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17.07.2014 Noch mehr EZB-Geld für Banken – wird Baufinanzierung noch günstiger?

Nach der Absenkung des Leitzinses auf 0,15 Prozentpunkte im Vormonat, ließ die Europäische Zentralbank (EZB) diesen in ihrer Sitzung am 03. Juli unverändert. Der Zins, zu dem Banken Gelder bei der EZB kurzfristig parken können, verbleibt ebenfalls auf dem im Vormonat festgelegten, negativen Niveau.

Stattdessen stellte die EZB weiterführende Maßnahmen vor, um die Märkte zum einen zu stabilisieren und zum anderen die Kreditvergabe der Banken zur Ankurbelung der Wirtschaftsleistung zu stimulieren. So wird die EZB ab 2015 ihre Sitzungen zur Entscheidung über die Geldpolitik von einem vier- auf einen sechswöchentlichen Turnus umstellen und zudem die Protokolle ihrer Sitzungen veröffentlichen. Hintergrund dieser Maßnahmen ist die Transparenz gegenüber dem Finanzmarkt zu steigern, um bei zukünftigen Kurswechseln der EZB Turbulenzen aufgrund von Unsicherheiten an den Währungs-, Aktien- oder Zinsmärkten zu vermeiden.

Sollte es „die Situation erfordern“, wäre die EZB laut Präsident Mario Draghi ebenfalls bereit, den Kauf von besicherten Krediten – sogenannten Asset Backed Securities (ABS) – von Banken durchzuführen. Die frei werdende Liquidität bei den Banken könnten diese dazu nutzen, neue Kredite zur Belebung der Wirtschaft zu vergeben. Und sollte die Konjunktur in der EURO-Zone weiter schwächeln und sich deflationäre Tendenzen zeigen, spielt die EZB erneut – trotz Uneinigkeit von Experten, ob sich dies mit dem Mandat der EZB vereinbaren lässt – mit dem Gedanken, Staatsanleihen zu erwerben. Ein Kauf würde die Renditen eben dieser Staatsanleihen absenken und damit die Refinanzierungsmöglichkeiten z.B. wirtschaftlich gebeutelter europäischer Staaten verbessern.

Zu guter Letzt kündigte die EZB ein neues Kreditprogramm für die Banken der EURO-Zone an: Die EZB stellt im September und Dezember Kredite über rund Euro 400 Mrd. Euro bereit. Banken können diese Mittel zunächst bis 2016 in Anspruch nehmen. Damit ihnen die Kredite längerfristig bis 2018 zur Verfügung stehen, müssten die Banken nachweisen, dass die Finanzspritze tatsächlich in Form von mehr Krediten an Unternehmen oder Privatpersonen ausgegeben wurde.
Konditionen für Baufinanzierungen sanken bereits vor EZB-Sitzung leicht
In Erwartung weiterer Maßnahmen der EZB stiegen im Vorwege der Notenbanksitzung bereits die Aktien- und (Staats-) Anleihen-Kurse. Da sich die Refinanzierungskosten der Banken an den Kursen der Staatsanleihen orientieren, führten die gestiegenen Kurse dazu, dass sich zum Beispiel die Konditionen für Baufinanzierungen bereits in den letzten vier Wochen noch einmal um 0,10 bis 0,15 Prozentpunkte vergünstigten.

„Wir erwarten für die kommenden Wochen und Monate keine weitere Verbilligung bei Immobilienfinanzierungen und stattdessen vermehrt schwankende Zinsen“, kommentiert Stephan Gawarecki, Vorstandsprecher der Dr. Klein & Co. AG, die aktuelle Entwicklung. „Käufer, Bauherren oder Kunden, die eine Anschlussfinanzierung für ihre Immobile benötigen, sollten die neuen Tiefststände jetzt nutzen, um sich die Finanzierung der eigenen vier Wände langfristig zu sichern.“

Tendenz:
Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend


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