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17.06.2013 Drei Sieger beim Wettbewerb für Münchner Paulaner-Areal stehen fest

Die Siegerentwürfe für die drei Areale an der Welfen-, Reger- und Ohlmüllerstraße in der Münchner Au stehen fest. Am 11. und 12. Juni 2013 nominierte das Preisgericht, das sich aus Vertretern der Landes¬haupt¬stadt Mün¬chen, der Politik, der Bayerischen Hausbau sowie aus freien Architekten und fach¬lichen Experten zusammensetzte, die Gewinner des städtebaulichen und land¬¬schafts¬-planerischen Wettbewerbs. Für die Areale an der Welfen- und Ohl¬müller¬straße wurden die Plätze eins bis drei ver¬geben, bei dem Teilgebiet an der Reger¬straße gibt es einen ersten und drei dritte Plätze, die jeweils an ein Plan¬ungs¬team aus einem Architekturbüro und einem Landschaftsarchitekturbüro gingen (siehe hierzu Übersicht „Sieger je Teilgebiet“). Bei dem Teilgebiet an der Regerstraße kam Rapp + Rapp aus Amsterdam mit Atelier Quadrat aus Rotterdam auf den ersten Platz. Bei dem Areal an der Welfenstraße wurde Caruso St John Architects aus London mit Vogt Landschafts¬archi¬tekten aus Zürich mit dem ersten Platz aus¬ge¬zeichnet und bei dem Teilgebiet Ohlmüllerstraße wurde Steidle Architekten aus München mit Atelier Auböck + Kárász aus Wien prämiert. Mit den Ent¬würfen der Erst¬platzierten wird nun das Bebau¬ungs¬planverfahren für die drei Areale starten.

Der Wett¬bewerb war im Oktober 2012 ausgelobt worden, an ihm beteiligten sich zwölf Archi-tekturbüros. In einem ersten Schritt hatte das Preisgericht Anfang März 2013 für die Teilgebiete an der Welfen- und Regerstraße jeweils fünf und für das Teilgebiet an der Ohl¬müller¬straße vier Entwürfe ausgewählt. Im Rahmen einer mehr¬¬wöchigen Aus¬¬stellung der Bayerischen Hausbau und einer Bürgerwerkstatt der Landes¬haupt¬¬stadt München sowie einer Erörterungs¬veranstaltung im April 2013 waren die Bürgerinnen und Bürger dann eingeladen, sich intensiv mit den Ent¬würfen ausei¬n¬an¬¬der¬-zusetzen und ihre Anregungen und Wünsche einzubringen. Im Anschluss über¬ar¬beiteten die ausgewählten Architekturbüros ihre Arbeiten auf der Basis der Empfehlungen des Preisgerichts sowie der Bürgerinnen und Bürger, bevor nun in einem zweiten Schritt die finale Preisgerichtsentscheidung getroffen wurde.

Dr. Jürgen Büllesbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Haus¬bau, zu den Siegerentwürfen: „Die nun in einem zweiten Schritt durch das Preisge¬richt ausgewählten Entwürfe haben sich durch die Empfehlungen aus der ersten Preis¬¬¬gerichtssitzung und durch die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger weiter¬entwickelt und weisen eine sehr hohe städtebauliche Qualität auf. Die in höchstem Maße stimmigen Arbei¬ten der Architekten verbinden die Forderung nach einem Mehr an Wohnraum in Mün¬chens Innenstadt mit dem Anspruch, ein Quartier zu entwickeln, das sich in die bestehende Umgebung einfügt, dabei den Kontext des historisch gewachsenen Stadt¬viertels aufgreift und sensibel, einem modernen Stadtteil angemessen, wei¬ter¬entwickelt.“

Die Siegerentwürfe für jedes Teilgebiet mit Lageplänen, Modellfotos und Erläute¬rungen aus dem Preisgericht befinden sich ab heute Nachmittag auch auf der Pro¬jekt¬website www.wohnen-am-nockherberg.de unter dem Reiter „Das Pro¬jekt“ und dem Unter¬punkt „Wettbewerb“.

