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05.08.2014 Nutzungskonzepte für PRYM-Firmenareal: Ideen für neues Tor zu Barmen

Drei beeindruckende Nutzungskonzepte für das brachliegende Industrieareal des ehemaligen PRYM-Geländes hatte eine Jury aus Vertretern des Unternehmens, der Universität, der Stadtverwaltung und der Wirtschaftsförderung zu bewerten. Sie sind im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs des Studiengangs Architektur mit der Master-Spezialisierung „Immobilienwirtschaft und Projektentwicklung“ an der Bergischen Universität entstanden. Für die Vermarktung des Areals bieten die Konzepte eine gute Ideengrundlage für potentielle Investoren.

Und derer gibt es bereits einige, wie Ralph Prym berichtet. Erst vor zwei Jahren musste die Produktion hier schweren Herzens aufgegeben werden. „Der Druck des Marktes hat die Verabschiedung erzwungen, auch wenn die Familie weiterhin grundsätzlich am Standort Deutschland festhält“, erzählt Betriebsleiter Axel Wirthmüller bei der Führung auf dem Gelände. In Spitzenzeiten haben hier bis zu 880 Mitarbeiter Schnallen, Knöpfe – vor allem für Jeans – für das älteste Familienunternehmen Deutschlands produziert. Nun hat die Familie ein großes Interesse, das Gelände wieder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Daher hatte die Wirtschaftsförderung das 14.000 Quadratmeter umfassende Areal auch bei der diesjährigen Investorentour Wuppertal INSIDE vorgestellt. „Daraufhin sind einige Teilnehmer mit Interesse bei uns vorstellig geworden“, freut sich Prym. Mit den nun vorliegenden drei Nutzungskonzepten, die sieben Studenten als praxisnahe Aufgabe erarbeiteten, bekommen potentielle Investoren gleich noch gute Ideen zur zukünftigen Nutzung mitgeliefert. „Ideen, die sich auch rechnen“, werden hier grundsätzlich erarbeitet, berichtet Prof. Dr. Guido Spars, Inhaber des Lehrstuhls Ökonomie des Planens und Bauens. Das Gelände mit etwa 60.000 Quadratmeter Nutzfläche sei eine echte Herausforderung gewesen. Daher war den drei Entwürfen eine gründliche Standort- und Marktanalyse vorangegangen. Die Auswertung im Rahmen der Nutzwertanalyse brachte erstaunliches hervor, denn von Wohnen über Büros, Einrichtungen für Medizin und Gesundheit, Kultur, Freizeit, Gastronomie ist nahezu alles möglich.

Mix für neue Nutzung

Miriam Broich und Alexander Lenz kombinieren in ihrem Konzept „Natürlich leben im PRYM Areal“ daher auch Wohnen mit Arbeiten im Coworking-Space, Ateliers und Mietschreinerei, Proberäume, Urban Gardening und Gastronomie mit einem Gesundheitszentrum für alternative Medizin. Sie rechnen dadurch mit einer Aufwertung des gesamten Quartiers und Synergieeffekten durch den Mix. Damit belegten sie einen hervorragenden dritten Platz.

Der zweite Platz ging an Ivica Zuj, Oliver Löchte und Philipp Reinsdorf mit ihrer Idee eines „Boxenstopps“ zur Carnaper Straße hin, der mit einer hochwertigen Waschstraße, einer KfZ-Werkstatt und einer Gastronomie als Drive-in für die täglich 50.000 vorbeifahrenden PKWs gestaltet werden soll. „Schon 0,15 Prozent der täglich passierenden Fahrzeuge würden für die Rentabilität der Waschstraße ausreichen“, haben sie zur Nutzung des Potentials der Verkehrsanbindung errechnet. Auf dem zurückliegenden Teil soll zudem das „Custodia Humana“ Seniorenwohnen, medizinische Versorgung und Reha sowie bedarfsgerechten Einzelhandel beherbergen.

Medizinischer Hotspot
Am meisten überzeugt hat die Jury das Nutzungskonzept von Marcia Meier-Maletz und Mara Traub. Die „prym’schen höfe“ sollen zu einem Zentrum für Gesundheit und Lebensart entwickelt werden. Dabei haben die beiden Studentinnen die fußläufige Verbindung zu den zwei Krankenhäusern bedacht und Zielgruppen auch im überregionalen Kontext ausgemacht, da in NRW bei der Topdiagnose „Rückenproblem“ eine Unterversorgung in der Vor- und Nachsorge herrsche. Bausteine des Konzeptes sind generationenübergreifendes Wohnen, dazu medizinische Vor- und Nachsorge mit Orthopädie und Physio, Stosswellentherapie und Rückenschule. Für Körper und Geist sollen Yoga, Pilates und Co. sorgen und zur Vorsorge auch Fitnesskurse, Schwimmen und Massagen angeboten werden. Zur Wirtschaftlichkeitsberechnung sind hier auch die Fördermöglichkeiten durch Kassen und Arbeitgeber herangezogen worden. „Sehr stimmiges Konzept, alle Ressourcen der Gesundheitswirtschaft in unmittelbarer Nähe zu zwei Krankenhausstandorten zu bündeln ist ein sehr positiver Ansatz“, urteilte denn auch Wirtschaftsförderer Alexander Buckardt.

Bemerkenswert war, dass alle Nutzungskonzepte den Erhalt der beiden Backsteingebäude und eines Großteils der Hallen mit Scheddach vorsehen, der ältesten Baukörper auf dem Gelände. Neuere Bauten sollen zugunsten von Grün- und Aufenthaltsflächen verschwinden.

Von den Leistungen der Studenten sind auch die Vertreter von PRYM begeistert: „Sie haben sehr engagiert gearbeitet und sind sehr stark in die Analyse eingestiegen, die Bewertung fiel uns daher sehr schwer“, meint Ralph Prym. Für alle gab es nicht nur eine kleine finanzielle Aufwandsentschädigung, sondern auch noch eine Acrylpyramide mit Prym-Produkten. „Für diesen Standort lohnt es sich zu arbeiten“, resümiert Spars. Und auch Wirthmüller ist zuversichtlich, dass das PRYM-Areal einer neuen Nutzung zugeführt werden kann, „gute Ideen gibt es dank der Studenten nun genügend“.


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