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10.10.2013 AENGEVELT analysiert geringen Flächenumsatz am Leipziger Büromarkt

Leipzigs Ruf als nationaler Logistikhub mit seinem 24-Stunden-Luftfahrtdrehkreuz strahlt weit über die Grenzen Sachsens hinaus. Das hat auch positive Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt, der sich mit Blick auf den Leerstand und die Mieten ausgesprochen solide präsentiert: Die Leerstandsquote sinkt seit Jahren nachhaltig und die die Spitzenmiete ist in der Vergangenheit leicht gestiegen. Aktuell sind in Leipzig rd. 500.000 m² Büroflächen kurzfristig verfügbar und die Spitzenmiete liegt bei EUR 11,50/m².

Leipzig gilt neben Berlin als die Trendstadt in Deutschland und lockt jedes Jahr junge arbeitsplatzorientierte Zuwanderer und Unternehmen an. Das schlägt sich auch in der Büroflächennachfrage nieder: Nach Analysen von AENGEVELT-RESEARCH entfielen in den ersten drei Quartalen 2013 rd. 22% des Leipziger Flächenumsatzes auf Neuansiedlungen bzw. Neugründungen. „Vor diesem Hintergrund überrascht der geringe Flächenumsatz von rd. 43.000 m² im bisherigen Jahresverlauf“, kommentiert Markus Schmidt, Leiter AENGEVELT-RESEARCH das Ergebnis. Der Flächenumsatz liegt nicht nur unter dem Vorjahrswert (I.-III. Quartal 2012: 60.000 m²) sondern auch unter dem langfristigen Mittelwert (Ø I.-III. Quartal 2003 bis 2012: 63.000 m²).

Einen der Hauptgründe für den unterdurchschnittlichen Flächenumsatz sieht Markus Schmidt in der geringen Anzahl an Abschlüssen im größeren Flächensegment. Wurden z.B. in den ersten drei Quartalen 2012 noch rd. 12.100 m² in der Größenklasse von 2.000 m² bzw. mehr erfasst, konnte im bisherigen Jahresverlauf in dieser Größenklasse lediglich ein Vertrag mit rd. 2.400 m² registriert werden.

Prognose 2013
• Vor dem Hintergrund des unterdurchschnittlichen Ergebnisses der ersten drei Quartale hält Markus Schmidt einen Büroflächenumsatz von 60.000 bis 70.000 m² für erreichbar. „Das ist sicherlich ambitioniert“, resümiert Schmidt und ergänzt: „In Leipzig kommen wenig neue Flächen auf den Markt und die Auswahlmöglichkeit an größeren Flächenzuschnitten schrumpft.“ Dadurch zögen viele potentielle Nachfrager bzw. Mieter mit größeren Flächenzu¬schnitten häufig die Prolongationen dem Neuvertragsabschluss vor.
• Ungeachtet des verhaltenen Flächenumsatzes zeichnet sich ein weiterer Abbau des Leerstands ab. Bis Ende des Jahres rechnet AENGEVELT-RESEARCH mit einem Rückgang auf ca. 490.000 m² Bürofläche. Dazu trägt v.a. die positive Nettoabsorption (Flächenmehrinanspruchnahme) durch die oben genannten Neuansiedlungen bzw. Unternehmensneugründungen und die geringe Neubautätigkeit bei.
• Die Spitzenmiete stellt sich stabil auf EUR 11,50/m². Hier zeichnet sich für den weiteren Jahresverlauf keine Veränderung ab.

Dominanz der Dienstleister
• Unternehmensbegleitende und soziale Dienstleister stellten in den ersten drei Quartalen mit ca. 21.500 bzw. 50% die stärkste Nachfragegruppe am Leipziger Büromarkt dar (I.- III. Q 2012: 52%).
• Die Gruppe der Sonstigen (inkl. Handel und Verkehr) rangiert an zweiter Stelle mit rd. 7.800 m² bzw. 18% des Flächenumsatzes (I.-III. Q 2012: 7%).
• Eine rege Nachfrage – gemessen an der Marktquote – wurde zudem durch Medien-, IT- und andere Kommunikationsunternehmen generiert: Rd. 6.800 m² bzw. 16% entfielen auf diesen Sektor (I.-III. Q 2012: 18%).


