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23.08.2013 Kapital für Projektentwicklung als Investmentmöglichkeit?

Immobilien-Projektentwickler müssen in Zeiten strikter Kreditvergabe durch die Banken häufig zusätzliche Kapitalpartner zur Realisierung der Projekte hinzuziehen. Hieraus ergeben sich für die Kapitalgeber interessante Investmentmöglichkeiten. Nationale und auch internationale Investoren, zum Beispiel Family Offices, Versicherungen, Pensionskassen oder Kreditfonds, suchen verstärkt nach Beteiligungen an Immobilienprojekten in Deutschland. Auf Seiten der Projektentwickler dominieren in Deutschland traditionell Mittelständler, die seit vielen Jahren im Geschäft sind.

Jörg Scheidler, Director & Head of Capital Partners, Flatow AdvisoryPartners GmbH, sagt: "Projektentwicklungen sind risikoreicher als Bestandsfinanzierungen und stützen sich vor allem auf die teilweise jahrzehntelange Erfahrung des jeweiligen mittelständischen Projektentwicklers. Die Herausforderung besteht in der Kommunikation zwischen Projektentwickler auf der einen und (internationalem) Kapitalgeber auf der anderen Seite. Hier könnte deutlich mehr Geschäft stattfinden, wenn sich ein Vorgang einspielen würde, der dem Kapitalgeber die Projektprüfung standardisiert ermöglicht und dem Projektentwickler die Finanzierungsform samt ihrer Bedingungen plausibel erklärt."

Maximilian Debler, Geschäftsführer ONE Consulting, ergänzt: "Im Fonds-Retailgeschäft gewinnt die Assetklasse Wohnimmobilienprojektentwicklung sowohl bei Vertriebspartnern als auch Investoren immer mehr an Akzeptanz. Die drei wichtigsten Voraussetzungen: Ein einfaches Produkt mit klaren Investitionskriterien, eine kurze Laufzeit und eine höchst mögliche Transparenz im Hinblick auf die Investitionstätigkeit in die einzelnen Projektentwicklungen. Dennoch gilt es, in diesem Bereich weiter Aufklärungsarbeit zu leisten und die Vorteile hervorzuheben. So muss sich kein Projektentwicklungsfonds vor einem klassischen Immobilieninvestment in Bestandsobjekte verstecken, da zum Beispiel Mietausfallrisiken sowie schwer planbare Instandhaltungskosten nicht anfallen. Darüber hinaus ist der zu prognostizierende Zeitraum sehr viel kürzer."

Maik Rissel, Leiter Immobilien-Portfoliomanagement, Multi Family Office Marcard, Stein & Co., kommentiert: "Aufgrund eines Strukturwandels ist die Finanzierungslücke zwischen 70 bis 90 Prozent einer Projektentwicklungsmaßnahme nachhaltig entstanden und bedeutet eine neue Investmentmöglichkeit für wirtschaftlich aufgeklärte Investoren. Sofern sich mittelfristig substanzielle Industriestandards entwickeln, könnte eine eigene opportunistische Sub-Assetklasse entstehen. Leider gibt es aber bereits viele Trittbrettfahrer, die weder das Risiko noch die Mechanismen richtig verstehen (wollen) und aus einer Beteiligung an einer Projektentwicklung ein Witwen- und Waisenpapier konzeptionieren. Hier sind auch die Entwickler gefragt, sich einen potenten und seriösen Partner zu suchen und nicht den mit der geringsten Verzinsungserwartung zu nehmen."

Die Experten diskutierten am 22. August 2013 anlässlich des 11. Immobiliennetzwerk-Dialog Hamburg, initiiert von DGIM, Europa-Center, FAP und Savills.


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