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29.04.2014 Europ. Immobilieninvestitionen: Minus 24 % – Ausnahme Deutschland

Nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Colliers International lag insbesondere aufgrund eines Mangels an verfügbaren Produkten das Investitionsvolumen bei Gewerbeimmobilien im ersten Quartal 2014 in Europa um 24 Prozent niedriger als im Vergleichsquartal 2013 (29 Milliarden gegenüber 38 Milliarden Euro). Der Colliers-Report „European Capital Flows Q1 2014“ zeigt, dass das Gesamtvolumen in ganz Europa zwar sank, dabei aber im ersten Quartal 2014 19,8 Milliarden Euro grenzübergreifend investiert wurden. Das entspricht 70 Prozent der Gesamtsumme – im selben Zeitraum des Vorjahres waren es nur 45 Prozent.

Obwohl das Investitionsvolumen in ganz Europa zurückging, hat es in Deutschland den höchsten Stand seit 2007 erreicht. Die deutschen Käufer sind in ihrem Heimatmarkt äußerst aktiv und für 49 Prozent aller Transaktionen verantwortlich. Allerdings haben internationale Käufer laut Colliers in der Bundesrepublik einige volumenmäßig große Transaktionen abgeschlossen. So kaufte Blackstone für 350 Millionen Euro den Hauptsitz der WestLB in Düsseldorf, und Morgan Stanley übernahm für etwa 400 Millionen Euro ein Portfolio mit vier Einkaufszentren in Ostdeutschland.

Der Colliers-Bericht zeigt auf, dass die sicheren Märkte – besonders London und Paris – weiterhin den Großteil der grenzüberschreitenden Kapitalströme auf sich vereinen. Diese „sicheren Häfen“ sind weiterhin ein beliebtestes Ziel für Staatsfonds und globale Versicherungsunternehmen, die sich auf stabile Erträge fokussieren.

Ignaz Trombello MRICS, Head of Investment bei Colliers International Deutschland: „Die Steigerung des Transaktionsvolumens in Deutschland gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres beträgt deutliche 41 Prozent. Sie ist Ausdruck eines hohen Anlagedrucks vieler Marktteilnehmer und der sich kaum verändernden Rahmenbedingungen eines günstigen Zinsumfelds sowie der Konzentration auf liquide und gleichzeitig Sicherheit verheißende Immobilienmärkte.“

Nach Angaben von Colliers International bevorzugen asiatische Investoren derzeit London. Das gilt vor allem für Neueinsteiger, wobei Büroimmobilien in der City am beliebtesten sind. Chinesische Versicherer, die inzwischen auch im Ausland investieren dürfen, sind eine weitere Investorengruppe, die den europäischen Immobilienmarkt als Ziel ausgemacht hat. Auch hier ist London ein wichtiger Eingangsmarkt. Aber auch deutsche Städte, und hier im Besonderen die Finanzmetropole Frankfurt am Main, stehen auf den Einkaufszetteln asiatischer Investoren. So ging 2013 beispielsweise das Bürohochhaus Gallileo im Rahmen eines Club-Deals für rund 260 Millionen Euro an südkoreanische Investoren. Ein chinesischer Privatinvestor kaufte ebenfalls 2013 zwei mittelgroße Büroimmobilien in der Frankfurter City. Das von der chinesischen New Century im vergangenen Jahr erworbene ehemalige Golden Tulip Hotel in Offenbach soll für rund 25 Millionen Euro umgebaut werden. Ein weiteres nennenswertes Investment tätigten südkoreanische Investoren außerhalb des Rhein-Main-Gebiets in München, wo der National Pension Service (NPS) gemeinsam mit Hines das Siemens Forum erwarb.
Institutionelle europäische Investoren traten im ersten Quartal eher in weniger begehrten Märkten im Zentrum Europas auf. Damit reagierten sie teilweise auf die wachsende Konkurrenz durch außereuropäische Käufer. Zu den größeren Abschlüssen in letzter Zeit gehörte die Übernahme einer Core-Büroimmobilie in Amsterdam (Symphony) und die Beteiligung an einer SLB-Büroimmobilie in Helsinki durch DEKA.

„Wir verzeichnen aktuell eine Schwerpunktverlagerung: Private-Equity-Fonds gehen zunehmend Länderrisiken ein. Sie gehen davon aus, dass Länder wie Spanien und Italien die Talsohle erreicht haben und sich erholen werden. Dafür spricht auch, dass nordamerikanische Käufer unter der Führung von Equity-Fonds ihre Zukäufe in der europäischen Peripherie (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien) im letzten Jahr um 353 Prozent gesteigert haben“, so Trombello abschließend.



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