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19.09.2013 Mietpreissteigerungen ohne Ende: Wohnen erstmals politisches Thema

Plötzlich ist es wieder ein politisches Thema: Während in den vergangenen Wahlkämpfen die Wohnungsmärkte und Mieten nur eine geringe Rolle spielten, überbieten sich die Parteien kurz vor der Bundestagswahl nun mit Versprechen, wie sie das Wohnen bezahlbar machen bzw. halten wollen. Der Grund hierfür ist denkbar einfach, angesichts des starken Mietanstiegs in den letzten Jahren ist für viele Bürger nun die Schmerzgrenze erreicht.

„Rund dreißig Prozent ihres Einkommens geben Mieter für ihre Wohnung aus, in den Ballungsgebieten und Großstädten häufig sogar noch mehr. Mieten sind damit der mit Abstand größte Ausgabenposten in privaten Haushalten. Steigen diese wie den letzten Jahren überdurchschnittlich stark, verlangen die Bürger vollkommen zu Recht Antworten von der Politik“, sagt John Semler, Geschäftsführer vom unabhängigen Baufinanzierungsvermittler BaufiTeam (www.baufiteam.de).

Metropolen sind überdurchschnittlich stark betroffen

Laut dem Stadtentwicklungsbericht der Bundesregierung sind die Mieten in den Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern seit 2008 um 10,8 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind die Metropolen, in denen das Wohnungsangebot deutlich langsamer als die Nachfrage wächst. So stiegen etwa in der Bundeshauptstadt Berlin die Quadratmeterpreise bei Neuvermietungen allein im vergangenen Jahr um mehr als sechs Prozent. „In vielen Fällen fressen die steigenden Mietpreise die Lohnerhöhungen auf. Berücksichtigt man dann noch die steigenden Strompreise, haben die Bürger unter dem Strich immer weniger Geld zum Leben“, moniert Finanzexperte John Semler vom BaufiTeam.

Bei dem lange von der Politik vernachlässigten Thema überbieten sich die Parteien jetzt im Bundestagswahlkampf mit Versprechen. So will die Union beispielsweise horrenden Erhöhungen bei der Wiedervermietung einen Riegel vorschieben und Bauherren Steuererleichterungen gewähren. Der SPD gehen diese Forderungen nicht weit genug, insbesondere sozial schwächere Familien wollen die Sozialdemokraten durch ein erhöhtes Wohngeld und Heizkostenzuschüsse unterstützen. Die Grünen setzen dagegen in ihrem Wahlprogramm auf eine sogenannte Mietpreisbremse, die bei den Vergleichsmieten ansetzt, zudem will die Öko-Partei ähnlich wie die Linkspartei den sozialen Wohnungsbau wieder stärker unterstützen.


Zweifel am Erfolg der (Wahlkampf)Versprechen

Unter Immobilien- und Wohnungsmarktexperten bestehen jedoch große Zweifel am Erfolg. Angesichts der Schuldenbremse und der weiterhin schwelenden Euro-Krise sind die finanziellen Spielräume des Bundes begrenzt. Nicht wenige Wahlversprechen dürften nach der Wahl wieder „einkassiert“ werden.

Dass die meisten Bürger nicht mehr an die Versprechen der Parteien glauben, weiß John Semler vom unabhängigen Baufinanzierungsvermittler BaufiTeam aus der täglichen Beratungspraxis: „Die Anfragen rund um die Baufinanzierung, die wir und unser bundesweites Partnernetzwerk bekommen, sind in letzter Zeit deutlich gestiegen. Da wir nicht nur Baufinanzierungskredite vermitteln, sondern auch auf eine intensive Beratung der Kunden setzen, erfahren wir täglich, welche Gründe letztlich ausschlaggebend für den Bau oder den Erwerb eines Eigenheims sind. Neben der Verwirklichung des Traumes von den eigenen vier Wänden verweisen immer mehr Bauherren in spe darauf, dass sie der Mietpreisspirale entkommen wollen. Statt auf die Politik zu vertrauen, nehmen sie deshalb mit einer günstigen Baufinanzierung konsequent ihr Schicksal selbst in die Hand. Stellt man dann noch das aktuell historisch niedrige Zinsniveau den explodierenden Mieten gegenüber, wird schnell klar, warum immer mehr ihr eigener 'Bauminister' sein möchten und den Wahlkampfversprechen der Parteien misstrauen.“


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