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18.03.2014 Positiver Trend bei Baugenehmigungen reicht nicht aus

Die Anzahl der Baugenehmigungen für Geschosswohnungen ist im Jahr 2013 kräftig gestiegen. 117.666 Wohnungen wurden laut Statistischem Bundesamt genehmigt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von 22,3 Prozent. "Die zunehmenden Baugenehmigungen sehen wir grundsätzlich positiv", kommentiert Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilienverbands IVD die Entwicklung. "Fast jede zweite Geschosswohnung in Deutschland ist in den Städten und Regionen geplant, wo die Nachfrage am größten ist." Dies zeige, dass der Marktmechanismus aus Nachfrage und Angebot grundsätzlich funktioniert. Seit 2010 entwickeln sich die Mietpreise wieder positiv und die Aussicht auf steigende Mieten führt zu mehr Investitionen in den Wohnungsbau. Zwischen 1996 und 2010, als die Mieten tendenziell fielen, gingen die Baugenehmigungen Jahr für Jahr zurück.

Die positive Entwicklung reicht laut Schick allerdings noch nicht aus, um die hohe Nachfrage insbesondere in Großstädten zu bedienen. "In Berlin werden beispielsweise jährlich bis zu 10.000 neue Wohnungen benötigt. 2013 wurden jedoch nur 7.918 Neubauwohnungen genehmigt", erklärt Kießling. Außerdem würden nicht alle genehmigten Bauvorhaben auch realisiert. Da Baugenehmigungen drei Jahre lang gelten, müsse man auch Verzögerungseffekte berücksichtigen. Die Schere gehe so immer weiter auseinander.

Dieser Effekt werde durch die von der großen Koalition angekündigte, so genannte Mietpreisbremse noch verstärkt, da sie sich nach Einschätzung des IVD als Baubremse erweisen dürfte und so den dringend benötigten Neubau verhindere. "Neubau muss sich auch finanziell lohnen", sagt Kießling. "Wird die Mietpreisbremse eingeführt, werden viele Neubauprojekte zum Verlustgeschäft für die Investoren. Bauherren werden dann lieber in attraktive Eigentumswohnungen investieren oder ihre Investitionsvorhaben stoppen." Die Mietpreisbremse verschärfe damit das knappe Angebot in Großstädten und richte sich langfristig gegen die Mieter.

Die gegenwärtigen Engpässe bei der Wohnraumversorgung in den Metropolen und Universitätsstädten blieben daher auch künftig eine Herausforderung. Das knappe Angebot in den Innenstädten deutscher Großstädte bliebe durch die politischen Eingriffe längerfristig bestehen. "Um der Wohnungsknappheit entgegenzutreten, müssen die Verantwortlichen in Kommunen und Ländern bessere Rahmenbedingungen schaffen, um mehr Neubau zu ermöglichen", sagt Kießling. "Wir fordern eine breitere Ausweisung von Bauland, eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren und mehr Flexibilität beim Thema Nachverdichtung in den Innenstädten. Nur ein steigendes Angebot an Wohnungen kann die angespannten Wohnungsmärkte entlasten."



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