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21.06.2019 Leipzig: Burgplatz eröffnet – das Burgplatzloch ist endlich Geschichte

Die den Leipzigern als „Burgplatzloch“ bekannte Baugrube und Lücke im Stadtbild ist endlich Geschichte: Am 20. Juni 2019 wurde der Burgplatz 5 in Gegenwart von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung feierlich eröffnet. „Das Loch ist zu!“, freute sich der Rathauschef anlässlich des Ereignisses. „Das ist das Ergebnis einer wirklich wunderbaren Entwicklung der Stadt. Eine lange Baugeschichte geht damit zu Ende. Der jüngste Platz unserer Innenstadt bekommt nach langer Zeit wieder ein Gesicht – ein ansprechendes, ein schönes Gesicht, was wir heute eröffnen dürfen. Das Bauensemble bettet sich sehr schön in das Gesamtbild und das städtebauliche Umfeld ein.“

Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig, ergänzte: „Gute zwei Jahre hat der Bau vom Burgplatz 5 gedauert. Ich kann mich noch sehr gut an den Baggerbiss im März 2017 und die spätere Grundsteinlegung erinnern. Für so ein Gebäude ist das eine schnelle Zeit. Besonders freue ich mich darauf, wenn der Durchgang im September fertiggestellt sein wird. Dann ist die direkte Verbindung zur Petersstraße hergestellt.“

Nevena Adam, Geschäftsführerin der ec|ADVISORS GmbH, die als Bauherr auftrat, erläuterte: „Die Baugenehmigung erging im Dezember 2016 und am 1. März 2017 begannen die Bauarbeiten zur Erweiterung des Petersbogens, die heute den Burgplatz im Osten abschließt.“ Bereits am 8. Mai 2019 hatte das Hotel NH Leipzig Zentrum seine Pforten für die ersten Gäste geöffnet und hält neben Konferenz- und Tagungsräumen sowie einem Wellness- und Fitnessbereich 400 Betten in 197 Zimmern bereit. Alexander Dürr, Director of Operations der Business Unit Northern Europe der NH Hotel Group, erklärte zur Eröffnung: „Leipzig ist eine boomende und junge Stadt, in der unser Hotel mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis einfach passt. Und das Loch am Burgplatz war einmal. Das Hotel NH Leipzig Zentrum ist eingebettet in den Petersbogen und verschönert gekonnt den Blick über den Platz und das ikonische Neue Rathaus.“

Parallel zur Eröffnung des 4-Sterne-Hotels gingen die Bauarbeiten am Gebäude für mehr als einen Monat weiter. Am 20. Juni 2019 stehen sie nach 25 Monaten kurz vor dem Abschluss. Auf zehn Etagen (zwei Unter-, sechs Voll- und zwei Dachgeschosse) bietet der Burgplatz 5 zirka 18.000 m2 an Grundfläche. Eine Tiefgarage wartet mit 42 Stellplätzen auf. Eigentümer ist die Burgplatz Zentrum GmbH. Die Vermietungsaktivitäten für das neugeschaffene Einzelhandelsareal beginnen in den kommenden Wochen, um das aktuelle Angebot des Petersbogens zu erweitern.

Ein besonderer Hingucker im wortwörtlichen Sinne ist die gelbgehaltene Fassade des neuen Gebäudes. In einem öffentlichen Wettbewerb hatte sich die renommierte Berliner Christoph Kohl Stadtplaner Architekten GmbH mit ihrem Entwurf durchgesetzt. Der sah neben der Verwendung von Cottaer Sandstein als Baumaterial auch sechs mannshohe Skulpturen vor.

Fünf Figuren referenzieren auf den 500. Jahrestag der Leipziger Disputation, einem akademischen Streitgespräch zwischen Reformatoren und deren Gegnern. Es handelt sich um Johannes Eck, Georg von Sachsen und Martin Luther (untere Reihe von links) sowie Petrus Mosellanus (oben links) und Johann Langius Lembergius (oben rechts). Der Disput besiegelte Martin Luthers Bruch mit der römisch-katholischen Kirche endgültig und fand vom 27. Juni bis 15. Juli 1519 in der Pleißenburg statt. Und damit an genau dem Ort, wo sich heute, fast exakt 500 Jahre später, der Burgplatz 5 befindet.

Die sechste Figur stellt den französisch-schweizerischen Reformator Johannes Calvin dar (obere Reihe Mitte) und soll die europaweiten Auswirkungen der Reformbewegung in den Jahrhunderten nach der Veröffentlichung der 95 Thesen von Luther und der Leipziger Disputation reflektieren.

Die Pleißenburg wurde um 1900 zur Errichtung des Neuen Rathauses abgerissen. Quasi nebenbei entstand der Burgplatz. Dieser wurde im Zweiten Weltkrieg beinahe vollständig zerstört. Nur das Rat- und das Stadthaus blieben von seiner Randbebauung erhalten. Zu DDR-Zeiten dienten die Überreste als Parkplatz, nach der Wende wurde das Areal zu einem öffentlichen Platz umgewidmet. 1990 begannen über mehrere Etappen hinweg Baubemühungen, um das alte Stadtbild von vor 70 Jahren wiederherzustellen und die Lücke im Stadtbild zu schließen.

Ein erster wichtiger Leuchtturm war die Eröffnung des Petersbogens mit Multiplexkino, Gewerbeflächen und der Bibliothek Rechtswissenschaft im April 2001. Geplant wurde der Komplex von dem Leipziger Büro der HPP Architekten GmbH. Jenes entwarf auch das neue Hotel am Burgplatz inklusive Mietflächen für den Einzelhandel und Büros.







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