Die Bayerische Hausbau lädt inter¬es¬sierte Bürgerinnen und Bürger am Mitt¬woch, 19. Juni 2013, um 19.00 Uhr in die Pfarrei Mariahilf, Pfarr¬saal, Maria¬hilf¬platz 4 zu einer Infor¬ma¬tionsver¬an¬stal¬tung zu den Preisträgern des städte¬baulichen und land¬¬¬schafts¬planerischen Wett¬be¬werbs ein. Zudem stellt die Baye¬rische Hausbau die Siegerentwürfe öffentlich und eintrittsfrei in der Zeit vom 18. Juni bis 14. Juli 2013, immer dienstags und donnerstags, von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr und sonntags von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr im zweiten Ge¬schoss des Reger¬Hofs in der Welfenstraße 24 aus.

Bürgerbeteiligung groß geschrieben
Im Rahmen der Bürgerwerkstatt am 13. April 2013 und der Erörterungsver¬an¬stal¬tung der Landeshauptstadt München am 22. April 2013 hatten die Bürge¬rinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anregungen zu den Ent¬würfen vor¬zu¬tragen. Diese wurden als Empfehlungen direkt in den Auslobungstext inte¬griert und zusätzlich nochmals gesammelt als Protokoll zusammengefasst dem Aus¬¬lob¬ungs¬¬text beigelegt, der an die Architekturbüros für die Über¬ar¬beitung derer Arbeiten ging. Da sich die Bürgerwünsche jedoch zum Teil auch wider¬sprechen oder Sachverhalte vorwegnehmen, die erst im späteren Planungs¬pro¬zess behandelt werden, war es nicht möglich, alle Einzelanregungen in der Summe zu be¬rück¬¬sichtigen. Die Architekturbüros haben jedoch die unterschiedlichen Interessen¬lagen abgewogen und, sofern sinnvoll und machbar, An-regungen in ihre Entwürfe integriert.

Die Bayerische Hausbau wird kein Hochhaus auf den drei Arealen errichten und sich somit an der Höhe des bestehenden Paulaner-Verwaltungsgebäudes als Ober¬grenze orientieren. Damit kommt sie einer der wesentlichen Forderungen der Bürge¬¬rinnen und Bürger nach. Die beiden neun- und zehngeschossigen Hoch¬punkte in dem Entwurf von Rapp + Rapp im Teilgebiet Regerstraße und der zehn¬ge¬schossige Hochpunkt in der Arbeit von Caruso St John Architects auf dem Areal Welfenstraße werden demnach noch zu überarbeiten sein. Hoch¬punkte wurden im Rahmen der Bürgerwerkstatt der Landeshauptstadt Mün¬chen zwar kontrovers diskutiert, mehrfach wurde je¬doch betont, dass sich die Bür¬ger nicht gene¬rell gegen Hochpunkte aussprechen würden. Insbesondere auch des¬halb, da hierdurch niedrigere Gebäude und ein großflächigeres Grün an anderen Stellen er-möglicht würden.
Zudem wird die Bayerische Hausbau in jedem Teilgebiet – unter der Feder¬füh¬rung des jeweils Erstplatzierten – mehrere Architekten an der späteren Planung der Gebäude mitwirken lassen, um eine differenzierte und abwechslungsreiche Ge¬stal¬tung der Einzelgebäude sowie vielfältige Fassaden zu ermöglichen.

Darüber hinaus sollen die 30 Prozent sozial geförderter und sozial orientierter Wohn¬¬raum auf alle drei Teilgebiete verteilt werden. Dies war wiederum auch eine Empfehlung der Bürgerinnen und Bürger, die bei allen Entwürfen realisierbar ist.

Im Folgenden sind, bezogen auf die ersten Plätze pro Teilgebiet, die prägnantesten Änderungen der Entwürfe aufgeführt, die auch auf Anregungen der Bürgerinnen und Bürger sowie mitunter auch auf Empfehlungen des Preisgerichts zurückzu¬füh¬ren sind.

