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05.11.2013 Startschuss für Baugruppen-Auswahl im Kölner Clouth-Quartier

Auf dem Gelände der ehemaligen Gummiwerke Clouth im Kölner Stadtteil Nippes sollen verschiedene Wohnformen entstehen. Deshalb sollen auch etwa sieben private Baugruppen zum Zuge kommen, die insgesamt rund 90 Wohnungen errichten könnten.

Weil die Nachfrage nach dieser Wohnform sehr viel höher ist als die Anzahl der dafür vorgesehenen Grundstücke, erarbeitete der Projektentwickler des Geländes, die moderne stadt GmbH, zusammen mit dem Haus der Architektur Köln (hdak) ein Konzept für ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Dieses startet heute und endet nach drei Phasen im Dezember 2014 mit dem Abschluss der Grundstückskaufverträge. „Dabei legen wir am Anfang die Bewerbungshürde recht niedrig. Mit jedem Schritt werden die Anforderungen an die Baugruppen erhöht, gleichzeitig reduziert sich die Zahl der Bewerber“, bringt es Bernd Streitberger, Geschäftsführer moderne stadt GmbH, auf den Punkt.

Ab heute können sich die Baugruppen bis zum 10. Januar für die Teilnahme an dem Verfahren zur Vergabe der Grundstücke bewerben. Bei dieser Prä-Qualifikation müssen sich mindestens sechs Personen zu einer Baugemeinschaft zusammengefunden haben und 25 Prozent der Grundstücksfinanzierungskosten nachweisen. „Außerdem müssen sie ihre Projektideen darlegen. So sollen sie erläutern, welches Konzept sie verfolgen, ob sie beispielsweise eine Senioren-Gruppe oder eine besonders familienfreundliche Wohnform schaffen oder in ihrem Mehrfamilienhaus mit behinderten und nichtbehinderten Menschen zusammenleben möchten“, erläutert Projektleiterin Regina Stottrop vom hdak. Das hdak gründete 2008 das Netzwerk Baugemeinschaften und setzt sich für diese Wohnform unter anderem mit Informationsveranstaltungen ein. Der Verein begleitete zudem die Baugruppen auf dem ehemaligen Kinderheim-Gelände in Köln-Sülz.

In der Prä-Qualifikationsphase sollen die Aspiranten ferner darlegen, dass sie sich intensiv mit der Thematik befassen, also etwa mit einem Moderator in Kontakt stehen, der die verschiedenen Ansprüche der Mitglieder unter einen Hut bringt. Das heißt nicht, dass sie bereits Architekten mit der konkreten Planung beauftragen und hierfür Geld in die Hand nehmen müssen. „Erst nach der Beiratssitzung Mitte Mai 2014 müssen ausgewählte Gruppen in der abschließenden Optionsphase in die Entwurfsplanung gehen und sich mit den anderen Baugruppen über Tiefgaragen, Wandhöhen, Freiflächenplanung und weitere Themen einigen“, sagt hdak-Geschäftsführer Christian Wendling.

Zwischen der Prä-Qualifikations- und finalen Optionsphase steht die Auswahlphase, in welcher die für die zweite Runde erkorenen Baugruppen ihr Projekt zwischen Ende Januar und Ende April 2014 konkretisieren müssen. Zu diesem Zeitpunkt muss mindestens die Hälfte der Baugruppenmitglieder feststehen, die nunmehr 50 Prozent der Grundstückskosten nachweisen müssen. Diese liegen für Flächen, bei denen die Gärten Richtung Norden liegen, bei 850 Euro pro Quadratmeter; bei Freiflächen in Südlage bei 950 Euro.

Über die Auswahl befindet im Mai ein Gremium aus Experten. Diese stammen zum Teil aus Städten mit einem hohen Baugruppen-Anteil wie Hamburg, Stuttgart und Tübingen. Ferner soll ein Mitglied des Kölner Gestaltungsbeirats in der Jury sitzen. Die Zusammensetzung steht noch nicht definitiv fest. Klar ist hingegen, dass moderne Stadt und hdak keine Vertreter ins Auswahlgremium entsenden.
Die Initiatoren rechnen mit 30 bis 40 Baugruppen-Bewerbungen.

Im Clouth-Quartier sind zurzeit die Abriss- und Bodensanierungsarbeiten im vollen Gange. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten für die ersten Wohnhäuser mit 90 Eigentumswohnungen beginnen. Das Gelände wird von Südosten nach Nordwesten bebaut. Denn im Süden und Osten grenzt es an den Johannes-Giesberts-Park und vorhandene Gebäude, so dass nach Fertigstellung der ersten Bauabschnitte die Clouth-„Pioniere“ von möglichst wenig Baulärm betroffen sind. Die Baugruppen könnten im Frühjahr 2015 mit ihren Baumaßnahmen starten.
Die letzten Arbeiten sollen 2018 abgeschlossen sein. Auf dem Areal sollen dann 2.500 Menschen leben und 500 bis 1.000 Personen arbeiten.



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