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19.04.2013 Spekulative Bürofertigstellungen ziehen leicht an

In den vergangenen 15 Jahren wurden in den sogenannten BIG 5 (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) insgesamt rund 18 Mio. m² Bürofläche in Neubauten und Sanierungen realisiert. Innerhalb dieses Zeitraums führten konjunkturelle Schwankungen zu wesentlichen Einflüssen auf Büroflächenumsatz und Bürofertigstellungen. Durch den relativ langen Planungs- und Realisierungszeitraum von Projektentwicklungen reagiert das Flächenangebot dabei zeitverzögert auf Nachfrageänderungen und entfaltet eine prozyklische Wirkung. „In der Fertigstellungsstatistik werden diese Effekte mit einer Verzögerung von bis zu zwei Jahren relevant“, so Helge Scheunemann, Leiter Research Jones Lang LaSalle Deutschland. So war 2002 etwa ein Anstieg des Flächenangebots durch Fertigstellungen von rund 2,3 Mio. m² zu beobachten, 2007 waren es dagegen nur 570.000 m².

„In der aktuellen Marktlage agieren Büronutzer generell zögerlicher hinsichtlich eines Umzugs“, so Scheunemann. Ungebrochen bleibe allerdings der Fokus auf gute und sehr gute Lagen und Ausstattungsqualität. Unternehmen erkennen die Vorteile eines innerstädtischen Standorts für Erreichbarkeit und Image bei Personal, Kunden aber auch potentielle Bewerber. Allein in München habe sich der Leerstand von erstklassig ausgestatteten Flächen in einer Größenordnung ab 5.000 m² in der Innenstadt seit 2010 halbiert, in den Big 5 insgesamt um rund ein Drittel reduziert.

Die Knappheit hängt auch mit der geringen Grundstücksverfügbarkeit in den Innenstädten zusammen, die Aktivitäten der Projektentwickler weiten sich dadurch zunehmend auch auf Bestandsimmobilien aus. 2012 lagen die Kaufaktivitäten von Projektentwicklern bei Büroimmobilien mit rund 770 Mio. Euro nahezu sechs Mal höher als 2006 (135 Mio. Euro).

Gleichzeitig lag 2012 der Anteil unvermieteter, also spekulativer Fertigstellungen mit rund einem Fünftel in den BIG 5 so niedrig wie seit 2001 nicht mehr. „Der leichte Rückgang des Anteils der Leerstandsflächen mit erstklassiger Ausstattungsqualität seit 2010 kann als ein Grund für erhöhte, auch spekulative Bauaktivitäten in den kommenden Jahren gesehen werden“, so Scheunemann. Insgesamt wird sich der Anteil wieder erhöhen. Scheunemann weiter: „Ein Nachfragerückgang bei gleichzeitig stark wachsenden Fertigstellungen mit einer starken prozyklischen Wirkung wie in den Jahren 2001/2002 oder – mit Abstrichen – 2008/2009 erwarten wir allerdings nicht.“ 2015 könnte durch gleichzeitig leicht steigenden Flächenumsätzen und Fertigstellungen gar eine antizyklische Entwicklung einsetzen.


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