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07.05.2013 Flächenumsatz am Logistikmarkt nur knapp unter Vorjahresniveau

Auf dem deutschen Logistik- und Lagerflächenmarkt wurde im ersten Quartal ein Flächenumsatz von knapp 1,07 Mio. m² registriert. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Rückgang um rund 7,5 %. Der Durchschnitt der zurückliegenden sechs Jahre konnte dagegen leicht, um 2,5 %, übertroffen werden. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).

„Insgesamt ist der Logistikmarkt damit durchaus zufriedenstellend in das Jahr 2013 gestartet, auch wenn die ungewöhnliche Dynamik der beiden letzten Jahre nicht ganz aufrecht erhalten wurde“, sagt Hans-Jürgen Hoffmann, Bereichsleiter Industrial Investment & Services der BNP Paribas Real Estate GmbH. „Ein wesentlicher Grund hierfür ist sicherlich auch in der gebremsten konjunkturellen Entwicklung zu sehen, die viele Unternehmen bei ihren Anmietungs- oder Umzugsentscheidungen etwas vorsichtiger werden lässt.“ An den großen deutschen Logistikstandorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München) wurden 401.000 m² Lager- und Logistikfläche umgesetzt, was einem deutlichen Minus von knapp 23 % entspricht. Im übrigen Bundesgebiet belief sich der Flächenumsatz in den ersten drei Monaten auf 666.000 m² und hat sich damit positiv entwickelt. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum beträgt gut 5 % und wird durch gute Flächenumsätze in mehreren Regionen getragen.

Von den großen deutschen Standorten mussten mit Ausnahme von Frankfurt und Leipzig (jeweils +5 %) alle Umsatzrückgänge verkraften. Besonders deutlich fielen diese in Hamburg (-53 %), Berlin (-48 %) und Düsseldorf (-31 %) aus. Verantwortlich hierfür ist vor allem auch die Tatsache, dass im Gegensatz zu den Vorjahren bislang nur wenige Großdeals registriert wurden. Außerhalb der Top-Standorte konnten die Umsätze dagegen teilweise zulegen. Als Beispiele stehen das Ruhrgebiet, wo ein Zuwachs von knapp 2 % zu beobachten war oder die Region Erfurt, wo der Logistiker Fiege mit einer Anmietung über rund 95.000 m² für den größten Abschluss der ersten drei Monate sorgte.

Die Verteilung auf die einzelnen Größenklassen ist vergleichbar zum Vorjahreszeitraum. Der mit Abstand höchste Anteil des bundesweit erfassten Flächenumsatzes entfällt mit gut 39 % auf Abschlüsse über 20.000 m². Platz zwei belegt die nächstkleinere Kategorie von 12.000 bis 20.000 m² (27 %). Einen zweistelligen Umsatzbeitrag leisten darüber hinaus Verträge zwischen 8.000 und 12.000 m², die 12 % zum Ergebnis beitragen. Mittelgroße Deals in der Größenordnung von 5.000 bis 8.000 m² kommen immerhin noch auf einen Anteil von gut 7 %.

Branchenverteilung kaum verändert - Spitzenmieten überwiegend stabil
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt sich die Branchenverteilung im ersten Quartal kaum verändert. Den Spitzenplatz belegen erneut Logistikdienstleister, die auf einen Anteil von gut 41 % kommen. Damit konnten sie ihre Führungsposition gegenüber dem ersten Quartal 2012 (33 %) noch einmal ausbauen. Darüber hinaus tragen Produktionsunternehmen etwa ein weiteres Drittel des Flächenumsatzes bei und sichern sich damit wie im letzten Jahr die Silbermedaille. Vervollständigt wird das Führungstrio erwartungsgemäß durch Handelsunternehmen, die auf 20,5 % kommen. Sie haben damit aber nicht nur absolut, sondern auch relativ etwas an Bedeutung eingebüßt
(-6 Prozentpunkte). Verantwortlich hierfür ist einerseits, dass sich die in den letzten Jahren verzeichnete Häufung der spektakulären Großabschlüsse dieser Branche nicht jedes Jahr wiederholen lässt. Andererseits ist aber auch nicht auszuschließen, dass auch hier eine gewisse Zurückhaltung bei Expansionsüberlegungen eingesetzt hat, die auf das aktuell etwas gedämpfte gesamtwirtschaftliche Umfeld zurückzuführen ist. Alle übrigen Branchengruppen spielten dagegen in den ersten drei Monaten nur eine untergeordnete Rolle.

Die Spitzenmieten haben sich zum Jahresanfang in den meisten Städten nicht verändert, was vor dem Hintergrund der etwas moderateren Nachfrage nicht überraschend ist. Einzige Ausnahme bildet München, wo die Höchstmiete um 10 Cent auf aktuell 6,30 €/m² angezogen hat. Damit stellt die bayerische Landeshauptstadt den teuersten Standort in Deutschland dar. Auf den weiteren Plätzen folgen Frankfurt mit 6,20 €/m², Hamburg mit 5,60 €/m² und Düsseldorf mit 5,10 €/m². Weniger als 5,00 €/m² sind in Köln (4,80 €/m²) und Berlin (4,70 €/m²) anzusetzen. Deutlich günstiger können qualitativ hochwertige Logistikflächen dagegen in Leipzig (4,25 €/m²) oder auch dem Ruhrgebiet (4,20 €/m²) angemietet werden. Auch wenn sich die Spitzenmieten stabil entwickelt haben, ist bei den Effektivmieten weiterhin ein leichter Zuwachs zu beobachten, wofür vor allem die rückläufigen Incentives aufgrund des geringen Flächenangebotes verantwortlich sind.

Ausblick
Vor dem Hintergrund des etwas moderateren Jahresauftakts spricht vieles dafür, dass die hervorragenden Ergebnisse der beiden letzten Jahre nicht wieder ganz erreicht werden können. Unterstützt wird diese Einschätzung auch dadurch, dass die Gesamtwirtschaft aufgrund des langen und kalten Winters nur langsam wieder Fahrt aufnimmt. „Trotzdem zeichnet sich ein im langjährigen Vergleich gutes bis sehr gutes Ergebnis für das Gesamtjahr ab. Aus heutiger Sicht erscheint ein Flächenumsatz im Bereich von 4,5 Mio. m² durchaus realistisch,“ zeigt sich Hans-Jürgen Hoffmann optimistisch.



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