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19.09.2013 Großteil der Mieter ist mit der Wohnsituation zufrieden

Durch steigende Mieten entsteht in der öffentlichen Wahrnehmung ein bedenkliches Bild der aktuellen Entwicklung des Mietmarktes. Doch wie nehmen die Mieter selbst ihre Wohnsituation wahr? Wie sehr bekommen sie Mieterhöhungen sowie steigende Betriebs- und Nebenkosten zu spüren? Mit der Studie „Bezahlbarer Wohnraum“ wurden explizit die Betroffenen befragt. Im Auftrag von ImmobilienScout24 und GdW interviewte das Marktforschungsinstitut USUMA 1.510 Mieter in deutschen Großstädten ab 100.000 Einwohnern.

Wer in deutschen Großstädten zur Miete wohnt ist größtenteils zufrieden, hat aber die Befürchtung, seinen jetzigen Wohnstandard in der Rente nicht mehr halten zu können. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie „Bezahlbarer Wohnraum“, die das Internetportal ImmobilienScout24 und der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) durchgeführt haben. 85% der Mieter sind mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden oder sehr zufrieden. Vor allem drei Faktoren tragen maßgeblich dazu bei: Die große Mehrheit (92%) nennt die Lage der Wohnung an erster Stelle. Bei 85% macht die Wohnungsgröße zufrieden und bei 85% die Zimmeranzahl. Also die Parameter, die jeder Mieter bei der Wahl seiner Wohnung und des Wohnumfelds selbst bestimmen kann.

Über 70% der Befragten sind mit ihrem Mietpreis zufrieden, 20% sogar sehr. Auch wenn 73% eine Steigerung der Betriebskosten und 43% eine Erhöhung der Kaltmiete in den letzten drei Jahren finanziell zu verkraften hatten. In angespannten Mietmärkten trifft letzteres sogar auf 53% der Mieter zu. Gibt es also gar nichts zu meckern? Doch, denn für Unmut sorgen die Nebenkosten. Mit Höhe und Entwicklung der monatlichen Ausgaben für Heizung und Warmwasser sind knapp die Hälfte (43%) der Mieter gar nicht einverstanden.

„Größter Preistreiber bei den Wohnkosten sind eindeutig die Energiepreise“, so Axel Gedaschko, Präsident des GdW. „So sind die Verbraucherpreise für Gas, Heizöl und andere Haushaltsenergie seit dem Jahr 2000 um 117 % gestiegen. Eine zusätzliche Belastung stellen die steigenden Strompreise dar – eine Nebenwirkung der Energiewende. Sie kletterten seit dem Jahr 2000 um 79%.“ Die Preise für die kalten Betriebskosten stiegen um 19 % und lagen dabei im Rahmen der allgemeinen Inflationsrate.

Auch wenn die große Mehrheit der Befragten mit der gegenwärtigen Wohnsituation zufrieden ist und sich die aktuelle Wohnung gut leisten kann (87%), sind die Mieter zunehmend verunsichert. 65% erwarten im Falle eines Umzugs eine Verschlechterung ihrer Wohnsituation (in angespannten Mietmärkten: 70%). 64% gehen sogar davon aus, keine gleichwertige Wohnung zum selben Mietpreis zu bekommen. Diese Befürchtung ist in angespannten Mietmärkten stärker ausgeprägt. Hier gehen 10% mehr der Befragten – also 74% – davon aus, dass sie keine gleichwertige Wohnung zum selben Mietpreis bekommen. Immerhin 68% der Befragten erwägen zurzeit keinen Umzug (in angespannten Mietmärkten: 73%), da nach einem Umzug die Miete in jedem Fall teurer ist. Befürchtungen der Mieter gibt es auch im Hinblick auf das Rentenalter. 42% sind der Ansicht, dass sie sich eine Miete wie heute nicht mehr leisten können (in angespannten Mietmärkten: 48%).

„Bisher gibt es keine Anzeichen für eine Verdrängung von Mietern in Randlagen oder aufs Land“, kommentiert Marc Stilke, CEO und Sprecher der Geschäftsführung bei ImmobilienScout24. „Aber die öffentliche Wahrnehmung über stark steigende Mieten und entsprechende Aussagen seitens der Politik schüren die Befürchtungen der Mieter. Die Folge ist eine zunehmende Immobilität auf dem Wohnungsmarkt. Bezahlbarer Wohnraum ist dringend notwendig. Dafür muss die kommunale Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.“

Dieser Ansicht sind auch die Mieter in deutschen Großstädten. 80% von ihnen meinen, dass der Staat den sozialen Wohnungsbau stärker fördern sollte. 74% befürchten, dass die „kleinen Leute“ aus den angesagten Vierteln verdrängt werden. Über 70% vertreten die Meinung, dass Neubauwohnungen zu teuer sind und über 50% dass die Politik keine guten Rahmenbedingungen für Neubau schafft.


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