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06.06.2013 Banken lockern Bedingungen für Finanzinvestoren

Die skeptische Grundhaltung der Banken gegenüber Private-Equity-Deals scheint zu verfliegen: Der Zugriff der in Deutschland aktiven Finanzinvestoren auf Buy-out-Finanzierungen hat sich erneut stark verbessert und auch die Finanzierungsbedingungen hellen sich auf. Auf neue Regulierungsvorschriften sieht sich die Branche gut vorbereitet. Dies sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Private Equity Panels, für das CMS Hasche Sigle und das Magazin "FINANCE" dreimal jährlich rund 40 Private Equity-Häuser anonym befragen.

"Damit scheint sich die größte Bremse des deutschen Private-Equity-Geschäfts in den vergangenen Jahren zu lösen", analysiert Dr. Tobias Schneider, Partner bei CMS Hasche Sigle. Die befragten PE-Investoren im deutschen Mittelstand schätzten den Zugang zu Fremdkapital für Übernahmen um 13 Prozent besser ein als im Februar. "Gegenüber dem Zwischentief vom Februar 2012 beträgt der Anstieg sogar mehr als 50 Prozent – ein robuster und nachhaltiger Aufwärtstrend", so Schneider. Zusätzlich hellt sich nach mehr als 20 Monaten auf niedrigem Niveau die Bewertung der Finanzierungsbedingungen deutlich auf: Der Wert stieg im Mai allein im Vergleich zur Januar-Umfrage um 20 Prozent. "Zur gestiegenen Bereitschaft der Banken, attraktive Übernahmeziele zu finanzieren, gesellen sich nun offenbar auch bessere Konditionen, so dass der Nachteil gegenüber strategischen Investoren schwindet", so Schneider. "Für den aktuell recht schwachen PE-Markt bedeutet dies ein gutes Signal und lässt anstelle von bloßen Investitionsvorschlägen auch auf eine vermehrte Zunahme tatsächlich abgeschlossener Transaktionen hoffen."

Vorbereitung auf stärkere Zukäufe

Die verbesserten Rahmenbedingungen sorgen auch dafür, dass PE-Profis verstärkt zukaufen wollen: Der Anteil derjenigen Häuser, die aktuell eher als Verkäufer agieren, sinkt nach zwei Jahren mit fast durchgängig höheren Werten auf unter zwei Drittel. Bei Neuinvestments stehen allerdings nach wie vor die gleichen Zielbranchen im Fokus – an erster Stelle Dienstleistungen, Nahrungsmittel und Healthcare. Am unteren Ende der Rangliste rutscht die Automotive-Branche auf den letzten Platz und liegt damit nun sogar hinter Finanzdienstleistern und Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. „Die Beliebtheit einzelner Branchen scheint ein Spiegelbild der allgemeinen Konjunkturerwartungen zu sein. Das kann dazu führen, dass Branchen, die ohnehin nicht ganz oben auf der Liste stehen, noch tiefer in den Abwärtssog geraten und sich die negative Entwicklung noch verstärkt“, sagt Schneider.

Herausforderung AIFMD-Richtlinie?

Für die im Juli in nationales Recht umzusetzende europäische Richtlinie zur Regulierung von Managern alternativer Investmentfonds (AIFMD) sehen sich 60 Prozent der Befragten gut vorbereitet. Am besten ist der Kenntnisstand bezüglich der Auflegung neuer AIFMD-kompatibler Beteiligungsfonds – was gleichzeitig auch das Thema ist, dem die größte Wichtigkeit für das eigene Unternehmen attestiert wird. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Branche angesichts der erheblichen Veränderungen im Gesetzesentwurf – wie beispielsweise beim Thema alternative Verwahrstellen – nicht überhastet reagiert hat“, kommentiert CMS Hasche Sigle-Partner Dr. Joachim Dietrich. 15 Prozent der Panelisten allerdings räumen ein, dass bei ihnen sehr wenig Klarheit über die neue Regulierung herrscht; fast alle Befragten agieren sehr passiv bei der Umsetzung der weiter reichenden Aspekte des AIFMD-Pakets. Dr. Joachim Kaetzler, CMS Hasche Sigle-Experte für Bank- und Finanzmarktregulierung: „Die Branche muss die teils schwierigen Fragen der praktischen Umsetzung noch bewältigen. Der echte Praxistest der neuen Regulierung steht noch bevor."


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