Regerstraße: Rapp + Rapp mit Atelier Quadrat
Bei dem Entwurf von Rapp + Rapp und Atelier Quadrat, der von vielen Bürgern im Rahmen der Bürgerwerkstatt positiv bewertet wurde, begrüßten diese, dass er im Verhältnis zu den anderen Arbeiten gesehen, den Park sehr gut gliedert. Eben¬falls befürwortet wurde die kleinteilig strukturierte Bebauung in einem differen¬zier¬ten Maßstab. Durch diese kleinteilige Struktur würden am besten das sich Bilden von Nachbar¬schaften und das Wohlbefinden der Menschen gefördert. Zu¬dem wurde der Ent¬wurf aufgrund des Zuschnittes der Hofstrukturen und der Haus¬¬gliederung als gut eingebunden in das Quartier bezeichnet. Er würde durch die Kombination mit durch¬mischbaren Blöcken, der Höhenstaffelung und ab¬wechs¬lungsreichen Frei¬räumen die Atmosphäre einer gewachsenen Stadt er-zeugen. Die Zwischen¬räume und Innenhöfe des Entwurfs wurden als besonders spannend und lebendig be¬wertet. Im Zuge der Überarbeitung haben die Archi¬tekten die Gebäudehöhen noch¬mals angepasst und auf Anregung insbesondere gegenüber den Herbergs¬häusern reduziert. Bei den beiden Neun- und Zehnge¬schossern wird die Höhe noch zu ver¬ringern sein. Wie auch von einigen Bürgern ge¬wünscht, sehen Rapp + Rapp – und das als einziges Architekturbüro – mitunter auch Satteldächer vor. Diese sind als Fort¬setz¬ung zur Nachbarbebauung an zwei Stellen geplant: im Norden an der Reger¬straße und im direkten Anschluss zur Hoch¬straße. Zudem wurden die Grünflächen an einigen Engstellen etwas ver¬breitert. Zur nördlichen Bebauung wird nun ein größerer Abstand eingehalten. Zu¬dem integriert der Ent¬wurf die Gaststätte Paulaner am Nockherberg stimmig ins Gesamt¬konzept. Der Ent¬wurf von Rapp + Rapp und Atelier Quadrat wurde vom Preisgericht als die mit großem Abstand beste Arbeit für das Teilgebiet an der Reger¬straße bewertet.

Welfenstraße: Caruso St John Architects mit Vogt Landschafts¬archi¬tekten
Der Entwurf kam bereits vor der Überarbeitung dem Bürgerwunsch nach einem ruhigen und gut belichteten Innen¬hof nach. Die Architekten verringerten in der Über¬arbeitung die Höhe des Baukörpers, der bei der Werkstatt von den Bürge¬rinnen und Bürgern als „zu wuchtig“ empfunden wurde, um ein Geschoss und ver¬teilten die entfallenden Flächen auf Hochpunkte. Der Hochpunkt an der Senftl¬straße wird jedoch nicht Bestand¬teil der weiteren Planung sein. Die Ausformu¬lie¬rung eines Kopfbaus am Ende der Welfenstraße wurde, wie das Preisgericht in seiner finalen Sitzung be¬tonte, als stimmige Antwort auf den sich gegenüber anschließenden Quartierspark und die Bebauung von Rapp + Rapp gesehen. Dieser Hochpunkt soll jedoch noch reduziert werden. Die klare, sich an der Trauf¬höhe des Weilerblocks orientierende straßen¬begleitende Blockrandbebauung wurde auch von Seiten des Denkmal¬schutz¬es sehr positiv bewertet.

Ohlmüllerstraße: Steidle Architekten mit Atelier Auböck + Kárász
Die Bürger bewerteten den sich zum Auer Mühlbach hin öffnenden Innenhof und durch eine öffentliche Grünfläche gegebenen Zugang zum Bach als positiv. Befür¬wortet wurde auch das eigenständige Gebäude mit Grünfläche für eine Kinder¬tages¬¬stätte südlich des Auer Mühlbachs. Die Architekten optimierten in der Über¬arbeit¬ung feingliederig die Kubatur des Gebäudes und rückten dieses rundum ein, um die Abstandsflächen einzuhalten. Zudem wurden die Dachflächen, angelehnt an den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, in weiteren Teilen angepasst. Da¬rüber hinaus wurden die Freiflächen präziser ausgestaltet.

Dr. Jürgen Büllesbach zu der erweiterten Bürgerbeteiligung im Rahmen des Wett¬be¬¬¬¬werbverfahrens: „Ich fand es beeindruckend, wie viele Bürger sich intensiv mit den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Entwürfen auseinandergesetzt haben. Von der Bürgerbeteiligung profitieren beide Seiten: Die Bürger konnten sich informieren und einbringen, die Landeshauptstadt München und wir als Pro¬jekt¬ent¬wickler haben wichtige und hilfreiche Anregungen und Informationen aus erster Hand erhalten, das hat eine gute Grundlage für die weitere Diskussion im Preis¬¬ge¬richt geschaffen und letztlich zu dem gelungenen Ergebnis geführt.“


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