News RSS-Feed

19.06.2013 Termin- und Kostenprobleme durch Planungsdefizite bei Großbauprojekten

Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) setzt sich heute bei der von Bundesbauminister Peter Ramsauer initiierten Reformkommission „Bau von Großprojekten“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung für eine verbesserte und vertiefte Planung von Großbauprojekten ein. Ziel der im April konstituierten Reformkommission ist es, Wirtschaft und öffentliche Verwaltung an einen Tisch zu bringen, um die Ursachen für Termin- und Kostenprobleme bei Großprojekten zu analysieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten. Auf ihrer zweiten Sitzung am 19. Juni wird die Reformkommission intensiv das Thema Planung diskutieren. In weiteren Sitzungen folgen dann die Themen Kosten, Vergabe und Projektorganisation.

Der ZIA sieht eine der Hauptursachen für Termin- und Kostenüberschreitungen in Planungsversäumnissen. Die anfängliche Bedarfsermittlung und Planungstiefe müssen verbessert werden, um im Projektverlauf Zeit und Kosten zu sparen und mit realistischen Werten für das Gesamtprojekt hantieren zu können. Gerade die Planung und Realisierung von Großprojekten ist durch die Vielzahl und Unterschiedlichkeit der beteiligten Akteure äußerst komplex. Abhilfe schafft eine tiefe und frühzeitige Planung, in der die Ziele, Zuständigkeiten, Verantwortungsbereiche und Haftungsregelungen eindeutig festgelegt werden.

„Gerade in der Frage der realistischen Kosten- und Terminermittlung müssen Bauherren, Fachplaner und Spezialisten enger zusammenrücken“, betont Andreas Mattner, Präsident des ZIA. Eine unzureichende Planung, in der Kosten nur oberflächlich kalkuliert, die (finanzielle) Bedeutung des öffentlichen Interesses an einem Projekt ausgeblendet und mögliche Planänderungen nicht frühzeitig berücksichtigt werden, führen am Ende oft zu einem erheblichen Kostenanstieg. Darüber hinaus spielt eine ausreichende Qualifikation der Mitarbeiter in den öffentlichen Verwaltungen eine nicht unwichtige Rolle in Planungs- und Genehmigungsprozessen. Kritisch gesehen wird auch der zu große Einfluss der Politik, den es aus Sicht von Mattner einzudämmen gilt.

„Auch die aktuelle Vergabepraxis muss auf den Prüfstand, denn wer billig bauen will, baut oft doppelt so teuer oder sogar zweimal“, so Mattner weiter. „Großprojekte sollten deshalb nicht ausschließlich an die günstigsten Anbieter vergeben werden, sondern an diejenigen, deren Angebote am besten umsetzbar sind und auf realistischen Termin- und Kostenbetrachtungen aufbauen“, fordert der ZIA-Präsident.

„Unsere Funktion innerhalb der Reformkommission sehen wir darin, das immobilienwirtschaftliche Knowhow unserer Mitgliedsunternehmen und die reichlich vorhandenen Ideen als Partner und Berater in die öffentliche Verwaltung hineinzutragen. Es muss nicht sein, dass Großprojekte regelmäßig zeitlich und finanziell ausufern“, so Mattner. „Es spricht nichts dagegen, dass eine termin- und kostengerechte Realisierung auch bei größeren Immobilienprojekten trotz höherer Komplexität zum Regelfall wird.“


Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!