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21.06.2013 Kowsky Immobilien erhält Regierungsauftrag von Somaliland zum Aufbau eines elektronischen Katasteramts

Die Regierung der de facto-Republik Somaliland hat im Rahmen einer Public Private Partnership das Beratungsunternehmen Kowsky Immobilien, Düsseldorf, in Kooperation mit dem lokalen Beratungsunternehmen Kaiser & Marshal dazu ausgewählt, ein landesweites, elektronisches Katasteramt aufzubauen. Auf Erlass des Präsidenten Ahmed Mahamoud Silanyo wird ein Organ unter dem zuständigen Ministerium ins Leben gerufen, welches als öffentlicher Partner die Interessen des Staats in der PPP wahrnimmt. Das sogenannte Somaliland Cadastre Office wird als erstes seiner Art in der Hauptstadt Hargeisa implementiert.

Aktuell besitzt das Land nahezu keine Unterlagen über Grundbesitztümer. Das einzige Mal, dass es eine umfangreiche Aufnahme und Dokumentation über Immobilienbesitz und dessen Wechsel gab, war um 1950, zu Zeiten als britisches Protektorat. Im Zuge des jahrelangen Bürgerkriegs wurde jedoch zwischen 1981 und 1991 der größte Teil der Dokumente zerstört, was bis zum heutigen Tage weitreichende Auswirkungen in Form von Landraub und anderen Problemen hat.

Ahmed Abdi Mohamuud, der zuständige Minister für Arbeit, Unterkunft und Transport, sagt: „Unsere Regierung hat in den vergangenen Jahren mehrere öffentlich-private Projekte in verschiedenen Sektoren gestartet und bis heute erfolgreich begleitet. Wir freuen uns, dass sich die beiden Beratungsunternehmen zusammengeschlossen haben, um mit uns gemeinsam an einer dauerhaften, zukunftsorientierten Lösung für ein großes Problem zu arbeiten. Wir werden zudem gemeinsam mit den zuständigen Staatsorganen und den beiden Unternehmen Gesetzesentwürfe verfassen, um zukünftig wettbewerbsfähiger zu sein. Unser Land braucht Rechtssicherheit, um zukünftig mehr Investoren überzeugen zu können. [...] Zudem bieten uns zukünftig die neu entstehenden Datensätze, neben den generellen Informationen über Grundbesitztümer, auch endlich die Möglichkeit, eine präzise Versteuerung des Grundbesitzes durchzusetzen.“ Schätzungen des Finanzministeriums beziffern die Summe der aktuell vereinnahmten Grundsteuergelder auf lediglich 10%.

Dies soll sich bald ändern, so Mohamoud Hussein, Geschäftsführer des lokalen Beratungsunternehmens Kaiser & Marshal. „Der Staat hat allen Grund, sich gemeinsam mit uns in diesem Projekt zu engagieren. Die Vorteile, die eine solche Institution bietet, sind zahlreich und wirken sich zum Teil auch stark auf den Staatshaushalt aus. Abgesehen davon ermöglicht der neu entstehende Rechtsrahmen eine völlig neue und essentielle Branche: Finanzierungen. Bislang sind hier keine Hypotheken oder sonstige Konsumentenkredite möglich, weder für Privatpersonen noch für mittelständische Unternehmen.“ Auf lange Sicht ist dadurch ein Wirtschaftswachstum wahrscheinlich, da somit ein dann rechtlich gesicherter Zugriff auf schlafendes Kapital ermöglicht wird.

„In den meisten Staaten machen Ländereien und Immobilien die Hälfte bis zu drei Vierteln des nationalen Vermögens aus. Es ist also ein enormer Vorteil für einen Staat, wenn dieses Vermögen vernünftig verwaltet wird - auch wenn es ein nicht anerkannter Staat ist“, sagt René Kowsky, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungsunternehmen Kowsky Immobilien.

Eine stabile Demokratie, relative Sicherheit und das starke Wirtschaftswachstum in den letzten 22 Jahre seien für ein Land am Horn von Afrika äußerst ungewöhnlich, daher seien alle Beteiligten zuversichtlich, dass die internationale Gemeinschaft in nicht allzu ferner Zukunft diese positiven Entwicklungen würdigen und das autonome Gebiet im Norden Somalias als eigenen Staat anerkennen werde. Die Vergangenheit der Region habe jedoch auch Auswirkungen auf die bevorstehenden Arbeiten.

„Wir haben in diesem Land einen recht ungewöhnlichen Fall: es gibt nichts, worauf wir aufbauen können oder müssen. Das hat den Nachteil, dass tatsächlich für jedes einzelne Grundstück eine Menge Daten komplett neu erfasst werden müssen. Dies ist sehr zeitintensiv, denn allein in der Hauptstadt haben wir mindestens 80.000 Grundstücke zu registrieren. Ein jedoch größerer Vorteil ist der, dass wir diese Institution nach heutigen Maßstäben aufbauen können und dabei in der Gestaltung die Freiheit haben, sie an Kultur und andere Bedürfnisse anzupassen“, so René Kowsky. „Wir kennen unseren lokalen Partner nun bereits seit mehreren Jahren und sind recht zuversichtlich, dass wir mit ihm und der Regierung bis zum Jahresende einen Finanzierungsplan vorlegen können. Darauf werden wir uns nun fokussieren.“ Die Eröffnung des Hauptstadtbüros in Hargeisa ist für das dritte Quartal 2014 geplant.


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