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30.04.2013 Sorge über abnehmende Passantenfrequenzen in Innenstädten unbegründet

Die Medien schlagen Alarm: In den Fußgängerzonen vieler deutscher Innenstädte haben die Passantenfrequenzen in den vergangenen Jahren signifikant abgenommen. Datenbasis sind dabei Frequenzzahlen, die in der Regel jedes Jahr an einem vergleichbaren Tag zur gleichen Uhrzeit erhoben werden. "Unbestritten sind solche Zählungen ein wertvolles Instrument zur vergleichbaren Erhebung von Passantenfrequenzen", sagt Markus Wotruba, Leiter Standortforschung der BBE Handelsberatung GmbH, "doch deren Aussagewert für den Einzelhandel wird meist überschätzt."

Effizienter sind laut Wotruba sogenannte Frequenzprofile, die sich anbieten, wenn es bei einer Standortentscheidung oder beim Monitoring innerstädtischer Geschäftslagen darauf ankommt, wirklich aussagekräftige Zahlen zur Frequenz während eines Einkaufstages zu ermitteln. Anders als bei einer punktuellen Zählung innerhalb einer Stunde wird beim Frequenzprofil über einen längeren Zeitraum, in der Regel die gesamte Öffnungszeit des lokalen Einzelhandels, gezählt. So können mit Hilfe von Frequenzprofilen die Veränderungen im Einkaufsverhalten der Bevölkerung gemessen werden. Neue Ladenöffnungszeiten und ein anderes Freizeitverhalten haben beispielsweise dazu geführt, dass die Spitzenwerte der Frequenz in deutschen Fußgängerzonen am Samstag immer später erreicht werden: vielerorts erst zwischen 14 und 16 Uhr statt wie früher zwischen 10 und 12 Uhr.

Hinweise, dass die Frequenzen in deutschen Fußgängerzonen abnehmen, sind an einigen Standorten zwar tatsächlich vorhanden. "Allerdings wird das Ausmaß der Entwicklung überschätzt, da punktuelle Frequenzmessungen mit den oben genannten Nachteilen behaftet sind", erklärt Wotruba. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Käufer sich heute zunächst online informiert, bevor er gezielt ein Geschäft aufsucht. "Auch dadurch sinkt die Frequenz, aber nicht zwangsläufig der Umsatz", so der Leiter Standortforschung der BBE Handelsberatung. Zudem weist er darauf hin, dass die Frequenz alleine nicht ausreicht, um die Qualität eines Mikrostandortes, etwa eines Straßenabschnittes, zu beurteilen. Wichtig seien daneben auch Indikatoren wie die Kaufneigung und die Kaufkraft der Kunden.


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