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07.05.2013 Feri-Gesamtmarktstudie der Beteiligungsmodelle 2012: Platzierungsergebnisse auf historischem Tief

Initiatoren geschlossener Fonds haben 2012 so wenig Eigenkapital bei privaten Anlegern eingesammelt wie noch nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr ging das platzierte Eigenkapital im Jahr 2012 um 34 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zurück. Damit sank die Summe des platzierten Eigenkapitals noch unter den Wert des Krisenjahres 2009. Damals registrierte Feri einen Tiefstand von 5,48 Mrd. Euro. Parallel zum Eigenkapital sank im vergangenen Jahr auch das Fondsvolumen auf ein historisches Tief: 2012 wurde ein Gesamtinvestitionsvolumen von 6,33 Mrd. Euro emittiert (Vorjahr: 9,91 Milliarden Euro). Dies sind die Ergebnisse der Feri Gesamtmarktstudie der geschlossenen Beteiligungsmodelle 2012. "Der Konzentrationsprozess in der Branche setzt sich fort und dürfte angesichts des neuen Kapitalanlagegesetzbuches, das im Juli 2013 in Kraft tritt, weiter anhalten", erklärt Wolfgang Kubatzki, Mitglied der Geschäftsleitung der Feri EuroRating Services.

Immobilienfonds bauen Marktanteil aus

Immobilienfonds steigerten ihren Marktanteil am Gesamtmarkt gegenüber dem Vorjahr erneut. So flossen 2012 insgesamt rund 54 Prozent des platzierten Eigenkapitals in Immobilienfonds (Vorjahr: 49 Prozent). Trotz des größeren Marktanteils mussten Immobilienfonds einen Rückgang des platzierten Eigenkapitals um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Nach 2,82 Milliarden Euro 2011 konnten Immobilienfonds 2012 nur noch 2,03 Milliarden Euro platzieren. Unter allen geschlossenen Fonds waren die Fonds mit deutschen Investitionszielen erneut mit Abstand das größte Segment. Sie vereinigten 37 Prozent des von Privatanlegern in geschlossene Immobilienfonds investierten Eigenkapitals auf sich. Dies entspricht einem Rückgang des platzierten Eigenkapitals um rund 28,6 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro.

Die Auslandsimmobilienfonds konnten ihre Marktposition ebenfalls weiter verbessern. Nachdem der Marktanteil bereits 2011 auf 14,7 Prozent angestiegen war (2010: von 12,6 Prozent), lag er 2012 bei 16,5 Prozent. Das Gesamtplatzierungsvolumen der US-Immobilienfonds belief sich auf 196,8 Millionen Euro, wovon allein 171,9 Millionen Euro auf Jamestown US-Immobilien entfielen.

Anteil von Wohnimmobilien nimmt deutlich zu

Bei den Nutzungsarten der Investitionsobjekte von Deutschland-Immobilienfonds zeigt sich, dass Anleger verstärkt konservativ investieren. So flossen 16,9 Prozent in Wohnimmobilien (2011: 10,1 Prozent). In Büroimmobilien wurden mit 39,4 Prozent dagegen deutlich weniger als im Vorjahr (55,8 Prozent) investiert. Der Anteil der Einzelhandelsimmobilienfonds legte leicht von 16 Prozent auf 17,7 Prozent zu. Sozialimmobilien erreichten einen Marktanteil von 11,9 Prozent und legten 2012 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Außer den Immobilienfonds haben fast alle anderen Assetklassen Marktanteile verloren. Eine Ausnahme bilden lediglich die New Energy Fonds, deren Anteil sich von 12,7 Prozent auf 18,9 Prozent erhöhte und damit hinter den Immobilienfonds auf Platz zwei liegen. Das platzierte Eigenkapital hingegen lag mit 719 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahresergebnis von knapp 726 Millionen Euro. Der Marktanteil der Spezialitätenfonds, darunter fallen beispielsweise Rohstoff-, Wald-, Holz-, Game- oder Mischfonds, reduzierte sich leicht von 14,4 Prozent auf 12,4 Prozent. Bei den Schiffsbeteiligungen ergab sich nochmals ein deutlicher Rückgang: ihr Anteil am Gesamtmarkt liegt nun nur noch bei 4,6 Prozent nach knapp 8 Prozent im Vorjahr. Flugzeugfonds, deren Marktanteil 2011 bei 5,4 Prozent gelegen hatte, deckten 2012 nur noch 3,5 Prozent des Gesamtmarktes ab.

