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03.01.2014 Einzelhandelsmarkt 2014: Der große Umbau in Wien geht weiter

Die erneute deutliche Erweiterung des Flächenangebotes wird auch 2014 das Geschehen auf dem Einzelhandelsmarkt im Großraum Wien prägen. Die daraus resultierenden Verschiebungen der Konsumentenströme und Umsätze wird für einige Lagen neue Perspektiven eröffnen, einige traditionelle Einzelhandelsstandorte werden aber an Bedeutung verlieren und könnten mittelfristig unter Druck kommen.
Der größte Flächenzuwachs wird 2014 im Norden und Westen Wiens erfolgen. Während im Rahmen des multifunktionalen Großprojekts „City Gate“ im 21. Wiener Gemeindebezirk rund 18.000 m² auf den Markt kommen, wird das Auhofcenter im 14. Bezirk nach der Erweiterung 2012 mit nochmals 10.000 m² zu einem der größten Shopping Center Wiens. Für Herbst ist die Eröffnung des 20.000 m² großen Einkaufszentrums („Bahnhof-City“) am Hauptbahnhof angesetzt, im Stadtzentrum soll pünktlich zum nächsten Weihnachtsgeschäft das „Goldene Quartier“ in den Tuchlauben fertiggestellt werden. Hier entstehen insgesamt mehr als 11.500 m2 im Luxussegment, die zu Höchstpreisen an führende internationale Luxusketten vermietet werden.

Gemeinsam ist allen Projekten, dass die Vorvermietung hervorragend läuft und bereits beim Start mit Vollvermietung zu rechnen ist. „Das spricht einerseits für die Qualität der Projekte selbst, zeigt aber auch den strukturellen Veränderungsbedarf auf dem Wiener Einzelhandelsmarkt, der auch nach 2014 noch nicht gedeckt sein wird“, erklärt EHL-Einzelhandelsspezialist Jörg Bitzer. „Für die Platzhirsche wie SCS oder Donauzentrum werden die Zeiten auch nach durchaus erfolgreichen Refurbishments jedenfalls nicht leichter werden.“

Der zweite große Trend, der sich 2014 immer stärker bemerkbar machen wird, ist der Einfluss neuer Vertriebsformen auf den stationären Einzelhandel. Insbesondere Pop-up-Stores werden in vielfältigen Formen auf den Markt drängen und langsam, aber sicher den Umsatz in den traditionellen Einzelhandelsstrukturen „anknabbern“. Genutzt werden dabei sowohl Flächen im traditionell hochwertigeren Bereich von Mariahilfer Straße und Bauernmarkt, aber auch Leerstandsflächen an Baustellen mit mobilen Container-Mietflächen.

Nicht zuletzt wird 2014 auch das „Jahr der Wahrheit“ für die zwischenzeitlich mehrfach umgestaltete Mariahilfer Straße werden. Im Frühjahr, wenn einige Neuverwertungen von Flächen anstehen, wird sich erweisen, ob sich in Österreichs bedeutendster Einkaufsstraße die Hoffnungen auf eine Belebung durch die Umgestaltung zur Fußgängerzone oder die Befürchtungen der Kritiker bewahrheiten. Bitzer: „Bis jetzt sind die Debatten leider oftmals politisch geprägt. Wenn es dann um konkrete Neuvermietungen geht, werden die Fakten wie Kundenfrequenz und Flächenproduktivität zählen. Dass die gegenwärtige unklare Gestaltung der Fußgängerzone für manche Branchen Probleme bringt, ist bereits evident, ob sie die Mariahilfer Straße umgekehrt für andere Anbieter attraktiver macht, wird sich bis Jahresmitte wahrscheinlich recht eindeutig zeigen. Vor allem eine möglichst rasche Klarheit über die weitere Entwicklung wäre jetzt für alle Beteiligten dringend erforderlich, um nicht die Reputation der beliebtesten Einkaufszone Österreichs zu gefährden.“


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