nicht optimal auf die unterschiedlichen logistischen Anforderungen des Bergsportexperten, wie beispielsweise das Saisongeschäft, abgestimmt. SALEWA beauftragte daher die IWL AG mit der Prüfung des Konzeptes und der daraus resultierenden Optionen für das neue Logistikzentrum. „IWL verfügt über eine hohe fachliche Kompetenz und langjährige Erfahrung. Das hat uns die Gewissheit verschafft, dass die Logistikberatung mögliche Schwachstellen findet und uns eine effiziente Lösung bieten kann, und so war es auch“, berichtet Andres. „Es wurden einige Verbesserungen an dem bestehenden Konzept vorgenommen und Optimierungspotenziale erschlossen. Daher übertrugen wir IWL auch die Realisierung des Sechs-Millionen-Euro-Projektes.“

Ski, Kletterausrüstung und Wanderschuhe effizient bevorratet

Das neue SALEWA-Logistikzentrum erfüllt alle Anforderungen an die effiziente und platzsparende Bevorratung großer Artikelmengen. Auf 11.000 m² Grundfläche lagern knapp 50.000 verschiedene Artikel für den Einsatz im Gebirge. „Das optimierte Logistikkonzept ermöglicht eine effektive Nutzung des neuen Headquarters“, erläutert Ralph Ehmann, Gründer und Vorstand der IWL AG. „Es gibt ein Hochregallager, ein Blocklager und ein automatisches Kleinteilelager. Alle Bereiche sind so konstruiert, dass sie einen schnellen und reibungslosen Materialfluss – zum Teil auch untereinander – garantieren.“ Nach einer weitestgehend automatischen Wareneingangsabwicklung werden die Artikel je nach Größe und vorhandener Menge den einzelnen Lagerbereichen zugeordnet. Sehr große und sperrige Winter- und Bergsportartikel wie Ski und Snowboards bevorratet SALEWA im manuellen Hochregallager (HRL). Das System ermöglicht die Lagerung und Kommissionierung von Europaletten mit den Maßen 1.250 x 850 x 2.000 mm (L x B x H) und einem Maximalgewicht von 500 kg. Auf einer Grundfläche von 1.270 m² stehen rund 3.250 Palettenplätze zur Verfügung. Abgesehen davon gibt es 400 bodenebene Stellfächer für Ski. Diese werden ebenso wie die Paletten von Staplern ein- und ausgelagert. Außerdem dient das HRL als Nachschublager für die übrigen Lagerbereiche, wie das manuelle Blocklager. Hier lagern etwa 5.000 Produkte, die zu groß sind, um sie in Behälter umzupacken. Kommissioniert wird mittels MDE direkt von der Palette in Versandkartons. Sobald ein Pickauftrag abgeschlossen ist, gelangen die Kartons zur Konsolidierung über ein integriertes Netz von Förderstrecken in den Versand.

Lagern und Kommissionieren für Gipfelstürmer

Den höchsten Durchsatz realisiert SALEWA in seinem automatischen Kleinteilelager (AKL). Es bietet auf 2.000 m² Grundfläche Platz für mehr als 97.000 Stellplätze für Kunststoffbehälter der Größen 600 x 400 x 420 (L x B x H) mm mit einem Maximalgewicht von 25 kg und 800 x 600 x 420 mm (L x B x H) mit einer Traglast von 30 kg. „Im AKL lagert ein Großteil der insgesamt 50.000 Eigen- und Fremdartikel des international tätigen Sportartikelanbieters“, erläutert Ralph Ehmann. „Sie werden im Wareneingang einzeln erfasst und in Behälter umgepackt. Anschließend gelangen die Artikel über eine 1.000 m lange Behälterfördertechnik in das 18,5 m hohe Lager. Acht Regalbediengeräte (RBG) lagern sie automatisch auf ihren Lagerplätzen ein.“ Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Bereitstellung der Waren für die Kommissionierung: Nach der Auslagerung durch die RBGs befördert ein Sorter mit integrierten Fahrstühlen die Behälter zu einem von zehn Ware-zu-Mann-Kommissionierbereichen. Jeder Mitarbeiter bearbeitet nach dem Multi-Order-Picking-Prinzip bis zu 24 Aufträge parallel. Die Zuordnung der aus dem AKL bereitgestellten Artikel zu den kundenbezogenen Versandkartons steuert eine Put-to-Light-Technologie. Auf diese Weise schafft ein Kommissionierer pro Schicht bis zu 1.500 Picks. Nach dem Packauftrag transportiert eine Fördertechnik die Kartons in einen Versandspeicherloop. Das System puffert die Waren so lange, bis alle Kartons eines Kundenauftrages gepackt sind. Anschließend gehen die Kartonagen in den Versand. Dort werden sie automatisch etikettiert und über Versandrutschen ausgeschleust. Ein Materialflusskonzept, das Erfolg verspricht – selbst zu Höchstzeiten, bestätigt Hubert Andres: „Abgesehen von den circa 10.000 Picks im AKL realisieren wir auch in unseren manuellen Lagerbereichen einige tausend Kommissionieraufträge täglich. Dadurch haben wir eine Erhöhung des Durchsatzes auf rund 30.000 Artikel pro Tagesschicht erreicht. Das entspricht einer Leistungssteigerung von etwa 80 Prozent.“

Ergebnisse, die für sich sprechen

Die effiziente Bevorratung großer Artikelmengen, ein reibungsloser Materialfluss und ein erheblich gesteigerter Durchsatz – das sind nur die wichtigsten Ergebnisse, die SALEWA OberAlp durch sein neues Zentrallager realisiert. Durch das Logistikkonzept wurden interne Abläufe optimiert und Fehlerquellen reduziert. Auch die schnelle und flexible Versorgung der alpin- und sportbegeisterten Kunden ist nun langfristig sichergestellt. Damit ist der Multispezialist für Bergsportausrüstung bestens für künftige Anforderungen wie eine wachsende Artikelvielfalt und den Ausbau seiner Vertriebsstrukturen vorbereitet.



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