• Die Gruppe der Finanzdienstleister und Versicherungen kontrahierte in den ersten drei Quartalen mit rd. 3.700 m² rd. 9% des gesamten Leipziger Flächenumsatzes (I.-III. Q 2012: 2%).
• Ausgesprochen schwach war die Öffentliche Hand bzw. Organisationen ohne Erwerbszweck. Sie kontrahierten lediglich 3.200 m² bzw. 7% des Leipziger Flächenumsatzes (I.-III. Q 2012: 21%).

Höchste Flächenumsätze außerhalb des Rings
In Leipzig konzentrierte sich der Büroflächenumsatz innerhalb der ersten drei Quartale 2013 vor allem auf die erweiterten Cityrandlagen. Die Innenstadt¬lagen mit Citykern und die direkte Ringlage blieben deutlich dahinter zurück.
• Der Umsatzanteil der erweiterten Cityrandlagen, denen u.a. das Graphische Viertel zugeordnet ist, liegt in den ersten drei Quartalen bei rd. 81% bzw. 34.600 m² (I.-III. Q 2012: 59% %).
• Auf die Innenstadt (innerhalb des Rings) entfielen rd. 14% bzw. 6.200 m² (I.-III. Q 2012: 30%).
• In direkter Ringlage wurden 5% bzw. 2.200 m² umgesetzt (I.-III. Q 2012: 5%).

Leerstand sink weiter
Der Gesamtumfang der leer stehenden bzw. zum Bezug angebotenen Büroflächen wurde weiter abgebaut.
• Insgesamt ist der Büroflächenleerstand innerhalb der letzten zwölf Monate um weitere 24.000 m² auf rd. 501.000 m² gesunken (September 2012: rd. 525.000 m²). Ein Großteil dieser leer stehenden Büroflächen steht zwar dem Markt grundsätzlich zur Anmietung zur Verfügung, faktisch sind aber viele Flächen nicht mehr marktfähig oder an den „falschen“ Standorten.
• Die Leerstandsquote gab im selben Zeitraum um 0,6 Prozentpunkte auf 15,1% nach (September 2012: 15,7%).

Mieten in A-Lagen mit nachfragegerechter Ausstattung stabil
• Die Spitzenmiete für Büroflächen in Top-Lagen stellt sich seit Jahreswechsel 2011/2012 stabil auf EUR 11,50/m.
• Bei den mittleren Mieten in City-Lagen gab es keine Überraschungen: Nachdem die Mieten seit 2010 stabil bei EUR 8,00/m² lagen, kletterte die mittlere Mitte in der City im Sommer 2012 auf EUR 8,20/m² und hat sich inzwischen auf diesem Niveau verfestigt.
• Auch im gesamten Stadtgebiet liegt die Durchschnittsmiete wie im Vorjahr unverändert bei rd. EUR 6,25 m².

Perspektiven
In Leipzig bestehen kurz- und mittelfristig günstige Rahmenbedingungen. „Der hohe Leerstand bzw. das große Flächenangebot ist für die Nachfrager (Mieter) allerdings mehr Fluch als Segen“, erörtert Schmidt und führt weiter aus: „Einerseits sind die Mieten dadurch zwar relativ niedrig, zugleich veraltet der bestehende Bestand immer mehr. Es gibt zwar noch ein (begrenztes) Angebot an modernen Flächen, dennoch stellt sich die Frage, wie bei künftigen Expansionen oder Neuansiedlungen die qualitative Flächennach¬frage der z.T. jungen Unternehmen an den präferierten Standorten bedient werden kann. Mittelfristig werden moderne und zugleich günstigere Flächen im Zweitbezug zunehmend knapp.“


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