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18.06.2013 Einzelhandelsmärkte in Westeuropa - die wichtigsten Trends

In Großbritannien haben sich die Aussichten für Retail-Mieter seit dem zweiten Halbjahr 2012 leicht aufgehellt. Ein Plus bei den Einzelhandelsumsätzen von 0,4 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2012 bestätigt diesen Trend. Nationale und internationale Einzelhandelsunternehmen sind weiterhin äußerst aktiv in Zentral-London und viele von ihnen expandieren durch Eröffnung neuer Flagship-Stores und Outlets.

Die Spitzenmieten pendelten sich im ersten Quartal 2013 auf einem neuen Rekordniveau ein, während sich die Mieten in den regionalen Märkten nur langsam auf das Vorkrisenniveau zubewegen. Im Shopping-Center-Segment ist vor allem die Eröffnung des „Trinity Leeds“ (93.000 m² vermietbare Gesamtfläche) erwähnenswert, der größten Shopping-Center-Fertigstellung in ganz Westeuropa in diesem Jahr. Beim Investitionsvolumen lässt Großbritannien mit insgesamt 8,5 Milliarden Euro in den vergangenen vier Quartalen Deutschland erneut hinter sich und behauptet seine Stellung als größter Retail-Investmentmarkt Westeuropas. Nach einem relativ schwachen ersten Halbjahr nahmen die Investmentaktivitäten im vierten Quartal 2012 wieder Fahrt auf. Dieser Trend setzte sich dank der besseren Performance der regionalen Märkte auch im ersten Quartal 2013 weiter fort.

Deutschland: Einzelhandel solide aufgestellt
Trotz Rückgängen infolge allgemein gebremster Wirtschaftsaktivitäten zeigt sich die Verbrauchernachfrage in Deutschland weiterhin robust und ist einer der stabilsten in Westeuropa. Die starke Konkurrenz der Einzelhandelsunternehmen um die besten Standorte führte 2012 in den Big Six zu einem durchschnittlichen Mietzuwachs von 5 Prozent; in Köln setzte sich dieser Trend sogar bis ins erste Quartal 2013 fort. Dank der im Vergleich zu den anderen Ländern Westeuropas sehr guten Wirtschaftsleistung und eines stabilen Nutzermarkts ist seit 2011 ein Zuwachs an neu errichteten Shopping Centern zu beobachten.

Auch 2013 kommen wieder mehrere Projekte bedeutender Größenordnung auf den Markt, darunter der „Leipziger Platz 12“ (Berlin) und das „Skyline Plaza“ (Frankfurt). Obwohl Deutschland vergleichsweise sehr gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen bietet, wurde das Investitionsvolumen 2012 und zu Jahresbeginn 2013 durch das fehlende Angebot begrenzt.

Frankreich: Starke Aktivitäten in Paris und den regionalen Märkten
In Frankreich blieben die Einzelhandelsumsätze insgesamt stabil. Daher ist dieser Markt auch weiterhin attraktiv für internationale Einzelhandelsunternehmen, die neu in den französischen Markt einsteigen oder expandieren wollen, insbesondere Beauty/Healthcare-Marken sowie Modefilialisten im Luxussegment. Diese Nutzergruppen liefern sich einen aggressiven Wettbewerb um die besten Lagen.

Die Spitzenmiete in Paris bleibt auf Rekordniveau, und auch in bedeutenden regionalen Märkten ziehen die Mieten weiter an. Der Neubau von Shopping Centern büßt ungeachtet einiger verzögerter Projekte nicht an Dynamik ein, wobei sich neu an den Markt kommende Flächen vor allem auf den Großraum Paris konzentrieren („Aéroville”, „Beaugrenelle”). Mehrere Großabschlüsse, insbesondere in den Top-Innenstadtlagen von Paris, trugen im ersten Quartal 2013 in der rollierenden Jahresbetrachtung zu einem deutlichen Anstieg der Einzelhandelsinvestments bei. Trotzdem bleibt das Investitionsvolumen wegen des eingeschränkten Angebots an Premiumobjekten insgesamt begrenzt.

Spanien und Italien: Märkte leiden stark unter den Sparmaßnahmen
In Italien und Spanien haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2012 weiter verschlechtert. Hier wirken sich die von der Regierung verhängten Sparmaßnahmen besonders stark auf den Konsum der privaten Haushalte aus. Daher verzeichneten die Einzelhandelsumsätze in beiden Ländern im Jahresverlauf starke Einbrüche. Mit der niedrigsten Spitzenmiete in Madrid seit 2008 schlägt sich dies auch auf die Nutzermärkte nieder. Die Finanzierung größerer Projekte gestaltet sich nach wie vor problematisch; nur wenige große Projekte kommen auf den Markt und Fertigstellungen verzögern sich. In Italien wirkten sich sowohl die strengen Sparmaßnahmen als auch die instabile politische Lage deutlich auf das Investitionsvolumen aus, das im ersten Quartal 2013 in der rollierenden Jahresbetrachtung ein Minus von 70 Prozent verzeichnete. In Spanien liegt das Investitionsvolumen nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Mittel, und die erhöhte Risikoaversion hält die Renditen auf einem hohen Niveau.



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