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02.06.2014 RheinEnergie investiert bei neuem Verwaltungsbau 50 Mio. Euro in TGA

Dass Energieversorger bei den Verbrauchern für einen bewussteren und sparsameren Umgang mit Strom und Wärme werben ist nichts Neues – dass sie diese Ratschläge konkret vorleben dagegen schon: Die in Köln ansässige RheinEnergie AG hat für ihren neuen, derzeit im Bau befindlichen Verwaltungskomplex allein 50 Millionen Euro in modernste technische Gebäudeausrüstung (TGA) auf Basis Erneuerbarer Energie investiert. Das Konzept des TGA-Spezialisten intecplan umfasst unter anderem eine der größten Geothermieanlagen Deutschlands, Raumlufttechnik und Gebäudeautomation der höchsten Effizienzklasse, tageslichtabhängige Bürobeleuchtung und die überwiegende Nutzung freier Kühlung zur Klimatisierung. Bereits während der Bauphase erhielt der Neubau das Vorzertifikat in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).

Über 1.900 Menschen soll das neue RheinEnergie-Gebäude einmal Platz bieten und dabei nicht nur reiner Bürokomplex sein, sondern auch ein Kunden- sowie ein Konferenzzentrum beherbergen, ein Betriebsrestaurant mit Großküche, ein Gesundheitszentrum und eine Tiefgarage. Dafür werden derzeit in Köln über 55.000 m² Nutzfläche gebaut. Die ungewöhnlich geschwungene Form der Fassaden symbolisiert Dynamik und den Fluss der Energie und spiegelt damit die innovative Zielsetzung des Bauherrn wieder: Der gesamte Komplex genügt höchsten ökologischen Ansprüchen, beginnend bei den schadstofffreien und energiesparend hergestellten Baustoffen bis hin zum umweltfreundlichen Betriebskonzept. Gerade letzteres sollte beispielhaft die umfassenden Möglichkeiten moderner TGA nutzen, damit der spezifische Gesamt-Primärenergiebedarf den Grenzwert von 100 kWh/m² nach EnEV 2009 unterschreitet. Um dies zu erreichen, übertrug der Energieversorger die Planung der auf nachhaltige Gebäudekonzeptionen spezialisierten intecplan Integrierte Technische Planung GmbH.

Wärme und Kälte per Geothermie

„Das Gebäude soll sich vor allem durch die Nutzung regenerativer Energien für die Wärme- und Kälteversorgung von vergleichbaren Objekten abheben und den Verbrauch von Strom und Erdgas als größte CO2-Verursacher reduzieren“, erklärt Thomas Schwarz, Mitglied der Geschäftsleitung des Ingenieurbüros. „Die benötigte Energie wird daher überwiegend aus klimaschonenden Quellen bezogen.“ Das Herzstück bildet eine Geothermieanlage, die mit sechs Entnahme- und Schluckbrunnen zu den größten Deutschlands zählt und rund 90 Prozent des Heizenergiebedarfs deckt. Weitere fünf Prozent liefert eine solarthermische Anlage, die zugleich 50 Prozent der Trinkwassererwärmung leistet. Die verbleibenden fünf Prozent stammen aus dem eigenen Fernwärmenetz der RheinEnergie.

Auch die Kälteversorgung basiert zu 85 Prozent auf regenerativen Quellen: So dienen die Erdbrunnen nicht nur der Heizung, sondern tragen auch rund 60 Prozent der benötigten Kälteleistung. Ergänzt werden diese durch Kühltürme zur freien Kühlung bei niedrigen Temperaturen, durch hocheffiziente, wassergekühlte Kältemaschinen sowie durch die verwendeten Raumlufttechnik-Systeme (RLT), die nicht nur eine Wärmerückgewinnung im Winter, sondern auch eine adiabatische Kühlung im Sommer ermöglichen. Bei dieser Methode wird die Verdunstungskälte feuchter Luft genutzt, weshalb keine Zusatzkosten für besondere Kältemittel oder den Strom für Kompressoranlagen anfallen. Die RLT-Geräte berücksichtigen zudem den CO2-Gehalt und die Temperatur der Raumluft, so dass jederzeit ideale Umgebungsbedingungen für die Mitarbeiter gewährleistet sind.

Verteilt werden Wärme und Kälte über die Deckenflächen, wodurch ein behagliches Raumklima erzeugt wird. Die dafür verbauten Systeme sind auf einen sparsamen Betrieb ausgelegt und benötigen zur Heizung nur sehr niedrige Temperaturen von 29 bis 35 °C beziehungsweise zum Kühlen vergleichsweise hohe Werte von 16 bis 19 °C. Auf diese Weise können die Wärmepumpen besonders effizient arbeiten und eine hohe Jahresleistung erzielen. Elektrothermisch gesteuerte Ventile an den Heizflächen sorgen darüber hinaus für eine bedarfsgerechte Regulierung und sparen somit zusätzlich Energie.

Tageslichtnutzung und stromerzeugende Aufzüge

Auch beim Strom geht der Kölner Neubau neue Wege: Die Aufzüge – immer ein wichtiger Kostenpunkt in mehrstöckigen Bürogebäuden – erzeugen in diesem Konzept dank einer neuartigen Technologie bei Leer- oder Abwärtsfahrten sogar Strom, der dann in das hausinterne Netz gespeist werden kann. Je nach Lastverteilung lassen sich damit gegenüber herkömmlichen Lift-Antrieben bis zu 75 Prozent Energie einsparen. Die Büroarbeitsplätze werden mittels LED-Stehleuchten erhellt, die tageslicht- und präsenzabhängig gesteuert werden, um hier keine Energie zu verschwenden. Den tatsächlich noch benötigten Strom liefert ein 10 kV-Mittelspannungsnetz der RheinEnergie.

Des Weiteren werden alle Elektro-Unterverteilstationen mit digitalen Zählern versehen, die permanent die erhobenen Verbrauchsdaten über eine Bus-Leitung an die zentrale Gebäudeleittechnik melden, so dass der Strombedarf transparent und kalkulierbar wird. Ebenso erfasst dieses übergeordnete Energie-Management-System etwaige Störungsmeldungen sowie die Daten der Mess-, Steuer- und Regeltechnik, wodurch ein weitgehend automatisierter Betrieb der gesamten TGA-Bestandteile ermöglicht wird.

Umwelt-Zertifizierung schon während des Baus

Um einen klaren und reibungslosen Bauverlauf sicherzustellen, übernahm intecplan die gesamte Planung bis zur Entwurfs- beziehungsweise Genehmigungsphase und die Überwachung der Ausführung der TGA für den Verwaltungsbau: RheinEnergie hatte damit einen zentralen Ansprechpartner für alle Belange der Gebäudetechnik. Auch wurden die gesetzten Ziele in allen Projektphasen in enger Abstimmung mit Bauherrenvertretern und Architekten besprochen und umgesetzt. „Dies ist umso wichtiger, als die angestrebten Zertifizierungen, zum Beispiel die Gold-Bewertung des DGNB, bereits während des Baus eine wiederholte Überprüfung des Objekts notwendig machten“, so Schwarz. Damit diese Grenzwerte auch künftig anforderungskonform analysiert und dokumentiert werden können, haben die Planer in die Gebäudeleittechnik zusätzlich ein automatisches Energieverbrauchsmonitoring integriert.


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