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16.10.2013 Wirtschaftliche und politische Lage erschweren Zinsprognosen

Am 2. Oktober entschied die Führungsriege der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins weiterhin auf dem niedrigen Niveau von 0,5 Prozent zu belassen. Begründet wurde die Entscheidung mit der mittelfristig weiterhin geringen Inflationsgefahr und der leichten wirtschaftlichen Erholung bei nach wie vor verhaltenen Finanz- und insbesondere Kreditmärkten. Nach einem kontinuierlichen Anstieg seit Mai bewegten sich die Baufinanzierungszinsen in den vergangenen vier Wochen seitwärts. „Europa kann und wird sich bei den kurzen Zinsbindungen mittelfristig kein höheres Zinsniveau leisten“, sagt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG. „Die Baufinanzierungszinsen sind aber nicht direkt von der EZB beeinflussbar, weshalb wir Privatkunden raten, sich das aktuelle Zinsniveau langfristig zu sichern.“

Europas Wirtschaft zeige einen kontinuierlichen Anstieg im Wachstum, der durch die Geldpolitik unterstützt werde, erläuterte EZB-Präsident Mario Draghi die Zinsentscheidung der EZB. Der niedrige Leitzins soll den Geldmarkt weiter stabilisieren und somit die schrittweise Erholung der Wirtschaftsleistung in Europa fördern. Die Konsolidierung der Staatshaushalte schreite voran, so Draghi. Das EZB-Gremium gehe von einer steigenden globalen Nachfrage nach Exportgütern aus der Euro-Zone aus, die den Aufschwung weiter vorantreiben würden. Auch kämen die Verbesserungen im Finanzmarkt langsam in der Realwirtschaft an. Und aufgrund der geringen Inflation seien die Reallöhne gestiegen. Insgesamt wirke sich die aktuelle Situation positiv auf den privaten Konsum aus. Einzig die hohe Arbeitslosigkeit insbesondere in den südeuropäischen Staaten stünde dem entgegen. Zu den Risiken des wirtschaftlichen Ausblicks zählen weiterhin die Fragilität des globalen Geld- und Finanzmarktes und steigende Rohstoffpreise, die die weltweite Nachfrage senken könnten. Auch eine ungenügende oder zu langsame Umsetzung der Strukturreformen in den Euroländern könnte den Aufschwung dämpfen.

Entwicklung der Baufinanzierungszinsen in Deutschland
Die Entwicklung der Baufinanzierungszinsen in Deutschland wird weiterhin durch die unsichere Situation in den USA und die Wechselkurssituation des Euro beeinflusst. Obwohl Ben Bernanke wider Erwarten im September an seiner ultralockeren Geldpolitik festhielt, verharren die Renditen für amerikanische Staatsschulden auf erhöhtem Niveau. Dazu tragen das US-Haushaltsdebakel und die Debatte um die Verschuldungsgrenze bei. Sollte es dort zu keiner Einigung kommen, wären noch weit höhere US-Zinsniveaus vorstellbar. Diese Entwicklung trieb nicht nur den Euro nach oben, sondern verhinderte auch weitere Zinssteigerungen in Deutschland. Umgekehrt könnten jedoch bei einer Einigung die Kapitalströme wieder aus dem Euro fließen und die Renditen für Bundesanleihen und damit die Baufinanzierungszinsen wieder steigen. „Solange unklar ist, ob sich die Regierungsparteien in den USA einigen können, wie die Länder Südeuropas ihre Verschuldungssituation bewältigen und wer in Deutschland regiert, unterliegen Prognosen zur Zinsentwicklung erneut höchster Unsicherheit“, sagt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG und ergänzt: „Wenn sich die Lage stabilisiert und sich die konjunkturellen Lichtblicke festigen, ist mit einem weiteren Zinsanstieg zu rechnen“. Privatkunden sollten nicht auf weiter sinkende Zinsen spekulieren, sondern die Situation nutzen, um sich langfristig das nach wie vor historisch niedrige Zinsniveau zu sichern.


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