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01.05.2013 Frauenförderung in der Immobilienwirtschaft – Aufstieg in kleinen Schritten

Auf der Expo Real 2012 haben der Verein der Frauen in der Immobilienwirtschaft e. V. und die IVG Research die Ergebnisse der ersten gemeinsamen Studie zur Arbeitswelt von Frauen in der Immobilienwirtschaft vorgestellt. Die schlechten Resultate haben die Frauen in der Immobilienwirtschaft veranlasst, klare Forderungen an die Branche zu stellen. Der Verein hat ein ganzes Bündel an Maßnahmen entwickelt, um das Thema Frauenförderung öffentlichkeitswirksam zu vertreten. Eine der ersten Maßnahmen war ein Roundtable mit HR-Chefs aus der Branche, die der Einladung gern Folge leisteten, da bei diesem wichtigen Thema großer Gesprächsbedarf besteht.

Zur Ausgangssituation: Der Anteil der Frauen in der Immobilienwirtschaft beträgt ca. 45,8 %, doch nur 9 % der befragten Frauen arbeiten aktuell im Top-Management und 24 % im mittleren Management. Die Ausgangsbasis hinsichtlich der Qualifikation und Ausbildung sind für Frauen und Männer aber gleich! Was sind also die Ursachen für den unterschiedlichen Karriereweg?

Die Diskussion mit den HR-Verantwortlichen in der Branche bestätigte Folgendes:
Die Frauenförderung in Unternehmen findet noch zu wenig statt und sie ist auch meist nicht in den Statuten verewigt. Das zeigten auch die Ergebnisse der Studie - nur 7 von 57 befragten Unternehmen gaben an, Frauenförderung zu betreiben. Doch meist handelt es sich um Angebote zur Teilzeitarbeit oder flexible Arbeitszeiten, die allen im Unternehmen zu Gute kommen und nicht speziell Frauen. Auch Maßnahmen zur gezielten Suche nach Frauen bei Vakanzen fehlen noch in der Immobilienbranche.

Jutta Heusel, 2. Vorsitzende der Immo-Frauen und Partnerin beim Personal- und Beratungsunternehmen Kollmannsperger ESC & Partner, sagte anlässlich des Roundtable-Gesprächs: "Hier sind alle Personalverantwortlichen angesprochen: gezielte Weiterbildungsprogramme anbieten und eine Firmenkultur etablieren, die Frauenführung fordert und fördert."

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels hat die Förderung des weiblichen Nachwuchses Priorität mit speziellen Coaching-Programmen. Ebenso wichtig sind spezielle Weiterbildungsprogramme für Frauen, die im Beruf ganz nach oben wollen und sich weder durch Wettbewerb ausbremsen lassen noch sich durch Selbstzweifel, falsche Bescheidenheit u.v.m. selbst im Weg stehen und dann nur in „zweiter Reihe“ sitzen. Frauen, die es ins Top-Management geschafft haben, sollten als Vorbilder zudem „sichtbarer“ werden und Frauen motivieren, ihren eigenen Karriereweg ohne Selbstdemontage weiterzugehen.

Was also bleibt zu tun? Wie kann die „Frauenförderung“ endlich umgesetzt werden? Das Ergebnis der zum Teil kontrovers geführten Diskussion beim Roundtable der Frauen in der Immobilienwirtschaft mit HR-Verantwortlichen der Branche: Um den Lippenbekenntnissen gezielt Maßnahmen zur Umsetzung folgen zu lassen, sollten HR-Manager, Personalchefs und Unternehmensführung - als Wegbereiter für Frauen in Führungspositionen - folgende Schritte einleiten:

 Aufstiegsbereite Frauen durch Mentoringprogramme, Coachings, Netzwerke und Kooperationen gezielt fördern und sie so zur Annahme von Führungspositionen motivieren.
 Frauenförderung als festen Bestandteil in den Unternehmensgrundsätzen integrieren, Mitarbeiter und Management sensibel dafür machen, damit Frauen beim beruflichen Weiterkommen nicht von der Dominanz der Männerriegen blockiert werden;
 die Präsenzkultur abschaffen, die Frauen daran hindert aufzusteigen. Ziel ist eine flexible Arbeitszeit/-welt mit Fokus auf eine strukturierte, effiziente Aufgabenverteilung und -erledigung. Die Leitungsgremien sollten auf eine breitere Basis gestellt werden, um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen.

"Für den Vorstand der Frauen in der Immobilienwirtschaft steht das konstruktive Miteinander mit allen Beteiligten im Vordergrund. Management- und HR-Abteilungen müssen für das Thema Frauenförderung weiter sensibilisiert werden. Alle Teilnehmer des Roundtable-Gesprächs waren sich einig, dass es die eine richtige Lösung nicht gibt, sondern viele kleine Schritte nötig sind, um das Ungleichgewicht in der Branche zu beseitigen." Denn der Erfolg von „gemischten Führungsteams“ ist durch mehrere Studien eindeutig (wie zuletzt von Ernst & Young) belegt. Es gibt viel zu tun und – hier stimmten auch alle überein – das war erst der erste Roundtable!


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