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07.10.2013 RICS erstellt zum dritten Mal europäische Nachhaltigkeitsstatistik

Die Professional Group (PG) Sustainability der RICS Deutschland hat zum dritten Mal eine europäische Nachhaltigkeitsstatistik erstellt, dafür Daten über die vier führenden Zertifikate DGNB, BREEAM, LEED und HQE zusammengetragen und diese heute im Rahmen der Expo Real in München mit dem RICS-Präsidenten Micheal Newey FRICS veröffentlicht. Die europäische Nachhaltigkeitsstatistik wird einmal jährlich von der RICS aktualisiert, um die Entwicklung des Zertifizierungsmarktes sichtbar zu machen und dessen Transparenz zu erhöhen.

Die RICS kommt zu dem Ergebnis, dass in den letzten Jahren wieder zahlreiche Zertifikate vergeben wurden, wobei der Fokus dabei mehrheitlich auf neuen Objekten lag. Die gesetzten Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen und die Erhöhung der Energieeffizienz werden allerdings ohne eine Veränderung im Gebäudebestand nicht zu erreichen sein. Alle Systeme verzeichnen zwar einen Zuwachs von Bestandszertifikaten, allerdings ist die absolute Anzahl der Zertifikate im Vergleich zum gesamten Immobilienbestand nach wie vor verschwindend gering.

Christoph Wildgruber MRICS, Vorsitzender der PG Sustainability der RICS Deutschland: „Es stellt sich die Frage, ob es im Bestand analog zum Neubau vornehmlich wichtig ist, die Nachhaltigkeit auf Basis eines Zertifizierungskataloges zu dokumentieren und eine bestimmte Qualitätsstufe zu vergeben. Sollte für den Bestand nicht die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen im Vordergrund stehen? Die Dokumentation des aktuellen Zustandes alleine hilft unter Umständen bei der Vermarktung, eine Veränderung der Performance wird dadurch noch nicht erzielt. Einige Systemanbieter bringen das Thema Performanceoptimierung bei der Bestandszertifizierung bereits stärker in den Vordergrund.”

Dass inzwischen auch nicht mehr nur Wachstum alleine zählt, zeigt die RICS- Erhebung am Beispiel des französischen HQE Zertifikats. Die Anzahl der Neubau-Zertifikate ist etwas rückläufig gewesen, da einige Vorzertifikate nicht erteilt und sogar Zertifikate entzogen wurden, da Auflagen, die die Grundlage der Zertifizierung bildeten, nicht eingehalten wurden.

Wildgruber: „Es wird deutlich, dass regional starke Unterschiede bei der Anzahl von zertifizierten Gebäuden bestehen. Diese sind im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen. Einerseits spielt das Alter der Systeme eine große Rolle. BREEAM beispielsweise wurde schon 1990 eingeführt und ist daher stärker im nationalen Markt Großbritanniens etabliert als die anderen Systeme in ihren Heimatländern. Andererseits spielt das regulatorische Umfeld eine Rolle. Die Einführung einer neuen Umweltgesetzgebung hat z.B. in Frankreich dazu geführt, dass die Anzahl der Zertifizierungen vor allem im Bestand wächst, da durch die neue Regulierung der Druck auf Mieter, Eigentümer und Betreiber der Immobilien erhöht wurde.“

Die internationale Verbreitung der Systeme ist nach Angaben der RICS noch nicht sehr weit fortgeschritten. Aus der Untersuchung erkennt man, dass Institutionen, die eine Repräsentanz im jeweiligen Markt haben und sich mit den Systemgegebenheiten an die lokalen Standards anpassen, mit einem größeren Zuwachs der Zertifizierungen rechnen können.

„Eigentümer und Nutzer von Immobilien sollten in Zukunft besser überlegen, was in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie im Fokus liegt. Ist es die Einhaltung strenger Nachhaltigkeitsvorgaben, das Benchmarking von Nachhaltigkeitskriterien, ein Reporting nach GRI/CRESS Standards oder geht es am Ende nur um eine Unterstützungsmaßnahme für das Objektmarketing? Je nach Bedarf stehen neben den bekannten Zertifikaten viele weitere Möglichkeiten zur Auswahl, die Nachhaltigkeit eines Gebäudes zu dokumentieren oder messbar zu machen. Eine Konsolidierung von Systemen und Anbietern, wie sie von einigen Beratern vor zwei Jahren prognostiziert wurde, ist derzeit noch nicht in Sicht“, so Wildgruber abschließend.


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