Genussrechte weiter auf Wachstumskurs

Genussrechte haben ihre Marktposition 2012 weiter ausgebaut. Mit 355,2 Millionen Euro lag das Platzierungsvolumen in dieser Anlageform über dem Vorjahresergebnis von 329,5 Millionen Euro, was einem Anteil von ca. 8,6 Prozent des Gesamtmarktes entsprach. Insgesamt verteilte sich das Platzierungsvolumen der Genussrechte auf sieben Angebote, von denen das größte jedoch mit 331,1 Millionen Euro fast 93 Prozent des gesamten in Genussrechte investierten Kapitals ausmachte.

Weniger aktive Initiatoren

Einen deutlichen Rückgang gab es auch bei der Zahl der am Markt aktiven Initiatoren, die um 75 auf 251 zurückging (Vorjahr: 326). Unter den 2012 aktiven Emissionshäusern befanden sich 13 Neueinsteiger, die erstmals geschlossene Beteiligungen anboten. Die Prokon Regenerative Energie konnte 331,1 Millionen Euro Eigenkapital akquirieren und landet damit auf dem ersten Platz im Initiatoren-Ranking. Erstmals liegt damit ein Anbieter von Genussrechten auf Rang eins. Auf Platz zwei folgt erneut die Real I.S. AG mit einem platzierten Eigenkapital von 205,6 Millionen Euro (Vorjahr: 318 Millionen Euro). Drittplatzierter ist IVG Private Funds GmbH, die 2012 193,4 Millionen Euro bei Anlegern platziert hat. Jamestown US-Immobilien liegt wie im Vorjahr auf Rang 5.

Eigenkapitalanteil nimmt zu

Bezogen auf den Gesamtmarkt belief sich der Anteil des platzierten Eigenkapitals am Fondsvolumen auf 60 Prozent und übertraf damit das historisch hohe Ergebnis von 2011 mit 58,4 Prozent. "Der weiter zurückgehende Fremdkapitalanteil dürfte vor allem eine Folge der Finanzierungsengpässe am Kreditmarkt sein", so Kubatzki.

Bankenvertrieb geht weiter zurück - Direktverkauf nimmt stark zu

Gewichtet nach dem Zeichnungsvolumen geht der Anteil von Banken, Sparkassen, Genossenschaftsinstituten und sonstigen Kreditinstituten am Vertrieb geschlossener Fonds weiter stark zurück. Er lag 2012 mit 42,1 Prozent noch deutlich unter dem Anteil von 2011 mit 51,9 Prozent. Der Anteil der Direktverkäufe über den Initiator übertrifft den historischen Höchststand des Vorjahres von 11,1 Prozent und liegt nun bei 20,4 Prozent.


Über die Studie
Die "Feri Gesamtmarktstudie der Beteiligungsmodelle" erfasst und analysiert seit 18 Jahren den Markt der geschlossenen Fonds in Deutschland. Sie ist die einzige Studie zu diesem Thema, die regelmäßig und über einen so langen Zeitraum hinweg durchgeführt worden ist. Die Studie erfasst Initiatoren und Beteiligungsmodelle, die die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum Vertrieb zugelassen hat, und deckt dabei alle Asset-Klassen ab.
Fonds, die nur für institutionelle Anleger aufgelegt worden sind, wurden in der Studie nicht erfasst. Bei Fonds, die sowohl privaten als auch institutionellen Investoren angeboten worden sind, wurde nur das auf Privatinvestoren entfallende platzierte Eigenkapital berücksichtigt. Kapitalerhöhungen im Sinne von Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen wurden dem platzierten Eigenkapitals nicht zugerechnet.


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